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Mein Frühstück fiel besonders ausgiebig aus. Zwei große Scheiben Brot belegt mit Käse, Tomaten und Gurken, dazu Rührei, ein grüner Tee und im Anschluss eine Banane. Für den Wettkampf wollte ich besonders gut gestärkt sein. 

Während ich meine Banane aß, kam Dale vom Joggen nach Hause und trabte in die Küche. Augenblicklich musste ich daran denken, dass ich mich letzte Nacht mit dem Gedanken an ihn angefasst hatte und mir stieg die Wärme ins Gesicht.

„Morgen!", flötete ich und versuchte meine Gemütslage zu kaschieren.

Dale lächelte mir kurz zu und trank dann sein Glas Leitungswasser. Sein gut sichtbarer Bizeps war angespannt, während er das Glas an seinen Mund hielt, und ein Schweißtropfen rann an seinem Hals hinab unter sein Shirt. 

Mit Mühe wandte ich den Blick ab und starrte auf meine halb aufgegessene Banane. Mit zwei großen Bissen aß ich den Rest auf, um schneller fertig zu werden. Als ich aufsah, beobachtete Dale mich argwöhnisch. Das war sicherlich ein merkwürdiger Anblick, wie ich aggressiv meine Banane verschlang. Schnell packte ich mein Geschirr und verfrachtete es in die Spülmaschine, während Dale sich sein Frühstück vorbereitete, und verschwand dann nach oben.

Eine Stunde später machten wir uns auf den Weg zum städtischen Schwimmbad, wo der Wettkampf stattfinden würde, da Franktown die größte Stadt im Bezirk war. Ich hatte mich wieder eingekriegt – eine kalte Dusche hatte mich wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht – und konzentrierte mich auf den anstehenden Wettkampf. Dale war wieder höchst angespannt, was mich selbst auch etwas nervös werden ließ. 

Erstmal stand nun die Qualifikationsrunde an. Es traten Mannschaften aus sechs Schulen an und in elf verschiedenen Disziplinen konnten wir Schwimmer uns beweisen. Ich hatte mich mit Coach Nick auf den 50-Meter Freistil und das 100-Meter Brustschwimmen geeinigt. 

Da wir jeweils nur in zwei individuellen Disziplinen antreten durften, wir nur drei Mädchen im Team waren und somit kein Staffelteam aufstellen konnten, hatte ich nur die zwei Wettkämpfe vor mir. Dale würde mit der 200-Meter Lagenstaffel beginnen, den 50-Meter Freistil schwimmen und schließlich mit dem 500-Meter Freistil enden.

Nach einer längeren Aufwärmphase begannen die Qualifikationsrunden. Dale, Carter, Kevin und Ben belegten bei der ersten Staffel den fünften Platz und kamen damit weiter. Claire qualifizierte sich beim 200-Meter Freistil mit dem siebten Platz und Brianna verpasste beim 200-Meter Lagenschwimmen knapp den achten Platz. 

Mein Herz raste wie verrückt, als ich mich auf den Startblock stellte für das 50-Meter Freistilschwimmen. Hier ging es besonders um Schnelligkeit. Ich atmete noch einmal tief ein und aus, bevor ich mich in die Startposition beugte. Die Pfeife ertönte und ich machte einen langen Sprung ins Wasser. 

Mein Kopf stellte sich ab und ich peitschte durch das Becken. Ende, umdrehen, abdrücken, weiter. Meine Lunge schmerzte, aber ich gab trotzdem nicht auf und klatschte mit Schmackes den Beckenrand ab. Als ich aus dem Pool stieg, kam Claire auf mich zu gerannt.

„Das war stark, Matilda!", rief sie und nickte begeistert.

Ich musste noch den zweiten Durchgang an Wettkämpfern abwarten, aber dann war klar: ich hatte mich qualifiziert! Zeitlich war ich auf dem dritten Platz gelandet. 

Auch für das Brustschwimmen qualifizierten Claire und ich uns knapp und ließen uns danach glücklich auf die Bank fallen, auf der unser Team saß. Brianna brillierte beim Rückenschwimmen und auch die Jungs schafften es alle in mindestens einer Disziplin in die Endausscheidung.

Nach einer einstündigen Pause, in der wir uns in der Vorhalle mit diversen Getränken und Snacks stärken konnten, folgte eine kurze Aufwärmphase, in der sich die Halle bereits füllte. Als Mom und John kamen, winkten sie mir grinsend zu. Cathy kam einige Minuten später und setzte sich zu meiner Mutter. 

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