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Niemand mochte das Extra-Training am Morgen. Also ich jedenfalls nicht und bis auf Dale waren auch die anderen nicht besonders motiviert. Das Morgentraining fand jeden Tag bis zur Meisterschaft in knapp drei Wochen statt. Es bestand kein Muss, aber dennoch sollte es die nächste Zeit gut besucht sein. Und ersetzte natürlich nicht die drei Trainingseinheiten an den Nachmittagen.

Spätestens nach der fünften Trainingseinheit war ich ein Wrack. Mein Körper schmerzte und ich verfluchte die Pause, die ich mir über Thanksgiving gegönnt hatte. Am Donnerstagmorgen schaffte ich kaum etwas und drehte nur meine Runden im Wasser. Auf dem Weg nach Hause versuchte ich meine Schultern unauffällig zu straffen, um die Muskeln etwas zu lockern, doch Dale bemerkte es natürlich trotz meiner dicken Jacke und meines Schals, der mir über die Schultern hing.

„Ist es wieder so schlimm?", fragte er mit seinem blöden Grinsen. Es schwang aber auch eine Portion ehrlichen Interesses mit in der Frage. Ich vermutete auch etwas Hoffnung.

Ich schüttelte langsam den Kopf, da eine schnelle Bewegung wehgetan hätte. „Schon okay, ich muss mich nur an die Extra-Schichten gewöhnen", sagte ich wahrheitsgemäß und versuchte still zu halten und mir nichts anmerken zu lassen.

Dale warf mir einen misstrauischen Blick zu. „Ich kann dich gerne wieder massieren, Tillie", sagte er. „Nur massieren, ohne Hintergedanken, okay? Ich will ja auch nicht, dass du unnötig leidest", fügte er hinzu, bevor ich protestieren konnte. Aber ich schüttelte den Kopf.

„Schon okay."

Dale atmete frustriert aus, sagte aber nichts mehr zu dem Thema.

Als ich am Nachmittag an meinen Hausaufgaben saß, konnte ich mich kaum konzentrieren und spielte mit dem Gedanken, mir eine Schmerztablette einzuwerfen. Es wurde irgendwann wirklich unerträglich. Frustriert öffnete ich auf meinem Handy den Chat mit Dale und bat ihn, zu mir rüberzukommen. Keine zwei Minuten später klopfte es und er steckte sein blöd grinsendes Gesicht durch den Türspalt.

„Kannst du mich bitte massieren", bat ich ihn und fühlte mich, als hätte ich nun tatsächlich aufgegeben.

„Na klar. Gerne." Mit hochgezogen Augenbrauen und einem noch breiteren Grinsen kam er reinspaziert.

Ich schüttelte den Kopf und bewegte mich in Richtung meines Bettes. Auf dem Weg entledigte ich mich meines Pullis und achtete darauf, dass Dale mich nur von hinten sah, da ich nun obenrum nur noch ein dünnes Top trug, und schmiss mich bäuchlings auf mein Bett. 

Dale bewegte sich zögerlich zum Bett und ich grinste in mein Kissen. Ich hoffte sehr, dass es ihn etwas fertiggemacht hatte, mir zuzusehen, wie ich ein Kleidungsstück ablegte und meine relativ nackten Schultern präsentierte, auf denen definitiv keine BH-Träger zu sehen waren.

Dale setzte sich schweigend neben mich und strich mir sanft die Haare aus dem Nacken. Wie die letzten Male auch, verpassten mir seine Finger eine Gänsehaut. Langsam bewegten sie sich über meine Schultern und schoben die Träger meines Tops auf meine Arme herunter. 

Mein Atem ging stockend und mein Herz raste, während Dales Hände über meine Haut glitten. Aber als er anfing, meine Muskeln zu bearbeiten, entspannte sich mein Körper so sehr, als wäre er geschmolzenes Wachs in seinen Händen. Ich versuchte es im Rahmen zu halten, konnte es aber diesmal nicht verhindern, dass ich ein wenig in mein Kissen stöhnte, während er meinem schmerzenden Rücken Gutes tat.

Eine ganze Weile massierte er mich vom Nacken bis zum unteren Rücken, bis zum Bund meiner Jogginghose, über den seine Hand einige Male glitt. Als er unter meinem Top meine Seiten entlangstrich, hob ich wie selbstverständlich meinen Rücken ein wenig an, sodass seine Fingerspitzen leicht meine Brüste streiften. 

Ich merkte, dass auch ihm diese Tatsache nicht entgangen war, da er leicht ins Stocken kam und seine Hände wieder zur Mitte des Rückens wanderten und dann oberhalb meines Tops weitermachten. Wieder am Nacken angekommen wurde die Massage immer leichter, bis er mit sanften Zügen vom Hals bis zu den Schultern strich und mich fast um den Verstand brachte. Langsam fuhren seine Fingerspitzen an meinem Hals entlang und ich hörte, wie er schwer atmete.

„Tillie...", wisperte er.

Ich seufzte auf. Langsam drehte ich mich zu ihm um und sah, wie er mich mit gerunzelter Stirn voller Sehnsucht betrachtete. Mit Leichtigkeit fasste er mich an den Schultern und zog meinen Oberkörper zu sich hoch. Hart traf sein Mund auf meinen.

Mein Körper verwandelte sich wieder in Wachs und verschmolz mit seinen Lippen und seinen Händen und seiner Brust, gegen die er mich presste. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und öffnete wollend meinen Mund, während seine Hände an meinem Rücken hinunterwanderten. Wie benommen lehnte ich mich in seinen Halt hinein und voller Verlangen küssten wir uns heftig.

Leicht stöhnend lehnte Dale sich zum Bett hinunter, wo er mich sanft ablegte und sich über mich beugte. Eine Hand fasste mich am Nacken und die andere wanderte an meiner Seite entlang. Mein Top saß nicht mehr ganz so optimal, meine Brüste schienen nicht mehr ganz bedeckt zu sein, was mir aber in diesem Moment auch herzlich egal war, und als Dales Hand leicht darüberstrich, durchzogen mich warme Schauer.

Sein Mund bewegte sich in langsamen Schritten von meinem Mund über mein Kinn an meinen Hals, bevor er wieder zurück zu meinen Lippen wanderte und dann an der anderen Seite meines Halses hinunterfuhr, bis er schließlich unter meinem Schlüsselbein ankam. Erregt beugte ich mich ihm entgegen. Die eine Hand hielt mich an meiner Seite an Ort und Stelle, während die andere langsam unter meinem Top verschwand.

„Tiiiilllie! Daaaale! Könnt ihr bitte mit den Einkäufen helfen!", tönte Moms Stimme plötzlich durchs Haus.

Dale sah zu mir auf und schockiert rückte ich von ihm ab und bedeckte mich mit meinen Armen. Schnell zog ich mein Top zurecht, während er mich verwirrt ansah. Ich zögerte noch kurz, robbte dann vom Bett und schnappte mir meinen Pullover. Dale griff nach meinen Armen.

„Tillie", sagte er leise und zog mich zurück auf das Bett. Beschämt sah ich weg, doch Dale nahm mein Kinn in die Hand und drehte mein Gesicht sanft in seine Richtung. „Bitte lauf nicht wieder vor mir weg."

Ich schüttelte den Kopf, aber Dale lehnte sich zu mir und küsste mich sanft. Zögerlich erwiderte ich den Kuss, wand mich dann aber doch aus seinen Armen.

„Es... tut mir leid..." Ich stand auf, zog mir den Pullover über und verließ schnellen Schrittes das Zimmer. 

BestzeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt