Alles oder nichts

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,,Mir nach'', sagte Rick, als wir im Herzstück des Waldes angelangt waren. Er schaute immer wieder auf dem Boden.

,,Hier!'', rief Daryl und warf ihm eine Schaufel zu, die unter Blättern versteckt war.  

,,Warum zur Hölle sind wir hier?'', fragte Abraham.

,,Waffen und Vorräte'', antwortete Rick ihm. ,,Geht an den Zäunen lang, benutzt due Gewehre. Schaltet den Rest von ihnen aus.''

,,Ich nehm mir diesen Gareth vor. Niemand schlägt meine Frau. Niemand'', murmelte Daryl.

,,Das ist alles schön und gut, aber es ist vorbei.'', murmelte ich. ,,Wir sind draußen und den Rest machen die Beißer.''

,,Es ist nicht vorbei, bis alle tot sind.'', sagte Rick.

,,Da drinnen brennt alles und  alles ist voll mit Beißern, wir können nicht zurück!'', sagte Rosita. 

,,Nein, für diesen Bullshit bleib ich nicht hier, wir konnten uns gerad noch retten!'', protestierte Abraham.

,,Na super.. Es lebe die Demokratie.'', murmelte ich und ließ mich in einen Haufen Blätter sinken. ,,Also ich würde sagen, wir machen uns aus dem Sta- Carol?''

Ich stand auf. Carol war hinter uns aufgetaucht. Perplex starrten wir sie an. Sie hatte Daryls Armbrust in der Hand und war voller Dreck. Eine ganze Weile versuchte ich zu realisieren was gerade passierte. Dann lief ich schnellen Schrittes auf sie zu und zog sie in eine Umarmung. Alle anderen ebenso. 

,,Warst du das?'', fragte Rick sie. Carol nickte und Rick zog sie erneut in eine Umarmung. 

,,Ihr müsst mit mir kommen'', sagte Carol und sofort machten wir uns auf dem Weg zu einer kleinen Hütte, nicht weit von da. 

Und genau in dem Augenblick an dem wir bei der Hütte ankamen, kam Tyreese aus der Hütte, mit Judith auf seinem Arm. 

Sasha, Rick und Carl fingen sofort an zu rennen und fielen Judith und Tyreese in die Arme. 

Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich fiel Daryl in die Arme. Ich war so froh. Unsere Familie war wieder zusammen. 

Wir standen nur da und umarmten uns. Alle.

,,Ich hab wirklich gedacht, ich hätte dich verloren..'', murmelte Drayl in meine Haare. ,,Ich war so wütend.. Ich hab jede Nacht.. Jede Nacht hab ich geheult wie ein Idiot. Ich hab versucht deine Fährte zu finden, aber ich fand keine. Ich hab sogar Beißer aufgeschlitzt um zu gucken.. Ich war so fertig..''

Jetzt fing ich richtig an zu heulen. ,,Ich bin hier. Ich bin hier..''
,,Ich weiß. Ich werd dich nie mehr alleine lassen. Nie mehr..''

Carol kam auf uns zu. ,,Ich hab was für dich'', sagte sie zu mir und hielt mir einen Waffengurt für den Gürtel hin. ,,Er hat auch einen Schlitz, für ein Messer. Dann musst du nicht mehr ständig alles hinter dein Shirt klemmen. Hab ich in Terminus gefunden.''

Dankend nickte ich Carol an und nahm den Gurt entgegen. 

,,Wir sollten gehen.'', sagte Rick nun. ,,Weit weg von Terminus.''

Zustimmend liefen wir los. Die Gleise entlang, aber die andere Richtung. 

Am Abend machten wir Rast. Legten ein Feuer. Erzählten viel. Was so passiert war, als wir getrennt waren. Das alle gegenseitig dachten, wir wären tot. Dass ich, Glenn und Maggie die einzigen waren, die sich an jedem kleinen Halm Hoffnung klammerten. 

Daryl hatte seinen Arm um mich gelegt und wollte gerade Kaninchen über das Feuer halten, da stieg mir der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase und ich musste mich schon wieder übergeben. Ich rannte in den Wald hinein und kotzte einfach. Rick und Daryl liefen mir nach, gefolgt von Michonne und Carl.

,,Machen wir jetzt 'wer hält Cassy als erstes die Haare aus ihrer Kotze' - Party?'', fragte ich.
,,Was ist los?'', fragte Daryl. ,,Laut Glenn hast du gestern schon gekotzt und heute ist es das Zweite Mal.''

Rick sah mich an, dann Michonne, dann Carl, und dann wieder mich. Dann beugte er sich an mein Ohr. ,,Lori hatte bei Carl und Judith in der Schwangerschaft extremste Schwierigkeiten, gebratenes Fleisch zu essen, oder zu riechen. Mach dir mal bitte Gedanken darum und red mit Daryl.''

Ich riss meine Augen auf. 

,,Was hast du zu ihr gesagt?'', fragte Daryl.
,,Das bei Übelkeit viel Wasser trinken hilft.''
,,Ich regle das schon.''

Rick nickte mich an. ,,Wir sollten euch beide mal alleine lassen.'', sagte er und lief mit Michonne und Carl wieder zu den anderen.

,,Ich mach mir Sorgen um dich'', sagte Daryl. ,,Ich hab dich bis jetzt ein, zwei mal kotzen sehen, und das in verschiedenen Abständen. Bist du krank? Fühlst du dich nicht gut?''

Ich schluckte. 
,,Ich fühl mich ehrlich super.. Es ist nur der Stress.''

Daryl schaute mich an. ,,Wann hatten wir mal keinen Stress?''

,,Im Cam- Auf der Fa- Im Gef-..'' Ich seufzte. ,,Keine Ahnung, irgendwo ist irgendwann was schief gegangen''

Daryl grinste. Dann gingen wir zurück zu den anderen, die uns ansahen, als hätte Rick ihnen was von seiner Vermutung erzählt und er selbst schaute mich mit einem durchdringendem Blick an. Ich rollte mit den Augen.

In der Nacht, als alle schliefen, und wir wieder in Schichten wache hielten, musste ich Daryl wecken, weil er dieses 'Ich lass dich nie mehr allein' mehr als ernst meinte. Er wollte um keinen Preis, dass ich alleine Wache hielt, oder jagen ging, oder irgendwas. Wir saßen also zusammen am Feuer und kuschelten. Hielten Ausschau nach Gefahren. 

,,Geht's dir besser?'', fragte er mich nach einer Weile. 
,,Ja, wieso?''
,,Wenn meine Berechnungen stimmen, müsstest du heute deine Periode bekommen haben.''
,,Du merkst dir sowas?''
,,Ist einfacher, als jeden Tag zu fragen, ob wir-''
,,Jaja, schon verstanden.''

Daryl sah mich an. 
,,Ich werd dich nie wieder irgendwo jemals allein lassen''
,,Ich hoffe es.''
,,Ist versprochen.''

Ich lächelte. 

-
Am nächsten Tag war die Rauchwolke nur noch leicht zu sehen. Das Feuer war also entweder aus, oder nur noch sehr flach. Wir zogen weiter. Den ganzen Tag lang. Daryl lief stehts neben mir, nahm meine Hand oder legte einen Arm um meine Hüfte. Rick lief ganz vorne und Michonne lief manchmal neben mir und Daryl, warf mir einen Blick zu. Den ganzen verdammten Tag taten wir nichts anderes als laufen, ab und zu Wasser aus einem Bach in alte Flaschen füllen, Beißer töten. Small Talk führen. 

,,Weiß Daryl es?''

Das war die erste Frage, die Michonne, Carl und Glenn mir stellten, als ich am Bach saß und mein Top wusch.

,,Also hat Rick euch von seiner Vermutung erzählt..'', sagte ich genervt. ,,Und ich dachte, Shane wär damals bei Lori dreist gewesen''

,,Shane hat auch gedacht, es wär seins'', sagte Glenn.
,,Was?''
,,Er und Lori hatten ein Verhältnis als sie dachten dass Rick tot ist.''
,,Das erfahr ich jetzt erst? Mannomann, wenn man denkt, dass einen nichts mehr schocken kann..''

,,Darum geht's doch gar nicht. Rick hat nur gesagt, du könntest vielleicht schwanger sein und dass wir nicht darüber reden sollen, so lange Daryl es nicht weiß. Und wenn du es bist, müssen wir einen Arzt und eine bleibe finden. Wir haben alle Angst dass dir das selbe wie Lori passiert.''

Ich stöhnte genervt auf. 
,,Ich warte jetzt seit 'nem Tag auf meine Periode. Wenn ich die nicht bekomme, müssen wir 'ne Apotheke finden. Egal wo. Ich hab mir ausgesucht mit Daryl zu schlafen und ich wollte wirklich irgendwann ein Kind mit ihm, aber nicht unter diesen Bedingungen. Nicht ohne Arzt, nicht ohne ein Dach über dem Kopf. Ich brauche Plan B Pillen oder wahlweise 'nen Kleiderbügel.''

,,Du kannst es nicht wegmachen! Und schon gar nicht still und heimlich, ohne dass Daryl es weiß''

,,Ohne dass Daryl was nicht weiß?''

Ich erschrak. Daryl stand direkt hinter mir.

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt