Kapitel 21

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Nicht lange dauerte es, bis er sich die Weinflasche wieder in die Hand nahm und diesmal anfing von der Flasche aus zu trinken. Ich beobachtete ihn einfach nur dabei, beobachtete, wie die Flüssigkeit von ihm runtergeschluckt wurde. Ohne ihn zu stoppen, bis die ganze Flasche leer war.

»Ich denke, dass wir nach Hause gehen sollten.«

Mit einem lauten Krachen ließ er die Flasche auf den Tisch fallen. Glücklicherweise zerbrach sie nicht, sonst würde ich den Schädel von diesem Vollidioten vor mir genauso brechen.

Adrien taumelte schon beim ersten Schritt, den er machte, etwas. Mit der linken Hand stütze er sich an der Theke, während er mit der freien sich über das Gesicht wischte.

Zwar war er schon leicht angetrunken wegen den Drinks von vorhin, doch bis gerade eben bemerkte man dies kaum.

Nun ja, wer hätte den gedacht, dass der Adrien Hernández so gut wir keine Alkoholtoleranz hatte?

Ich hielt ihn an seinem rechten Arm fest und zeigte mit dem Kopf Richtung Tür. »Komm. Wir sollten nun echt gehen.«

Er nickte zwar, bewegte sich aber kein bisschen. Seufzend versuchte ich ihn etwas zu rütteln, doch ohne Erfolg. Er reagierte gar nicht mal auf das, was ich sagte, sondern starrte wieder auf das Gemälde.

»Wusstest du, dass meine Mutter das gemalt hatte?«

Was zum Teufel? Mir blieb die Spucke im Hals stecken und ich gab mein Bestes, um keinen Hustenanfall zu bekommen.

»Nein, das wusste ich nicht.«

Adrien nickte. »Wie findest du das Bild?«

»Um ehrlich zu sein, eigentlich ganz schön.«

»Warum?«

Seine Fragen kamen recht unerwartet. Doch er war betrunken. Also spielte ich einfach mit. »Es hat was Beruhigendes an sich.«

»Ja, das finde ich auch.« Kurz blieb er still. Dann drehte er seinen Kopf zu mir. »In der Hütte hat mein Vater deinen Onkel umgebracht.«

Und das gab mir den letzten Kick. Mit großen Augen ließ ich ihn los und lief einige Schritte nach hinten.

Ich hätte alles erwarten können. Wirklich alles. Aber nicht das.

»Aurora-«, fing Adrien an, doch ich hörte schon gar nicht mehr hin, sondern drehte mich um und lief Richtung Auto.

Dieser Abend war mir definitiv viel zu viel.

»Mrs. Hernández, wo ist- Geht es Ihnen gut?«

Alex' Stimme brachte mich wieder zurück zur Realität. Ich saß schon im Auto und sah nun in das Gesicht des jungen Mannes, der mir eine Flasche Wasser rüberreichte. Dankend nahm ich an.

»Er müsste gleich kommen.«

Und da lag ich auch richtig. Keine Sekunde später öffnete sich die Tür und Adrien stieg ein. »Fahr los.«

Der Blick von Alex ruhte zu erst kurz auf mir, dann einen Ticken zu lange auf Adrien. Sich wieder umdrehend schaltete er den Motor an.

AuroraHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin