13 - Mittwoch Nachmittag

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3 Wochen.

Drei Wochen ist es nun her, dass ich den Brief geschrieben habe. Keine Rückmeldung, kein Anruf, nicht mal eine Nachricht kam zurück. Obwohl ich vorletzten Sonntag mit der Sache abschließen wollte, wirft mich mein Kopf immer wieder zurück in die Zeit, in der noch alles in Ordnung schien.

Allmählich habe ich eingesehen, dass Tyler einfach zu feige war mit mir Schluss zu machen. Ich hätte es ahnen sollen, als er bei dem See am Steg seine Voraussetzungen für das letzte Jahr vorgelesen hat. 'Peyton sagen, dass ich nicht mehr mit ihr zusammen sein kann.'

Er hat sich schon bei Peyton gedacht, er sei zu feige, mit ihr Schluss zu machen und hat so diesen Vorsatz aufgeschrieben, in dem Glauben, ihre Beziehung würde letztlich auf diese Weise zu Ende gehen. Ich war dumm zu glauben, dass es bei mir anders wäre.

Auch die Sache mit Nate hat mehr, oder weniger ein Ende gefunden. Bei seinen Berührungen, die unvermeidbar sind sobald wir gemeinsam trainieren, reagiert mein Körper noch immer auf ihn, aber mein Verstand zwingt mich zu einer Pause. Irgendwie hat dann auch Nate verstanden, dass das nichts wird, obwohl er weiß, dass ich jetzt Single bin. Bei dem Gedanken, wie ich vor zwei Wochen erneut weinend in seinen Armen lag, jagt es mir einen Schauer über den Rücken...


..."Brooke", fragt mich Nate als er zur Tür reinspaziert und mich kurz darauf weinend vor meinem Bett kauern sieht.

Durch Mascara verlaufene Augen sehe ich ihn an. Es ist Sonntag, heute sollte meine Grenze sein. Der Tag an dem ich Tyler aufgebe und akzeptiere, dass er mich nicht mehr will. Ich habe schon damit gerechnet, dass nichts mehr zurück kommt, also warum fällt es mir so schwer.

"Was ist los?", fragt er und schließt die Tür hinter sich, um sich keine Sekunde später neben mich zu setzen und seinen Arm um mich zu legen. Beinahe automatisch legt sich meine Stirn auf seine Brust und gräbt sich in den Weichen Stoff seines Hoodies.

"Es klingt bescheuert, aber heute ist der Tag an dem ich offiziell Single bin. Ich habe mir selbst ein Limit gesetzt.", antworte ich zwischen schniefen und wische mir mit meinem Ärmel der großen Sweatshirt-Jacke die Tränen unter den Augen weg. Er legt seinen Arm unter meine angewinkelten Beine und hebt mich auf seinen Schoß, sodass er mich nun richtig in eine Umarmung schließen kann. Kraftlos, lasse ich ihn machen und genieße es ihn gerade bei mir zu haben.

"Es tut mir wirklich leid.", höre ich ihn sagen und merke an seinem Herzschlag, dass er ehrlich ist. Seine tiefen Atemzüge beruhigen mich und auch meine Atmung verlangsamt sich.

"Danke.", erwidere ich nur schlicht und mit einem Mal fließen keine Tränen mehr. Es ist, als hätte ich die letzten Nächte zu viel geweint und jetzt sind alle Tränen aufgebraucht...


...Seit dem Abend ist irgendetwas anders, die Trauer wurde zu Wut. Als hätte sich ein Schalter in mir umgelegt.

Während ich geglaubt habe, unsere Beziehung sei etwas echtes, wunderschönes und unzerstörbares, hat er sich schon den Plan zurecht gelegt mich am Collegeanfang abzuservieren. Wieder ein mal steigt diese Wut in mir auf und ich boxe mit aller Kraft gegen den noch schwingenden Sandsack vor mir.

Da ich viele Grundschläge und Schritte beherrsche, komme ich nun auch des Öfteren alleine her. Nate trainiert mich dennoch sehr häufig, aber als ich nach der Trennung von Tyler angefangen habe fast jeden Tag her zu kommen, wollte ich ihn nicht so einspannen. Daher hat er mir vor ein einiger Zeit einen Schlüssel nachgemacht, sodass ich kommen und gehen kann wann ich will.

Auch meinem Körper tut das Training gut. Ich war schon immer recht zierlich, aber seit ich boxe kann ich zum ersten Mal Muskeln erkennen. Es ging mir zwar nicht darum, sondern um die Selbstverteidigung, aber man kann nicht leugnen, dass es ein schöner Nebenaffekt ist.

Outsider - Beneath the SurfaceWhere stories live. Discover now