3 - Sonntag Abend

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Endlich hängt das letzte Kleid und ich kann die Türen des Kleiderschranks schließen. Mit viel quetschen und drücken habe ich tatsächlich alle meine mitgebrachten Klamotten unterbringen können. Das Regal links von der Eingangstür ist schon mit allen wichtigen Büchern, meinen Kameras und diversen Dekoartikeln eingerichtet und das Bett frisch bezogen. Morgen muss ich mir wohl noch eine kleine Nachttischlampe holen, aber da wir uns den Nachttisch teilen, warte ich noch ab, ob Avery vielleicht mitkommen will.

Leider ist sie immer noch nicht da. Entweder kommt sie heute sehr spät, oder morgen früh. Die Campustour beginnt morgen erst um 12.00 Uhr, heißt bis dahin hätte sie genug Zeit noch zu kommen. Einrichten wird vielleicht schwieriger. Ich habe heute den ganzen Nachmittag gebraucht, aber wer weiß wie sie drauf ist. Vielleicht reicht ihr auch einfach nur das nötigste.

„Hey, Babe.", spreche ich ins Telefon als ich den FaceTime Anruf von Tyler annehme.

„Endlich fertig.", sagt dieser nur erschöpft und wischt sich den Schweiß von seinem Gesicht.

„Tut mir leid, dass du so lange gebraucht hast.", entschuldige ich mich aufrichtig. Ich weiß, dass ich mitschuldig für die Verzögerung bin.

„Alles gut, kleine. Ich hätte nichts anders gemacht. Ist deine Mitbewohnerin schon da?"

„Nein, leider nicht. Und deiner?", frage ich zurück und sehe wie er sein Handy dreht und ein schlaksiger hellblonder Junge zum Vorschein kommt.

„Das ist Felix.", stellt er ihn vor und Felix winkt mir zu.

„Hey, was geht?", frage Felix in die Kamera und setzt sich neben Tyler auf das anliegende Bett.

„Nicht viel und bei euch? Sind schon wilde Partys im Gange?", lache ich als ich die laute Musik höre.

„Nein, leider nicht. Unser Nachbar ist nur ein absoluter Alptraum.", erwidert Felix und rollt mit den Augen kurz bevor er den Bildschirm verlässt und Tyler und mich lachend zurück lässt. Anscheinend muss Felix das schon den ganzen Tag ertragen, so genervt wie er wirkt.

„Wir wollten jetzt mal gucken was der Campus so bringt und was trinken gehen, ist es okay für dich, wenn ich auflege?", fragt Tyler nun und direkt nicke ich.

„Klar, habt Spaß.", ich verabschiede mich und lege das Handy auf den Nachttisch um es aufzuladen.

Ich beschließe erstmal eine Dusche zu nehmen und laufe mit meinem Handtuch, Badelatschen und Duschzeug raus auf den Flur wo keine 5 Meter von meiner Tür der erste Duschraum zur Verfügung steht.

Ich höre wie sich zwei Mädels in nebeneinanderliegenden duschen miteinander unterhalten und stelle mich in eine Kabine zwei weiter entfernt. Die anderen Kabinen sind alle voll, vermutlich sind die meisten gerade angekommen und wollen nach einer langen Fahrt dasselbe tun wie ich. Den Schweiß vom Umzug abwaschen. Das Handtuch hänge ich an den Haken vor der Kabine und nehme sonst alles mit rein um mich dann hinter dem dünnen weißen Vorhang auszuziehen. Ich nehme mir direkt vor, dass ich mich ab jetzt im Zimmer ausziehe und in Handtuch rüber laufe. In diesem Gebäude sind so oder so nur Mädchen und  diese Kabine ist definitiv zu klein, um sich hier anständig umzuziehen.

Nach einer langen Dusche greife ich mir meine Klamotten die bei dem Versuch auf den Haken zu bleiben kläglich gescheitert sind und nun nass auf dem Boden liegen. Voll bepackt laufe ich aus dem Duschraum raus, geradewegs in mein Zimmer.

„Entschuldige bitte. Ich glaube du bist im falschen Zimmer.", entsetzt gucke ich auf einen breiten Rücken im schwarzen T-Shirt der sich kurz danach zu mir umdreht.

„Ich glaube ich bin hier genau richtig.", erwidert er verschmitzt und mustert mich von oben bis unten. Ich pfeffere meine Duschsachen und die nassen Klamotten in die Ecke und greife das Handtuch noch etwas dichter um mich.

Outsider - Beneath the SurfaceKde žijí příběhy. Začni objevovat