Kapitel 29

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Ich sollte eigentlich schlafen.

Aber es funktionierte nicht. All die Momente von heute spielten sich die ganze Zeit über in meinem Kopf ab.

Und das einzige, was ich tat, war wie eine Verrückte im Bett mich zu bewegen und grinsend die Decke anzustarren.

Mein Herz raste immer noch. Ich wollte dieses wundervolle Gefühl für immer und ewig in meinem Gedächtnis abspeichern. Wie bei einem Film, mit all seinen Details.

Seufzend machte ich das Licht an und setzte mich hin. War er noch wach?

Bestimmt nicht. Adrien musste morgen arbeiten. Zwar ging er nicht wirklich früh schlafen, doch jetzt gerade war es 4 Uhr morgens. Normalerweise wachten einige Leute um diese Uhrzeit auf, ich hingegen bekam es nichtmal hin, einzuschlafen.

Mein knurrender Magen zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Augenverdrehend stand ich auf. Ich hatte Hunger. Und ohne diesen zu stillen würden die nächsten paar Stunden grauenvoll vergehen.

Hunger und Aurora waren nämlich keine gute Kombination.

Auf Zehenspitzen machte ich mich Richtung Tür und öffnete sie so leise wie möglich, um Adrien nicht aufzuwecken. Leider musste ich sein Zimmer durchqueren, um zur Küche zu kommen.

Und das schaffte ich nur, wenn ich wirklich wirklich leise war. Adrien war nämlich sehr aufmerksam-

»Wohin gehst du?«

Oh man. Innerlich beleidigte ich mich selber.

»Hab ich dich aufgeweckt? Tut mir leid«, entschuldigte ich mich und fühlte mich sofort schlecht.

Adrien machte das Licht auf, sodass ich nun mehr als nur seine Umrisse sehen konnte. Und um Himmels Willen, zum Glück machte er dieses tolle Licht an.

Denn jetzt gerade saß ein Adrien vor mir, dessen Augen müde wirkten, Haare zerzaust, mit einem nackten Oberkörper als Bonus noch dazu.

Alter Falter, war mein Ehemann heiß.

»Fertig mit dem Beobachten?«

Ich schüttelte nur den Kopf, vergeblich versuchend nicht zu grinsen.

Adrien ging es wohl genauso. Kurz sah er nach unten auf die Decke, die Lippen aufeinander gepresst. »Ich habe nicht geschlafen, keine Sorge. Du hast mich also nicht aufgeweckt.«

Meine Augen weiteten sich etwas. Normalerweise wäre er doch jetzt in seinem Tiefschlaf.

»Warum?«

»Warum bist du denn wach, mi esposa?«, fragte er zurück. Ich starrte einfach die Wand hinter ihm an. »Genau aus dem gleichen Grund wie du konnte ich auch nicht einschlafen.«

»Ach, also weißt du, weshalb ich nicht einschlafen konnte? Vielleicht habe ich auch ganz viel gegessen und konnte deshalb nicht einschlafen? Oder vielleicht habe ich mir die ganze Zeit Filme und Serien reingezogen, wer weiß?«

»Sicher? Egal wie viel du isst, einschlafen tust du sofort. Und auch wenn du dir auf dem Laptop etwas anschaust, schläfst du schon nach einer halben Stunde sabbernd ein«, antwortete er gelassen. Mir dafür fiel die Kinnlade runter.

»Hey! Erstens, ich sabbere nicht. Und zweitens, woher zum Teufel weißt du das?«

Adrien lächelte. »Hast du eine Ahnung, wie oft du auf dem Sofa eingeschlafen bist? Und wie oft ich dich nach oben getragen habe?«

Oh! Jetzt machte es Sinn, warum meine letzte Erinnerung immer im Wohnzimmer war, ich aber jedes Mal in meinem eigenen Zimmer aufwachte.

Es dauerte einige Sekunden, bevor mein Gehirn überhaupt verarbeitete, was er gesagt hatte. Die Wärme schoss mir im Nu hoch ins Gesicht. Wow.

AuroraWhere stories live. Discover now