66 - Donnerstag Nacht 3

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"Tyler?", frage ich und sehe ihn auf dem Bett sitzen.

"Schlechter Zeitpunkt.", antwortet er, aber ich lasse mich nicht ablenken und schließe die Tür hinter mir. Ich drehe den Schlüssel um und lasse ihn unauffällig in die Tasche der Jacke, an der Tür fallen.

Ich werde ganz sicher nicht zulassen, dass er diesen Raum verlässt, bevor wir über das geredet haben, was gerade passiert ist.

"Brooke, ich meins ernst. Ich will nicht reden.", erwidert er genervt, aber ich höre nicht, laufe auf ihn zu und setze mich neben ihn.

Er sitzt auf dem Bett. Wie damals als ich gerade frisch in die Freundesgruppe gekommen bin, scheint hinter ihm der Mond durch das Fenster. Genau in diesem Zimmer, genau an der gleichen Stelle.

"Für jemanden, der mich scheinbar nicht mehr liebt, bist du gerade ganz schön ausgerastet.", gebe ich von mir und höre nur ein dunkles, leises knurren von ihm.

Ich atme angestrengt aus. Tyler guckt auf seine Hände. Seine rechte Hand ist wund. Ich habe in letzter Zeit wirklich zu viele Jungs kämpfen gesehen und vor allem zu viele zum kämpfen gebracht.

"Ruby ist gegangen."

"Ich weiß. Ich habe sie mit meinem Auto weg fahren sehen.", entgegnet er und ich nicke.

"Was soll die scheiße, Brooke? Seit wann willst du was von Ryder? Ich dachte du hättest was mit diesem Nate gehabt?", fragt er verwirrt und ich seufze.

"Das mit Nate war ein ständiges hin und her. Zu der Zeit hatten wir nichts und Ryder kam mit Hannah zu Besuch. Nate hat mich stehen lassen, also sind Ryder und ich in mein Zimmer gegangen und.."

"Red nicht weiter.", sagt er und hält mich ab, was zu sagen.

"Ich habe dich gehasst, sonst hätte ich nie etwas mit ihm gehabt.", erwidere ich und er lacht kurz auf und legt seinen Kopf in den Nacken.

"Wie konntest du? Ich war zwischendurch auch echt sauer, aber dennoch hätte ich nie mit  Peyton oder Hannah geschlafen.", er guckt mich argwöhnisch an und schüttelt seinen Kopf.

"Peyton hast du ja auch schon durch, habe ich Recht?", zicke ich ihn an und er schnaubt hörbar aus.

Der Spruch war unter der Gürtellinie. Die Sache mit Peyton habe ich ihm vor einer langen Zeit vergeben.

"Tut mir leid.", sage ich und er nickt.

"Ich war betrunken, wütend und traurig an dem Abend. So betrunken, dass Ryder sich dagegen entschieden hat, weil er mich nicht ausnutzen wollte.", füge ich hinzu und er guckt mich an.

"Hat es dir etwas bedeutet?", fragt er und ich schüttle direkt den Kopf.

"Natürlich nicht. Ich wollte Nate eifersüchtig machen und ihm heimzahlen, was er mir angetan hat. Ryder war eher Mittel zum Zweck, aber ich war überglücklich, als ich nüchtern war und mir klar wurde, dass nicht mehr gelaufen ist.", antworte ich aufrichtig und Tyler seufzt.

"Ich kann eigentlich gar nicht sauer sein, weil wir getrennt waren zu der Zeit, aber.. ich kann meine Gefühle nicht kontrollieren, wenn es um dich geht.", erwidert er und mein Herz macht einen Satz.

Ich kann meine Gefühle genau so wenig kontrollieren. Könnte ich es, dann hätte ich niemals dieses Geheimnis erzählt, um Tyler so zu verletzen wie er mich mit seiner Aussage, dass er seine Freundin liebt.

"Liebst du Ruby wirklich?", frage ich gedankenverloren und senke meinen Blick.

Ich spüre wie seine Hand sich an meine Wange legt und mein Gesicht zu sich dreht. Es fühlt sich an als würde die Zeit stehen bleiben und ich halte die Luft an. Er wischt mir mit dem Daumen die Träne weg, die ihren Weg aus meinem Auge gefunden hat.

"Ich mag sie. Sie ist wirklich toll, aber.."

„Aber?", frage ich, als er stiller wird.

„Aber sie ist nicht du.", antwortet er und seine Gesichtszüge werden weicher.

Unsere Blicke fallen ineinander und unsere Gesichter sind nur noch Zentimeter voneinander entfernt.

„Ich will sie nicht verletzen.", seine leise Stimme ist nachdenklich. Er weiß, dass er sie schon verletzt hat.

„Dann solltest du das auch nicht tun.", erwidere ich und nicke leicht.

Seine Hand liegt noch immer auf meiner Wange und gräbt sich langsam in meine Haare.

Sein Blick folgt seiner Hand und meine Augen schließen sich für einen Augenblick. Als ich sie wieder öffne, sehe ich in Tylers dunkle Augen.

„Ich kann aber nicht anders.", spricht er Lüstern aus und legt seine Lippen auf meine.

Ich weiß es ist falsch, aber ich schaffe es nicht gegen meinen Kopf anzukommen. Mein Herz und mein Körper zehren nach ihm. Alles verlangt nach ihm, als hätte ich Monate lang hungern müssen.

Er zieht mich ruckartig auf seinen Schoß und ich fahre mit meinen Fingern in seinen Nacken, hoch in seine Haare, um leicht daran zu ziehen. Mein Becken bewegt sich automatisch und entlockt ihm ein Stöhnen.

"Sag mir ich soll aufhören.", raunt er und ich küsse weiter seinen Hals. Er weiß, dass ich genau so schwach bin wie er.

"Ich kann nicht.", sage ich so leise, dass es kaum hörbar ist.

Seine Finger fahren über meine Seite bis zu meinem Nacken und ziehen mich näher an ihn ran. Ich liebe ihn. Mit ihm fühlt sich alles richtig an, obwohl es falsch ist. Mein Kopf sagt mir ich muss aufhören, weil er eine Freundin hat, aber ich kann nicht. Ich kann ihn nicht gehen lassen. Nicht schon wieder.

Unsere Küsse sind intensiv, hart, aber dennoch gefühlvoll.

"Du gehörst mir.", flüstert er in mein Ohr und wirbelt mich herum, sodass mein Rücken sich in das weiche Bett drückt.

Seine Hände sind überall. Sie fahren unter das kurze weiße Kleid und umfassen meinen Oberschenkel, sodass ich mein Bein um seine Hüfte lege und ihn näher zu mir ziehen kann.

"Ich will nur dich.", sage ich atemlos und er löst sich etwas, um meine Unterwäsche runterzuziehen.

"Sag das nochmal.", raunt er und zieht seine Hose runter.

"Ich will nur dich.", sage ich klarer und er lächelt und guckt auf mich runter.

Er umklammert meine Beine und zieht mich ruckartig zu ihm. Ich atme auf und ziehe ihn an seiner roten Samt-Jacke zu mir.

"Du nimmst noch die Pille?", fragt er und ich nicke schlicht. Ich spüre sein Lächeln an meinem Hals, als er sich zwischen meinen Beinen platziert.

Ich traue mir nicht zu, zu sprechen.

"Tyler?", fragt eine weibliche Stimme und jemand klopft laut gegen die Tür.

"Fuck.", sagt er und wir springen auf.

"Ist das.."

"Nein sie ist gefahren.", unterbricht er mich und ich nicke.

Tyler zieht seine Hose hoch und ich schnappe mir meine Unterwäsche und ziehe sie schnell wieder an.

Er geht zur Tür und ich atme tief ein und versuche so meine Atmung zu beruhigen.

"Hey, was gibt's?", fragt er als er die Tür mit dem Schlüssel öffnet und Liz rein schaut.

Ich tauche hinter ihm auf, als ich merke, dass sie es ist.

"Soll ich euch nach Hause fahren?", fragt sie und guckt etwas misstrauisch zwischen uns hin und her.

"Ja. Lasst uns gehen.", antworte ich und gehe an Tyler vorbei, um zu Liz zu gelangen.

Als ich den Flur runter laufe sehe ich Dylan am Handy und er nickt mir zu, als er uns sieht. Gemeinsam laufen wir nach unten und verlassen das Haus, ohne uns zu verabschieden. Jetzt nochmal Ryder zu begegnen wäre wohl nicht so gut.

Wir setzen uns ins Auto und Liz fährt los.

Outsider - Beneath the SurfaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt