Konflikte

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Am nächsten Tag saßen wir auf Ricks Veranda. Wir würden noch alle zusammen in einem Haus hocken, bis Rick das okay gab, getrennt zu wohnen. Natürlich konnten wir in unsere Häuser als Rückzugsgelegeheit, tagsüber. Aber Nachts.. Keine Chance.

,,Was denkst du dreht diese Deanna uns an?'', fragte Daryl.

Ich schnaubte. ,,Keine Ahnung.''

Carol kam dazu. ,,Zeit für die Stechuhr und die Aufläufe.''

,,Was?'', fragte Daryl mit zusammengezogenen Augenbrauen.
,,Ich mache Abendessen für die älteren Leute, Mütter die eine Pause brauchen, Leute die nicht kochen können.. So lern ich viele Nachbarn kennen''

,,Okay'', lachte Daryl,

,,Hast du schon geduscht?'', fragte Carol Daryl.

,,Nein, hat er nicht..'', sagte ich leise.

,,Geh duschen und wasch deine Weste'', sagte Carol. ,,Wenn deine Frau das kann, kannst du das auch. Wir müssen den guten Anschein wahren, auch du.''

Mit diesem Worten lief sie die Treppe hinunter und davon.

,,Nur weil wir hier sind heißt das nicht dass ich ein anderer Mensch werden muss'', sagte Daryl leise. Ich schaute ihn an.

,,Aber sie hat Recht. Wasch wenigstens die Weste. Wir haben jetzt 'ne Waschmaschine.''

Daryl strich eine Hand über meine Wange, dann strich er Haley über den Kopf. Lächelte leicht. ,,Ich hoffe das hier klappt einfach.''

Ich nickte. ,,Ich auch."

Im nächsten Moment ging das Tor auf. Glenn, Noah, Tara und zwei aus Alexandria, einer davon dieser Nicholas, kamen wutentbrannt von einer Tour zurück. Man sah in Glenns Gesicht geschrieben, dass irgendwas nicht stimmte. Schnell standen wir auf und liefen auf die Gruppe zu.

,,..Ihr fesselt Beißer!'', brüllte Glenn den Mann an dessen Namen ich nicht kannte.
,,Er hat einen Freund getötet! Ich diskutier jetzt nicht weiter. Ihr befolgt da draußen meine Befehle!''
,,Dann sind wir geliefert wie eure letzte Crew.''

Der Typ lief auf Glenn zu. ,,Was hast du gesagt?''

,,Lass ihn, Aiden!'', sagte Tara zu dem Mann, aber er schubste Glenn immer wieder weiter weg.

,,Du beeindruckst hier niemanden, und jetzt verpiss dich.'', sagte Glenn zu ihm. Im nächsten Augenblick kam auch schon Deanna dazu, wollte wissen was los ist.

,,Der Typ hat ein Problem mit unserer Lebensart'', sagte dieser Aiden ohne seinen Blick von Glenn abzunehmen. ,,Warum hast du die reingelassen?''

,,Weil wir wissen was wir da tun.'', sagte Glenn. Plötzlich holte Aiden aus. Glenn duckte sich schnell und haute Aiden eine rein, der zu Boden fiel.

Ich gab Tara Haley auf den Arm und lief auf das geschehen zu.

,,Nicht'', sagte Daryl, aber da hatte ich mich schon auf Aiden geworfen. Alle anderen starrten uns geschockt an. Rick und Carl kamen auch durch das Tor gerannt und versuchten uns zu beruhigen. Letztendlich als Nicholas sich auf mich schmeißen wollte, war auch Daryl mit im Spiel. Er stürzte sich auf Nicholas.

Rick gelang es, Daryl von Nicholas zu ziehen und ihn zurückzuhalten als er wieder auf ihn los wollte, aber ich hatte meine Hände um Aidens Hals gepresst.

,,Alles cool, okay?'', fragte Aiden außer Atem.

,,Wenn du nochmal auf meinen Bruder losgehst, lass ich dich nicht los'', fauchte ich nachdem ich von ihm runter ging.
,,Ihr seht nicht aus wie Geschwister'', stellte Aiden fest als wir genug Abstand genommen hatten.
,,Man muss für sowas nicht die selbe Mutter haben.''

,,Ich möchte, dass mir alle zuhören, okay?!'', brüllte Deanna. ,,Rick und unsere Leute sind jetzt Teil unserer Gemeinschaft, in jeder Hinsicht! Und gleichberechtigt! Habt ihr das verstanden?!''

Aiden zog seine Augenbrauen zusammen.
,,Verstanden.''

Deanna wandt sich an den Rest. ,,Alle geben jetzt sofort ihre Waffen ab. Und Nicholas und Aiden kommen zum Gespräch zu mir.''

Daryl schaute mich an. ,,Bist du okay?''

Ich nickte.

Glenn klopfte mir auf die Schulter und umarmte mich von der Seite.
,,Danke, kleine Schwester.''
,,Immer.''

,,Ich möchte dass sie unser Sheriff werden.'', sagte Deanna zu Rick. ,,Das waren sie, und das sind sie.''

Dann schaute sie Michonne an. ,,Und sie auch.''

Rick starrte geschockt auf den Boden. ,,Okay.''

Daryl gab ein ,,Tzeh'', von sich, nahm unsere Tochter wieder an sich und lief davon. Ich hinterher.

,,Warte doch mal!'', rief ich. ,,Jetzt, bitte!''

Er blieb stehen.

,,Was ist mit dir?''
,,Die gehen auf Glenn los und plötzlich soll Rick wieder Cop spielen?''
,,Wir müssen uns anpassen, Daryl!''
,,Der andere Typ wäre fast auf dich losgegangen!''
,,Das ist aber nicht Deannas Schuld, man! Sie bemüht sich wirklich, das sieht man ihr an!''

Daryl schnaubte. Dann liefen wir wortlos zu Ricks Haus.

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Ich spielte mit Carl und Eugene Poker. Daryl saß noch immer auf der Veranda, obwohl es längst dunkel draußen war.

Rick kam die Treppe des Hauses hinunter. Er trug seine neue Uniform.

,,Wir haben einen neuen Sheriff in der Stadt'', murmelte ich. ,,Sie sehen gut aus, Officer Grimes.''

Rick lächelte, dann lief er nach draußen zu Daryl. Ich hinterher.

,,Bleiben wir?'', fragte ich Rick. Er schaute mich an.
,,Ich denke, wir könnten anfangen in getrennten Häusern zu schlafen. Uns eingewöhnen. Carl und Carol haben Sorge, dass wir uns zu sehr eingewöhnen und der Ort uns schwach macht. Aber das wird nicht passieren. Wir werden nicht schwach. Das sind wir schon lange nicht mehr. Das hier wird klappen. Wenn die das hier nicht hinkriegen, übernehmen wir den Ort einfach.''

,,Super Plan.'', sagte ich leise. ,,Wir haben auch schonmal ein Gefängnis übernommen und wurden zerbombt.''

,,Was ist mit dir los?'', fragte Daryl. ,,Du bist an der schwelle von Pessimismus zu Optimismus, so eine.. Wie sag ich das.. Das is so ein Mittelding, irgendwie bei dir.''

Ich seufzte. ,,Wenn ich ehrlich bin, weiß ich selbst nicht was ich von diesem Ort halten soll. Die meisten kommen mir okay vor. Olivia zum Beispiel. Deanna. Und mein Mann machts mir nicht wirklich leicht."

Daryl schnaubte.
,,Wir müssen den anderen bescheid sagen."

Rick nickte. Wir liefen wieder zurück in Ricks Haus. Zusammen.

,,Ich finde, wir sollten anfangen uns einzugewöhnen. Anfangen in unseren eigenen Häusern zu leben. Wir werden aber trotzdem zusammen bleiben. Wir sind eine Familie, und das kann man uns nicht nehmen.'', verkündete Rick den anderen.

Stille.

,,Okay.'', sagte Rosita irgendwann. Jeder nahm sich sein Bettzeug und langsam ging jeder seines Weges.

In unserem Haus brachten wir Haley in ihr eigenes Zimmer zum schlafen, und saßen noch eine ganze Weile zusammen in der Küche, ich und Daryl. Haben gelacht, Wein getrunken und für eine ganze Weile vergessen was wir alles schon erlebt hatten. Bis spät in die Nacht. Ich genoss diese Zeit die wir allein hatten.

,,Ich liebe dich. Mehr als alles andere. Ich würde sterben, für dich und Haley", sagte Daryl irgendwann ernst. ,,Der Tag an dem ich mit Merle abgehauen bin, ich hab die ganze Zeit an dich gedacht. Wie sehr ich dich brauche. Wie verloren ich ohne dich bin. Und dann als wir getrennt waren bis Terminus.."

Ich schluckte.
,,Ich bin hier, Daryl. Ich bin hier. Für immer."

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt