Kapitel 8

5.9K 160 5
                                    

Nach einer halben Stunde ruft Alex mich zum Essen. Als ich runter gehe, sehe ich, dass Ben bereits da ist, aber Levin und Arian noch nicht. „Kommen die anderen nicht?" frage ich die beiden. „Erst später. Sie haben gerade noch einen dringenden Einsatz reinbekommen." informiert mich Ben. Als Antwort nicke ich bloß.

Wir sitzen alle am Tisch und essen unsere Pizza. Währenddessen entschuldige ich mich bei meinem Bruder für mein Verhalten vorhin. Ich habe echt etwas überreagiert und er hat das nicht verdient. Schließlich hat sich Alex nur Sorgen über mich gemacht.

Irgendwann ergreift Alex das Wort. „Tiana, morgen muss ich wieder arbeiten. Levin und Arian sind allerdings zu Hause, das heißt du bist nicht alleine. Wenn irgendwas sein sollte, gehe einfach zu ihnen. Ich werde auch schauen, dass ich die meiste Zeit erreichbar sein werde, ok?" erzählt er mir. „Ok, passt. Mach dir nicht so viele Gedanken." meine ich. Ben beobachtet uns schmunzelnd. Der ist anscheinend auch immer so gut gelaunt, wie Alex.

Am nächsten Morgen werde ich so gegen 10 Uhr wach. Ich mache mich gemütlich und schön langsam fertig. In der Früh brauche ich einfach meine Zeit. Als mir einfällt, dass ich heute noch kein Insulin gespritzt habe, hole ich das schnell nach.

Also gehe ich ins Badezimmer und messe zu allererst meinen Blutzucker, ziehe mir dann wie jeden Tag die Spritze mit der Flüssigkeit des kleinen Fläschchen auf. Danach ziehe ich mein Shirt hoch, desinfiziere meinen Bauch und drücke mir dann die Spritze in die Haut meines Bauches. Gerade als ich dabei bin mir die Spritze wieder hinauszuziehen, merke ich, dass Arian mich beobachtet. Scheiße, ich habe vergessen meine Badezimmertür zu zuschließen. „Was machst du hier?" frage ich mit leicht zittriger Stimme. Ich merke, wie ich immer nervöser werde. Sein Blick liegt auf der Spritze, die sich noch immer in meiner Hand befindet. Langsam stecke ich einen Deckel über die Nadel, damit sich daran keiner verletzen kann.

„Tiana, was ist das?" schallt Arians Stimme nach einiger Zeit der Stille durch den Raum. Fuck, warum bin ich bloß so dumm und mache die Tür nicht zu. „Ehm... nichts" stottere ich mit großen Augen. Ich will einfach nicht, dass jeder von meiner Krankheit weiß. Ich brauche keine Ratschläge oder bemitleidende Blicke.

„Tiana, ich habe gefragt, was das ist. Es ist ganz klar, dass das nicht nichts ist." sagt er. Er steht noch immer in der Tür, dass heißt es gibt keinen Ausweg für mich. „Nimmst du Drogen?" fragt er als Nächstes. War ja klar, dass das jetzt kommt. Seine Augen betrachten jeder meiner Bewegung, als wollte er mich und meine Körpersprache lesen und damit feststellen, ob ich die Wahrheit sage oder nicht.

Langsam schüttle ich meinen Kopf. Irgendwie wirkt Arian auf mich gerade im Moment einschüchternd. Er ist mir noch nie so muskulös und groß wie jetzt vorgekommen. Langsam kommt er auf mich zu und nimmt mir die Spritze aus der Hand. Er betrachtet sie skeptisch. Anscheinend erhofft sich Arian eine Beschriftung auf der Spritze zu finden, aber dort steht nichts. Er dreht sie in der Hand und schaut sich die Spritze genau an.

Ich allerdings nutze den Moment und renne aus dem Bad und dann aus meinem Zimmer. Ich höre die Schritte von Arian direkt hinter mir. „Tiana, bleib doch stehen und lass uns reden." ruft er. Ich allerdings erhöhe mein Tempo. Ich will nur mehr weg. Es geht sie verdammt nochmal nichts an. Es ist mein Leben. „Levi, pass auf." schreit Arians laute Stimme. Levin reagiert sofort und versperrt mir meinen Weg. Na toll. Jetzt komm ich nirgends mehr hin. Ich bin zwischen Arian und Levin auf der Treppe eingesperrt. „Man lasst mich doch einfach alleine." schreie ich wütend. „Jetzt komm mal wieder runter. Was ist denn überhaupt passiert?" will Levin wissen, der sichtlich verwirrt ist. „Tiana hat sich irgendetwas gespritzt und will nicht sagen, was es ist." meint Arian, als er mich am Oberarm packt und mit mir gemeinsam die restlichen Treppen nach unten geht. Sein Griff ist fest, aber nicht stark genug, dass es mir weh tun könnte.

 Sein Griff ist fest, aber nicht stark genug, dass es mir weh tun könnte

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Setz dich." sagt Arian mit autoritärer Stimme. Ich tue was er will und sehe, dass uns natürlich auch Levin gefolgt ist. „Ist das wahr, Tiana? Was hast du dir denn gespritzt? Wir können über alles reden." meint Levin ganz ruhig. Ich bin aber trotzdem noch immer auf hundertachtzig. „Wie oft noch? Es geht euch nichts an. Es ist mein blödes Leben, nicht eures." schreie ich durchs ganze Haus, während ich wieder aufstehe. „Du setzt dich hin und beruhigst dich erst einmal, verstanden?!" Langsam lasse ich mich zurück aufs Sofa sinken. „Welche Drogen nimmst du?" fragt Arian nun auch deutlich ruhiger. „Ich nehme keine Drogen." meine ich stur. „Was war das dann?" fragt nun Levin. „Nichts." antworte ich. „Tiana!" meint Arian mit strenger Stimme. „Insulin." sage ich so leise wie es nur geht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die zwei das verstanden haben. „Insulin. Das heißt du hast Diabetes?" sagt Arian verwundert. Wow, der dachte anscheinend wirklich, dass ich Drogen nehme. „Ja, man." antworte ich. „Und warum hast du das nicht gleich gesagt und hast versucht abzuhauen?" meint Levin. „Ich will einfach nicht, dass das jeder weiß." sage ich. „Dir ist aber schon klar, dass das zumindest Alex wissen muss und wir auch. Was wäre wenn dir deswegen etwas passiert und wir wissen alle nicht was du hast. Ging es dir deshalb auch gestern nicht gut?" sagt Levin nachdenklich. Langsam nicke ich. „Ok, gut. Wir werden später noch mit Alex und auch Ben darüber reden. Ich hoffe, dass ist dir bewusst." Wieder nicke ich. Mir war schon bewusst, dass sie wieder eine riesen Sache draus machen werden. 

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt