Die Sache mit Dixon

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,,Nun, du bist jetzt ein Teil von uns. Ich hoffe du bist dir bewusst, dass du hier Pflichten hast."
Wieder nickte ich. Ein Teil einer Gruppe.
Ich hoffe ich vermassle es nicht.

Abends saßen wir zusammen am Lagerfeuer, sprachen über das was passierte, während ich und Rick uns gefunden hatten.

,,Wie habt ihr euch da draußen überhaupt zurechtgefunden?", fragte Dale, der alte Mann.

,,Wir waren-"
,,-Orientierungslos." Unterbrach ich Rick.
,,Das trifft es wohl am ehesten. Angst, verwirrung und sowas alles, aber..Orientierungslos trifft es wohl am ehesten.."

,,Worte- sie reichen oft nicht aus. Manchmal treffen sie das ganze nicht richtig.", sagte Dale.

,,Es war, als hätte man mich- uns beide- aus dem Leben gerissen und woanders hingebeamt. Eine Weile dachte ich, ich wäre villeicht in einer Art Komatraum gefangen, aus dem ich nie wieder aufwachen würde.."

Ich fühlte mich geehrt, dass er mich mit in seine Erzählung mit einband.

,,Mummy sagte, du wärst tot..", murmelte Carl, Ricks sohn.
Rick lächelte nur sanft und streichelte Carls Wange. ,,Sie hatte allen Grund, das zu glauben. Deine Mum hatte wahrscheinlich gar keine Wahl."

Lori, Ricks Frau, erklärte daraufhin, dass man Rick im Komazustand nach Atlanta verlegen wollte, es aber dazu nie kam.

,,Das überrascht mich bei den Zuständen nicht", sagte Rick. ,,So wie das Krankenhaus aussah, wurde es förmlich überrannt."

,,Nicht nur das", unterbrach Shane. ,,Ich konnte Lori und Carl grade noch raus bringen, also-"

So einer ist das also.
'Mimimi ich bin der Held hier', oder was?

Und Rick sprang drauf an!

,,Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir dafür bin, Shane! Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll.."

,,Da fehlen anscheinend wieder die Worte!", lachte Dale.

Der Mann von Carol, einer kurzhaarigen Frau, warf wieder Holz ins Feuer, obwohl die Regel ist, dass man nicht mehr als 5 Holzblöcke reinwerfen darf, weil die Höhe der Flamme 'Beißer' - so nannten sie die Toten - anlocken könnte.
,,Hey Ed, was haben wir zu mehr holz im Feuer gesagt?", fragte Shane.
,,Ich frier' mir den Arsch ab!"
Carol und ihre Tochter, Sophia, schienen sich für Ed zu schämen - konnte niemand ihnen verübeln.
,,Die Kälte verändert nicht die Regeln. Das Feuer nur Glühen lassen, damit man uns nicht von weitem schon sieht."
,,Ich frier mir den Arsch ab! Kümmer dich um deinen Scheiß."

Also falls man Shane leicht auf die Palme gehen kann, hatte Ed es erreicht. Shane stand nämlich auf, und lief zu Ed rüber.
,,Du willst dich wirklich mit mir anlegen, Ed?"
Ed jedoch schien ein wenig Respekt vor Shane zu haben, da er Shane aufforderte, die Holzscheitel wieder rauszuziehen.

DANN JEDOCH stand Carol auf und tat es allen ernstes für dieses faule, fette, dumme Stück scheiße.
So ein Idiot.

Ich erhob meine Stimme.
,,Carol? Sophia?..Ich weiß wir kennen uns erst seit heute aber.. Ist alles in Ordnung?"
Eds blick haftete an Carol. Die hatte keine andere Chance als es mit einem schwachen lächeln und einem ,,Aber ja doch" zu bejan.

Sie entschuldigte sich sogar wegen des Feuers bei Shane.
,,Du musst dich nicht entschuldigen.", beteuerte Shane. ,,Ich wünsch euch allen eine gute Nacht."
,,Dir auch."
,,Danke für euer Verständnis.", murmelte Shane und setzte sich wieder auf seinem Platz.

,,Habt ihr auch mal an Daryl Dixon gedacht? Er wird nicht besonders erfreut über den Stand seines Bruders sein, Ihr habt ihn schließlich zurückgelassen."
,,Ich sag ihm, dass ich den Schlüssel fallen lassen hab'..", murmelte T-Dog.
,,Und ich hab' ihn angekettet, es ist meine Schuld.", warf Rick ein.
,,Leute das ist hier kein Wettbewerb.", murmelte ich.
,,Sie hat Rech, das ist jetzt nicht Rassistisch gemeint, aber es ist besser wenn's ihm ein Weißer sagt..", beteuerte Glenn.

Wie der Bruder so der andere, hm?

,,Es ist nunmal passiert, ich werd' mich nicht vor ihm verstecken."

,,Wir könnten Lügen!", sagte Amy.

,,Oder die Wahrheit sagen. Merle ist durchgedreht. Wir mussten was tun, oder wir wären alle tot.", entgegnete ich und sprach zu Lori:,,Dein Mann hat getan was nötig war. Es war Merles eigene Schuld."

Es fühlte sich an als würde ich schon ewig hier sein.

,,Wie wollen wir das Daryl verklickern?", fragte Dale. ,,Ihr glaubt doch nicht wirklich, ausgerechnet er würde uns das glauben. Es wird nicht einfach, wir müssen alle überzeugungskraft aufbringen wenn er zurück ist."

,,Ich hatte Angst, bin weggerannt. Dafür schäme ich mich nicht.", murmelte T.
,,Wir hatten alle Angst, also was solls?..", entgegnete Andrea.
,,Ich hab noch die Kette vor die Tür gehängt. Ihr wisst, die Treppe ist ziemlich eng, also können mindestens ein halbes duzent dagegen drücken.. Das sind zu wenige um die Tür durchzubrechen. Nicht bei der Kette und dem Vorhängeschloss. Das bedeutet, Merle Dixon lebt, und ist immernoch mit Handschellen da oben angekettet. Ich habs verbockt."

Stille.

,,Hey, Cassy. Du hast bis jetzt noch gar nicht über dich erzählt.", warf Morales ein, um die Stimmung zu bessern.
Mission gescheitert, Man.

Ich sah Jacqui an. Sie war die neben Rick die einzige, mit der ich ein halbwegs längeres Gespräch hatte. ,,Ihr kennt meinen Namen."

,,Du bist jetzt ein Teil von uns, niemand hat hier Geheimnisse"

,,Lasst sie, sie wird irgendwann wenn sie bereit ist reden.", verteidigte Andrea mich.
,,Es ist okay.", beruhigte ich sie.

,,Ihr wollt wissen was passiert ist? Schön! Ich hatte meinen Abschluss vom College. Trat gerade eine Ausbildung an. War verlobt. Mein Leben war wieder in Ordnung. 'Wieder?', Fragt ihr euch? Naja, ich sags mal so, wäre ich beim Suizidversuch damals gestorben, dann wäre euch hier vieles erspart geblieben. Ich bin Zickig und stur. Und ich will immer Recht haben.
Ich hab damals Sechs Monate in einer Klapse gesessen weil ich Dinge erlebt habe die ich niemandem wünsche. Ich habe Narben an Armen und Beinen weil ich keinen anderen Ausweg sah als mich zu verletzen. Weil die ganze Welt gegen mich war. Mum und Dad waren am Ende weil ihr kleines Mädchen sterben wollte.
Aus der Klapse raus lernte ich Jasper kennen. Meinen Verlobten. Er half mir hoch. Half mir mit meinem Abschluss und machte die Welt erträglicher. Er ist tot, wie meine Eltern. Und ich konnte nicht helfen. Ich wünschte er wäre jetzt hier anstatt ich."

Stille. Bis auf ein ,,Danke für dein Vertrauen. Es tut mir leid, dass du so eine Erfahrung machen musstest", von Shane.

,,Ich würde gerne schlafen gehen", wimmerte ich unter Tränen, und Amy zeigte mir das Zelt von Andrea und ihr. Ich durfte drin schlafen. Es war groß genug für Drei.

Als ich einschlief, fing es bereits an zu regnen. Erneut.

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt