Kapitel 38

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Es war dunkel.

Der Raum war kalt.

Ich wusste weder wo ich saß noch wer mit mir in diesem Raum war.

Den Stoff an meinen Augen konnte ich nicht abbekommen. Man hatte mich an einen unbequemen Holzstuhl fest gebunden, sodass ich nicht fliehen konnte.

»Wer... Wer seid ihr? Und was wollt ihr von mir?«, schrie ich dann so laut ich konnte.

Ich konnte hören wie sich jemand in meine Richtung bewegte. Die Schritte kamen mir immer näher und näher, wurden mit jeder Sekunde lauter.

»Liebe Aurora, hab keine Angst. Ich würde doch meinem eigenen Blut nichts antun... So lange zu brav hier bleibst und das tust, was du tun musst«, hörte ich eine raue Stimme sagen.

»Wer bist du?«

»Der Sohn deines Onkels, meine liebste Cousine. Schön, dass wir uns nun auch kennenlernen konnten, was? Ich habe zwar viele Bilder von dir gesehen, aber dich nun so zu treffen ist natürlich wieder was ganz anderes.«

Er lachte auf. Aber es war kein nettes Lachen. Eher hörte er sich an wie ein gestörter Psycho aus einem Horrorfilm.

»Was willst du von mir?«

»Hm. Eigentlich hatte ich ja vor, dir Fragen zu stellen. Aber wie es aussah bist du wohl sehr neugierig, was? Von dir persönlich möchte ich nichts. Hach, mein dummer Onkel. Hat dich einfach an diesen verdammten Hernández verkauft.« Er lief um mich herum und strich mit den Fingern über meine Schulter.

»Sonst hätten wir uns doch ganz bestimmt super verstanden«, flüsterte er mir leise zu. Mir wurde schlecht. Ich wollte hier weg.

Ich sagte nichts, sondern wollte, dass er weiterredete. Ich wollte wissen, was er genau vorhatte.

»Nun ja, dein verdammter Ehemann -mit dem ich leider auch verwandt bin- kann dich jetzt nicht retten kommen, nicht wahr? Natürlich doch, wird etwas schwierig in seiner kleinen Zelle.«

»Adrien hat dir nie etwas angetan! Was genau willst du von ihm?«, brüllte ich ihn an.

»Er hat mir also nichts angetan? Hach, wie naiv du bist. Dein Ehemann ist ein Monster. Ein Monster, das seine eigene Mutter verstoßen hat.«

»Falsch, deine Mutter hier ist das Monster. Sie ist schuld an allem, genauso wie dein Vater. Nur die beiden. Sie haben das Leben eines kleinen Jungen zerstört und zwei Familien miteinander verfeindet. Und du bist das Ergebnis von all dem Chaos«, antworte ich ihm so ruhig es nur ging.

Wieder lachte er. »So einfach ist es leider nicht, liebe Aurora. Aber ich werde dir das alles nicht erklären, für dich werde ich keine Sekunde meiner kostbaren Sekunde verschwenden.«

»Oh nein, was mache ich dann nur«, gab ich sarkastisch von mir.

»Sehr lustig, Cousinchen. Aber passe lieber auf, nicht das meine Männer hier Gefallen an deiner Art finden.«

Mit diesen Worten verließ er den Raum. Ich konnte die Tür schließen hören.

Plötzlich bekam ich ein mulmiges Gefühl.

Was zum Teufel meinte er damit?

Ich biss mir auf die Zunge und verfluchte mich dafür, mal wieder nicht die Klappe halten zu können. Wahrscheinlich hatte ich ihn provoziert.

Und den Feind zu provozieren hörte sich nicht nach dem besten Vorgehen an, nachdem man von diesem entführt wurde.

»Na, ist das die Erlaubnis vom Boss?«, hörte ich plötzlich jemanden sagen. Panik baute sich in mir auf.

»Hm, kann sein. Aber um ehrlich zu sein länger werde ich es nicht aushalten. Die Kleine ist echt heiß«, meinte dann plötzlich jemand anderes.

Verdammte Scheiße!

Diese Typen hatten vor mich zu vergewaltigen. Und ich? Ich konnte nichts dagegen tun.

Es fühlte sich an, als würde man Druck auf meinen Lungen aufbauen. Ich konnte nicht mehr atmen.

Nein, nein, nein.

Das durfte nicht passieren.

Bleib ruhig und denke rational, Aurora.

Ich hörte die Schritte des einen Mannes, der nun mit seinen Fingern durch meine Haare strich.

Mir wurde übel.

Nur ein einziger Mann auf dieser Welt durfte mich so anfassen. Nicht dieser widerliche Typ hier.

»Hört auf damit, bitte«, flehte ich die beiden an.

»Mensch, aber so machst du uns doch ein schlechtes Gewissen, Süße.«

Dieser lustige Unterton in seiner Stimme machte mich nur noch wütender.

»Besitzt ihr etwa keine Moral! Ich bin schwanger, im vierten Monat! Fasst mich bitte nicht an, bitte«, log ich die beiden an und fing an zu schluchzen.

Das war das einzige, was mit einfiel.

Kurz entstand Stille.

»Bro, wir können doch keine schwangere Schlampe ficken«, meinte nun der andere und ich betete zu Gott. Das einzige was ich wollte war es, diese Männer hier aus diesem Raum wegzubekommen.

»Du hast recht. Verdammte Scheiße, warum ist die Kleine auch nur so heiß?« Er lachte und ich tat alles, um den Würgreiz zu unterdrücken.

»Scheiß drauf, lass zu Brenda. Ich werde ganz sicher nicht diese Schwangere hier anfassen, wenn der oder dem Baby was passiert sind wir gefickt.«

Es dauerte nicht lange, bis sie den Raum endlich verlassen hatten. Ich atmete tief ein und wieder aus.

Und dann brach ich in Tränen aus.

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AuroraWhere stories live. Discover now