45 - Freitag Abend

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Ich glaube inzwischen hat Nate den Jungs gesagt, dass wir nichts mehr miteinander am laufen haben. Jedenfalls hat Joey erzählt, Rocky wüsste es. Parker und Logan haben, als wir gestern am Tisch saßen, schnell vom Thema abgelenkt, als es um ihn ging und AJ hat etwas am Rande erwähnt.

Irgendein Spruch wie 'das hielt ja lange'. Er hat so sehr genuschelt, dass ich ihn kaum verstanden habe, aber selbst wenn ich es direkt realisiert hätte, hätte ich nichts dagegen sagen können. Er hat Recht. Es hielt nicht lange.. jedenfalls nicht die Zeit in der es alle wussten.

Hinter den Kulissen hatten wir schon drei Wochen lang was und wenn man unseren Kuss ganz am Anfang mitzählt, dann noch länger.

Ich komme ganz gut mit der ganzen Situation klar. Inzwischen bin ich so verbissen in den Gedanken ihn wieder in meinem Bett und wenn die Zeit reif ist in meinem Leben zu haben, dass ich nicht daran denke einzusehen das zwischen uns sei Geschichte.

Vorgestern Abend waren wir kurz davor wieder was miteinander zu haben. Er hat gezögert und konnte sich letztlich nicht mitreißen lassen, aber die Situation hat mir die Sicherheit gegeben es weiter zu probieren.

Er will mich noch immer und jetzt weiß ich, dass er sich nur nicht auf mich einlässt, weil er sich nicht fallen lassen kann. Er hat Angst die Kontrolle zu verlieren, deshalb muss ich ihm zeigen, dass er nichts zu verlieren hat, wenn wir zusammen sind.

Ich will alles von ihm. Seine Gedanken, seine Probleme, seine Seele. Er macht mich glücklich und ich bin mir sicher, dass ich ihn ebenso glücklich machen kann.

Ich liebe ihn.

Das ist das erste Mal, dass ich es mir eingestehe, aber es ist wahr.

"Erde an Brooke! Pack mit an, oder geh aus dem Weg.", ruft AJ und reißt mich aus meinen Gedanken.

"Ich kann nicht, schon vergessen.", ich zeige auf mein Handgelenk und lasse mich auf das Sofa fallen, welches Nate und AJ in der Tür abgestellt haben, weil ich im Weg stehe.

AJ und Nate gucken sich kurz an und heben das Sofa dann wieder hoch, während ich mich an der Lehne festhalte.

Ich konnte von Dana ihre Möbel abluchsen um hier im Garten ein kleines Open-Air-Kino abzuhalten. Eine richtige Party wäre zu viel für uns alle, ganz besonders für Avery. Daher dachte ich ein Filmeabend wäre genau das richtige.

Anscheinend sehen die anderen das auch so, denn nun sind 15 Sessel und Sofas im Garten verteilt.

Mein Klingelton und die Vibration dringen hinten aus meiner Hosentasche hervor.

"Lasst mich runter!", rufe ich den Jungs zu, die sofort tuen, was ich ihnen sage und das Sofa auf die Terrasse stellen.

"Wer ist das?", fragt AJ und ich hole mein Handy aus der Pullovertasche.

"Mein Dad.", antworte ich verwundert und gucke erst zu AJ und dann zu Nate.

Ich stehe auf und laufe ins Haus, während ich auf dem Weg zu meinem Zimmer abhebe.

"Hey.", sage ich mit einer überraschten, aber hoffnungsvollen Stimme.

"Hey meine Süße. Ich bin froh, dass du abgehoben hast.", erwidert seine raue Stimme. Er klingt müde, aber seine Stimmfarbe ist mir bekannt.


Nathans Sicht:

Endlich sind wir fertig mit den Vorbereitungen für den Film. Brooke wollte das alles perfekt ist, wenn Avery das erste mal wieder etwas unter Leute kommt.

Brooke hat mir erzählt, dass sie damals Panikattacken auf Partys hatte. Das hier ist zwar keine Party, aber es wird getrunken. Ein wenig Angst, dass Avery alles zu viel wird ist immer noch vorhanden.

Ich habe Angst um sie. Sie ist entweder sehr viel stärker als ich dachte, oder sie verbirgt ihre Emotionen sehr gut.

Ich schlage AJ's Hand ein, die er hochhält, während er in der Tür steht die von dem Wohnzimmer raus in den Garten führt. In der anderen Hand hält er bereits einen roten Becher mit einer alkoholischen Flüssigkeit darin.

"Ich ziehe mich eben um. Bis gleich.", sage ich und er nickt, während ich weiter zur Treppe laufe.

Mein T-Shirt stinkt nach Schweiß, von den Zig Sitzen die ich aus Danas Café hier rüber getragen habe, weshalb ich erstmal in mein Zimmer laufe und nach einer kurzen Dusche neue Klamotten anziehe.

Ich entscheide mich zur Abwechslung mal für ein beiges T-Shirt mit weißer Aufschrift. Brooke hat mir gesagt sie mag mich in hellen Oberteilen, weshalb ich es gekauft habe. Keine Ahnung warum ich ihr gefallen will, wenn ich doch eigentlich Abstand von ihr halten will.

Ich laufe aus meiner Zimmertür, zeitgleich mit Brooke, die aus ihrem Zimmer kommt.

"Hey.", sage ich leicht verlegen.

Sie sieht irgendwie durcheinander aus.

"Hey.", ihr Blick trifft meinen und auf ihren Lippen formt sich ein Lächeln.

Ihr großer blauer Pulli hängt über ihrem kurzen, weißen Tennisrock

"Sitzen wir gleich nebeneinander?", fragt sie mich und ich nicke ohne darüber nachzudenken.

Ich nehme ihr die Decken ab und sie lächelt mich immer weiter an.

"Danke.", erwidert sie und wir laufen gemeinsam runter.

Brooke holt sich was zu trinken, während meine Augen den Garten mustern, um herauszufinden, ob hier noch irgendwo ein Platz ist.

Alle haben sich schon hingesetzt und mein Blick fällt auf den großen Sessel der etwas versteckt hinter dem Busch steht. Bei meinem Glück musste es ja der einzige freie Platz sein. Wie soll ich ihr so wiederstehen?

Outsider - Beneath the SurfaceWhere stories live. Discover now