34 - Mittwoch Abend

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Warnung: Sexueller Inhalt


Statt zu meinem Wohnheim laufe ich ohne darüber nachzudenken in die andere Richtung.

Ich weiß nicht wieso mich die Situation so mitnimmt, aber alles daran erfüllt mich mit einem widerlichen Speiüblen Gefühl in meiner Magengegend. Meine Eltern waren perfekt füreinander. Sie waren das Traumpaar, seitdem sie beim College waren. Alle haben sie beneidet, weil sie sich trotz ihrer kleinen Macken so sehr geliebt und respektiert haben wie sonst kein Paar.

Ich trete ohne zu klopfen ins Haus ein. Schnell gucke ich um die Ecke in die Küche und dann ins Wohnzimmer, wo ich niemanden entdecken kann. Wahrscheinlich sind alle in ihren Zimmern, was mir mehr als recht ist, denn ich hätte gerade keine Lust mir irgendjemandem außer mit ihm zu reden.

Meine Füße tragen mich in die altbekannte Richtung zu seinem Zimmer und ich klopfe zwei mal vorsichtig mit der Faust dagegen, bis sich seine Tür öffnet.

"Was ist los?", fragt Nate mich besorgt, als er meine glänzenden Augen sieht, aber ich komme ohne ihm zu antworten in sein Zimmer und falle ihm in die Arme.

Ich höre die Tür hinter mir zufallen und kurz darauf spüre ich seine starken Arme um meinen Körper. Anscheinend war er schon im Bett, denn er trägt schon seine Jogginghose und einen großen Hoodie.

"Hey, was ist passiert?", fragt er und löst sich etwas von mir.

Mein Blick fällt in seine Augen und dann zum Bett, auf dessen Kante ich mich kurze Zeit später setze.

"Ich weiß das klingt bescheuert, aber meine Eltern lassen sich scheiden.", antworte ich bedrückt und spüre erneut seinen Arm um meiner Schulter, während er sich neben mich setzt.

"Brooke, das tut mir leid. Das ist scheiße.", erwidert er und küsst mir auf den Haaransatz.

"Ich bin schon 18. Ich sollte mich nicht so davon mitreißen lassen, zumal ich nicht mal mehr zu Hause wohne, aber ich habe irgendwie nicht damit gerechnet.", erwidere ich und gucke hoch in seine hellen Augen.

"Egal wie alt man ist.. es ist immer ein blödes Gefühl, wenn sich die Eltern scheiden lassen und die Familie zerbricht.", sagt er und ich lege mich auf sein Bett.

"Ich weiß nicht mal, ob es nur darum geht... es ist eigentlich viel mehr als das.", fange ich an und er legt sich neben mich und hört mir aufmerksam zu.

"Mein Vater und ich haben kaum Kontakt, weil er sich, seitdem was mir passiert ist, so dermaßen verändert hat. Unser Verhältnis war mal so gut. Wir haben uns nie gestritten und hatten immer spaß zusammen. Er hat immer geguckt, dass es mir gut geht, doch seit der Sache hatten wir nur noch Stress und jetzt haben wir kaum noch Kontakt. Jetzt wo meine Eltern sich scheiden lassen, habe ich das Gefühl, dass es niemals wieder so wird wie es mal war. Nie wieder werde ich so eine Beziehung zu meinem Vater haben wie ich es mal hatte und abgesehen davon, zerfrisst mich die Schuld.", erkläre ich und spüre wie die Tränen mir seitlich über die Wange laufen und ins Kissen tropfen.

"Brooke, du bist an rein gar nichts schuld. Du kannst nichts dafür, dass deine Eltern sich scheiden lassen.", erwidert er und wischt mir die Tränen von der Wange.

"Aber sie hätten sich nicht getrennt, wenn mir nichts passiert wäre..", fange ich an und Nates Augenbrauen ziehen sich leicht zusammen und gucken mich mitleidig an.

"Ganz genau. Es ist dir passiert. Es ist nichts was du dir ausgesucht hast, oder wo du etwas für konntest, also kannst du auch nichts für die Trennung. Das die Beziehung mit deinem Vater so darunter leidet tut mir leid. Ich schätze, er macht sich nur Sorgen um dich und will, dass du sicher bist und dir nichts passiert. Ihr werdet das wieder hinbekommen, auch wenn deine Eltern nicht mehr zusammen sind.", entgegnet er und lächelt leicht.

Outsider - Beneath the SurfaceWhere stories live. Discover now