Geisel

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 Wir brachen am Abend auf. Kurz vorher hatte ich noch Zeit mit Haley verbracht und nun machten wir uns aufbruchbereit. Henry war wieder da. Carol hatte sich aufgerafft und ist ihn doch suchen gegangen. Schöne Sache.

Ich war ganz gedankenversunken. War die erste, die ins Auto gestiegen war. Ich dachte wieder nach. Über das, was ich getan hatte. Dass ich jemandem das Leben genommen hatte, den ich mal liebte. Dass ich so lange dachte, er wäre tot und sich dann rausstellte dass er es nicht war. Aber ich hatte das richtige getan. Ich musste einfach. Verdammt.. 

Meine Gedanken wurden von Daryl und Rosita unterbrochen, die sich zu mir ins Auto setzten. Ich hatte meine Füße aufs Armaturenbrett gelegt und seufzte.

,,Alles okay?'', fragte Rosita beinahe besorgt.

,,Jaja'', murmelte ich nur und sah im Augenwinkel wie Daryl mich anstarrte. Er kannte diesen Blick und dieses 'jaja'. Aber er sagte nichts. Wollte das nicht vor Rosita ausdiskutieren. Dafür konnte ich wenn wir alleine waren mit einer Diskussion rechnen.

Ich checkte während der Fahrt die Magazine aller Waffen und alles weitere an Waffen was wir dabei hatten, um  auf alles vorbereitet zu sein. Auch darauf, Eugene zu töten, wenn es nötig war. 

-

Wir saßen in einem Gebäude vor der Fabrik und beobachteten abwechselnd durch ein Fernglas was passierte.

 ,,Jap'', sagte Daryl. ,,Hier herrscht Betrieb''

Ich nahm ihm das Fernglas aus der Hand. Konnte sehen, wie einige Saviors kleine Kisten voller Munition herumtrugen. 

,,Ja..'', stimmte ich zu und gab das Fernglas Rosita. 

,,Das sieht aus wie.. Eimerweise Hülsen, für Eugene für Patronen..''

Ich nahm das Fernglas wieder an mich.
,,Die Bitch kommt grad höchstpersönlich raus..''

,,Negan?'', fragte Daryl.
,,Nein, Eugene.. Schalten wir sie aus?''

,,Ja'', antwortete Rosita. ,,Sie schon. Die Maschinen aber nicht. Nur den Mann der das alles zum laufen gebracht hat.''

Ich nickte. Daryl ebenfalls. 

,,Dann los'', sagte ich leise. 

,,Noch nicht'', sagte Daryl. ,,Wir warten bis die meisten weg sind. Wir sind zu Dritt, die zu.. Acht. Und von hier oben können wir nicht schießen. Das würde auffliegen.''

Langsam nickte ich. Ganz kurz dachte ich darüber nach das im Alleingang zu erledigen, aber das wäre reiner Selbstmord. Uns blieb also nichts anderes übrig, als zu warten, und zu hoffen dass das bald passieren würde. Hielten immer wache an dem Fenster an dem wir saßen um die Lage zu checken. Ich hatte tagsüber kaum getrunken, und das merkte ich. Ich fing an mir Sachen einzubilden. Sah wieder vor meinem geistigem Auge wie Glenn starb. Wie Abraham starb. Wie meine Eltern zerrissen wurden. Wie ich Jasper umgelegt hab. Ich sah Jenner, wie er uns hochjagen wollte. Wie Jim starb.. Als würden die Bilder immer schneller auf mich zurasen. Immer und immer weiter. Ich schlug meine Hände gegen meinen Kopf. 

Das fiel auch Daryl und Rosita auf. Die beiden hielten meine Arme fest und redeten auf mich ein.
,,Was ist los? Bist du okay? Cassy? Hörst du uns?''

Ich riss meine Augen auf.
,,Huh? Ja, ja ich- ich bin okay. Ich bin okay.. Ich.. Mir gehts gut.''

,,Sah nicht so aus'', sagte Rosita und gab mir eine Flasche Wasser. ,,Vielleicht geht's dann besser.''

Dankend nahm ich sie entgegen und nahm einen großen Schluck.

,,Ist alles okay?'', fragte Daryl. ,,Ich mein, ich weiß, dass es nicht so ist. Natürlich nicht. Aber willst du drüber reden?''

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt