God forgive us.

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Nach guten 5 Meilen hielt der verdammte Wagen an! Ich war ohnehin schon genervt weil Rick offensichtlich immernoch nicht begriff dass die Welt sich verändert hat, und jetzt ist der verdammte Wagen stehengeblieben.
Trotzdem versuchte ich möglichst 'neutral' rüberzukommen.

,,Warum genau steht der Wagen?"
Er seufzte, gefolgt von einem tiefen Atemzug. ,,Der Tank ist leer. Vielleicht wohnt hier in der Gegend jemand und hat was übrig."
Er klang niedergeschlagen. Einerseits tat er mir verdammt leid. Irgendwie saßen wir ja im selben Boot. Ich versuchte nun möglichst gut zu sein und schlug vor, dass wir die Gegend abklappern. Natürlich willigte er ein.
Er nahm das Bild seiner Familie, sah es sich kurz an, steckte es sich dann in die Brusttasche seiner Uniform und stieg aus. Ich tat es ihm gleich.
Er hatte einen Benzinkanister und nen Seesack voller Waffen im Auto. Die nahm er an sich und setzte sich im nächsten Moment seinen Hut auf, den er während der Autofahrt irgendwann abgenommen hatte.

Also liefen wir den Highway entlang. Es dauerte nicht mal lange, da kamen wir an einem einsamen kleinen Haus am Rand an. Nun machte sich auch in mir ein Fuke Hoffnung breit.
Rick lief vor.

,,Hallo? Ich bin Police Officer! Können wir uns 'n bisschen Benzin leihen?"
Er legte den Seesack ab und lief auf das Haus zu. Ich zögerte, lief ihm aber letztendlich doch nach.

Wir gingen also die kleinen Treppen die zur Veranda und Haustür führten hoch und ich klopfte.
,,Hallo?" rief ich. ,,Wir könnten etwas hilfe gebrauchen!"

Rick fragte dann, während er durch das Glas der Tür schaute, ob jemand Zuhause sei. Wieder kam keine Antwort und die kleine Hoffnung die ich hatte verschwand wieder.  Wir liefen auf der Veranda rum, schauten durch die Fenster. Ich sah nichts. Es sah verlassen aus. Bis Rick am anderen Ende stand und sachen wie ,,Gottverdammte Scheiße" stammelte.

Ich- auf der anderen Seite- lief aprupt auf ihn zu und sah es auch;
In dem Zimmer waren überall Fliegen. Mit Blut an der Wand stand 'Gott vergib uns' Geschrieben. Direkt darunter das Paar, das hier wohnte. Tot. Sie auf dem Boden, er auf dem Sofa. Da er das Gewehr noch in der Hand hielt, muss er sie zuerst erschossen haben. Dann die Sache mit dem Blut, dann hat er sich wahrscheinlich selbst erschossen. Manche Menschen sind zu schwach für die neue Welt. Ich hielt mir die Hand vor dem Mund, hatte das Gefühl, mich gleich zu übergeben. Vielleicht musste ich es auch aber ich schluckte es weg.

Rick sah mich an und ging dann wortlos vor. Nahm den Seesack. Wir steuerten den Weg zum Highway an, wollten gerade weiter laufen und hörten dann ein ungeheures schnauben, welches mich leicht erschrocken aufatmen ließ.
Da stand tatsächlich ein Pferd auf einer Koppel neben dem Haus. Also waren sie noch nicht lange tot.

Rick sah mich erwartungsvoll an.

,,Ich hab noch nie-" stammelte ich, aber Rick lief schon auf das Pferd zu.
,,Ja danke." Murmelte ich.
Es dauerte nicht lange, da war das Pferd schon gesattelt und Rick stieg auf.

,,Rick? Ich hab wirklich noch nie auf nem Pferd gesessen. Das ist mein Ernst." Zickte ich von unten aber Rick schaffte es dann doch irgendwie mich hochzuziehen und zu positionieren. Ich hielt mich panisch an dem Pferd fest und betete dass ich nicht fiel.

Rick sprach sanft zu dem Pferd:,,Aber ganz langsam, okay? Ich hab' das seit Jahren nicht mehr gemacht.."

Beruhigend.

Das Pferd fing nun an zu galloppieren! Ich hatte verdammt Angst und krallte mich an Rick. Ich dachte 'Cassy, wenn du jetzt wegen 'nem Pferd irgendwelche Brüche erleidest weil du fällst, dann war das alles umsonst!'
War es ja dann auch. Ich kämpf mich nicht durch untote um dann an nem lächerlichen Bruch zu sterben, weil ich mich nicht bewegen kann und so einer mich findet. Außerdem könnt ich dann nicht mehr damit angeben, noch nie was gebrochen gehabt zu haben.

Selbst Rick war ein wenig panisch, versuchte immer wieder das Pferd langsamer zu machen, aber es hörtw nicht auf so zu tun als wär's 'n neuer Sportwagen.

Nun sagte Rick immer wieder ,,Ganz Ruhig, mein Junge, ganz Ruhig! Nicht so schnell!" Aber es hörte nicht, und mir wurde wieder schlecht.

Irgendwann auf dem Highway von Atlanta lief dieses dämliche Pferd dann endlich ruhig. Ich ließ etwas den Griff von Ricks Uniform etwas lockerer. Schon irgendwie peinlich.

Der Highway war komplett leer. Die andere Seite, wo die Autos aus Atlanta rausfuhren jedoch war voller Autos. Alles sah verlassen aus, aber ich war mir sicher, in manchen Autos waren Tote. Vielleicht an dehydrierung gestorben, Selbstmord oder vielleicht eingesperrt. Oder sonst was. Ich habe überlebt. Doch die Frage ist, für welchen Preis?

Als wir in Atlanta ankamen, schien alles leer. Ja, nichtmal ein Toter Bastard war bis dato zu sehen.

Überall verwüstung, eingeschmissene Scheiben, Helicopter am Boden, Kaputte Autos. Aber dennoch leer.

Ein Soldaten Bus. Zwei Tote. Lebende tote. Einer konnte aufstehen, sorgte dafür, dass das Pferd sich erschreckte. Der andere Tote konnte nun auch aufstehen und sie verließen den Bus.

Hatte ich natürlich richtig Bock drauf.

Das Pferd beruhigte sich. Keine Ahnung ob wegen meines streichelns oder wegen Rick, der dem Pferd sagte dass man vor zweien leicht abhauen kann.

Warum redet man eigentlich mit Pferden? Verstehen die das? Und warum hatte ich seit meiner Kindheit so Angst vor Pferden?

Wir ritten an einem Panzer vorbei und es passierte etwas verdammt seltsames.

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt