Kapitel 16

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Nachdem ich den Leuten gezeigt hatte, wo sich ihre Räume befanden, rief ich Adrien an. Diese ganze Geschichte mit dem Treffen wirkte sehr komisch. Vor allem die Mitteilung über Brief... Ein Anruf hätte es auch getan.

Adriens Familie kannte ich kein bisschen. Bis jetzt war es immer nur sein Vater Leo. Zwar waren viele der Familie Hernández anwesend auf der Hochzeit, doch der Stress erlaubte es mir nicht, auch nur kurz irgendwen etwas näher kennenzulernen.

Das einzige was ich wusste, war, dass er viele Familienmitglieder hatte. Also wirklich viele. Die Hochzeit bestand zu 80% aus seinen Gästen und das waren nichtmal mehr alle. Auch wusste ich, dass der Rest seiner Familie genauso wie er größtenteils im gleichen Geschäft verwickelt waren. Nicht wirklich verwunderlich, da das gleiche auch für meine Familie galt.

Den großen Schock überwand ich glücklicherweise schon damals.

Noch immer wartete ich auf ein Annehmen des Anrufs, doch das einzige, was ich hörte, war dieses nervige Piepsen. Ein lautes Seufzen verließ meine Lippen. Was machte dieser Typ denn die ganze Zeit?

Mit dem Handy in der Hand lief ich zu rüber zu meinem Kleiderschrank und suchte nach einem passenden Outfit für heute Abend. Es war zwar nur ein Familientreffen, aber da ich keine Ahnung hatte, was auf mich zukommen würde und ich es definitiv gewohnt war, eine Nummer draufzulegen, nahm ich mir ein dunkelgrünes Kleid aus Satin. Zwar war es von der letzten Season, passte aber trotzdem für solch einen Anlass und fiel gleichzeitig nicht allzu sehr auf.

Es war weder zu kurz noch zu lang, hatte keinen so großen Ausschnitt und machte einen sehr eleganten Eindruck auf meinem Körper. Passend dazu nahm ich mir noch einfache schwarze Pumps mit Riemchen und legte das Outfit beiseite.

Bevor ich es endlich aufgab und mein Handy schon weglegen konnte, hörte ich seine Stimme am anderen Ende. »Ich war in einem Meeting.«

Ah ja. Grund genug, falls er mich nicht anlog und auch wirklich die Wahrheit sagte.

»Wusstest du von dem Familientreffen, der wohl heute Abend stattfinden soll?«

Ich hörte ihn laut aufseufzen. »Ja, das wusste ich. Und nein, wir gehen nicht dorthin.«

»Dein Vater hat mir einen Brief höchstpersönlich geschrieben und ich bin mir ziemlich sicher, dass er eine Absage nicht auf die leichte Schulter nehmen wird.«

»Er hat was gemacht?« Kurz machte er eine Pause. Seine Stimme wurde etwas leiser und ich konnte den genervten Unterton gut raushören. »Ich hoffe, dass dieses Treffen verdammt nochmal wichtig ist.«

Gespannt wartete ich auf seine Antwort. »Also...?«

»Mach dich fertig, um sechs fahren wir los.« Und mit diesen Worten legte er auf, ohne auf eine meine Antwort zu warten. Arsch.

Genervt warf ich mein Handy auf das Bett und sah auf die Uhr. In einer Stunde müsste ich fertig sein. Machbar.

Glücklicherweise hatte ich schon vorhin geduscht, sodass ich diesen Schritt überspringen konnte. Meine Haare ließ ich einfach so, die leichten Wellen gefielen mir.

Mein Makeup nahm mir die meiste Zeit weg. Allein den passenden Look für das Kleid zu finden dauerte 20 Minuten. Das Schminken selbst dann 15 Minuten und somit hatte ich nur noch 25 Minuten übrig.

Schnell zog ich mir das Kleid über und packte die wichtigsten Sachen in meine Clutch. Als ich dann endlich fertig war, atmete ich erleichtert aus.

Zehn vor sechs. Rekordzeit.

Zufrieden mit dem Endergebnis öffnete ich die Tür, um mein Zimmer zu verlassen und sah dabei sofort den nassen und -leider Gottes auch sehr muskulösen- Rücken meines Mannes. Jeder einzelne Tropfen Wasser war auf seiner gebräunten Haut sichtbar.

AuroraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt