Kapitel 15

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Danke an alle, die mich dazu motiviert haben weiterzuschreiben. <33

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Schon drei Tage waren es her, seitdem wir auf dieser Gala waren.

Und trotzdem bekam ich den für einen Bruchteil der Sekunde andauernden Kuss auf die Schläfe nicht aus dem Kopf. Es hat sich so magisch angefühlt, seine weichen Lippen auf meiner angespannten Haut zu spüren.

Womöglich lag es einfach nur daran, dass ich noch nie davor geküsst wurde. Die Hochzeit nicht mit einberechnet natürlich...

Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Was bildete ich mir da eigentlich ein? Bekam ich Schmetterlinge wegen dem Mann, den ich heiraten musste?

So schnellst wie möglich musste ich meinen Fokus auf etwas anderes legen. Und dieser Tag passte genau, um mich heute komplett zu stressen und den Gala-Abend für eine kurze Zeit zu verdrängen.

Heute kam nämlich das Personal an. Bis jetzt war es immer Teilzeitpersonal, welches unser Haus sauber und unsere Mägen voll hielt. Warum auch immer konnte das feste Personal erst heute erscheinen. Jemand musste wohl ausgewechselt werden, meinte der Firmenleiter.

Aber egal. So viele Gedanken musste ich mir wegen dieser Verspätung nicht machen. Sie kamen endlich und das reichte mir. Mit den Leuten würden wir für eine sehr lange Zeit zusammenleben. Und das machte die Situation zwischen Adrien und mir kein bisschen einfacher.

Denn wir waren kein echtes Ehepaar. Aber sogar hier, in dem einzigen Ort, in dem wir etwas Freiheit hatten, mussten wir nun ganz niedlich glückliches Pärchen spielen.

Eine Herausforderung, die sehr schlimm in die Hose gehen konnte, wenn wir uns auch nur annähernd falsch verhielten.

Glücklicherweise hatte Adrien das Ehezimmer-Drama schon geklärt: Hinter seinem Zimmer befindet sich mein neues. Von außen betrachtet fiel es kaum auf und von innen aus bemerkt man es gar nicht, da die Tür sich versteckt hielt.

Einziges Problem war nur, dass ich jedes verdammte Mal durch sein Zimmer gehen musste, um in meines zu gelangen. Hörte sich nicht wirklich spaßig an, doch eine bessere Lösung hatten weder er noch ich.

Ich sah Adrien mit einigen Dokumenten in der Hand die Treppen runterlaufen. Heute trug er einen dunkelblauen Anzug mit einem weißen Hemd darunter. Irgendwie war es nichts besonderes, trotzdem konnte ich mich nicht zurückhalten und musste ihn bewundern.

Wie jedes Mädchen auch stellte ich mir damals vor, wie mein zukünftiger Mann aussehen könnte. Obwohl ich aus der elitären Gesellschaftsschicht stammte, waren meinen Ansprüche auf Aussehen nie wirklich hoch.

Und die meisten Typen, mit denen mein Adoptivvater handelte, sahen halt ganz normal aus. Doch Adrien Hernández übertraf diesen Standard um einiges.

So wie es aussah, würde er kein Wort mit mir wechseln, also begann ich die Konversation. »Freust du dich schon auf das Personal?«

Innerlich schlug ich mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Warum konnte ich keine normalere Frage stellen?

Adrien zog die Augenbrauen zusammen und legte den Kopf etwas zur Seite. »Ob ich mich freue? Auf Personal

»Ja! Das sind Leute, mit denen wir unter einem Dach leben werden... da interessiert man sich schon für sowas, findest du nicht?«, versuchte ich die Situation so gut es geht zu retten, doch ohne Erfolg. Adriens eiserne Miene bewegte sich kein Millimeter.

Dann wedelte er mit den Dokumenten in seiner Hand in meine Richtung. »Wie du siehst, hab ich noch sehr viel zu tun. Wärst du jemand anderes, würden mich diese absurden Fragen nicht wirklich überraschen, doch du, Aurora, bist mit einem goldenen Löffel im Mund geboren. Ich würde es dir raten, dich dem gerecht zu verhalten.«

AuroraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt