Kapitel 43

3K 95 7
                                    

Seitdem ich heute das erste Mal die Augen aufgeschlagen habe, verspüre ich so ein komisches Gefühl in meinem Bauch. Mir ist irgendwie übel. Wahrscheinlich liegt das aber da dran, dass heute Montag ist und ich somit wieder zurück in die Hölle muss.

„Was ist denn mit dir los? Wir wissen ja alle, dass du kein Morgenmensch bist, aber so wie du heute drein schaust, kennt man dich dann doch nicht." schnauzt mich Ari von der Seite an. Ich weiß, er meint es nur lustig, aber für mich ist es das nicht. Ari trifft allerdings keine Schuld. Er weiß nicht, was in dieser blöden Schule alles so abläuft.

Langsam laufe ich zur Schule, aber die Übelkeit steigt mit jedem Schritt, den ich gehe. Ich habe richtige Angst davor gleich reinzugehen. Nach bisschen Überlegen gehe ich schließlich doch rein. „Wow, da ist ja wieder unsere hässliche Schlampe. Wir dachten schon, dass du nie wieder aus deinem Drecksloch krabbeln wirst." schreit ein Mitschüler über den Gang hinweg. Jeder hat es gehört. Demnach blickt mich auch jeder an. Die meisten verziehen ihre Gesichter, andere drehen sich einfach um, bevor sie anfangen zu lachen. Es ist einfach nur schrecklich. Auf schnellstem Wege gehe ich ins Klassenzimmer.

Zum Glück verlaufen die ersten drei Stunden bis zur Pause schnell. In der Pause verkrieche ich mich wieder auf dem Schulklo. Mittlerweile ist das zum normalen Schulablauf für mich geworden. Ich habe keine Freunde und will nicht jedes Mal in der Pause von jedem blöd angemacht werden. Am Klo habe ich wenigstens etwas Abstand von dem ganzen Mist.

Bis plötzlich die Tür zu den Toiletten aufgerissen wird. Herein kommen Viktoria und ihre Dussen. „Du behinderte Bitch. Es ist alles deine verdammte Schuld." meint sie. Sofort als sie diese Wörter ausgesprochen hat, trifft mich auch schon der erste Schlag. Die anderen Mädchen packen mich und halten mich fest. Ich habe keine Chance zu entkommen. Ich bin ihnen hilflos ausgeliefert. „Was ist meine Schuld?" frage ich keuchend. Auf einmal lacht Viktoria abwertend und auch die anderen grinsen. Habe ich etwas Falsches gesagt? Schon wieder trifft mich ein Schlag. Mitten in den Magen. Ich versuche mich vor Schmerzen zu krümmen, doch nicht einmal das schaffe ich, da ich nach wie vor festgehalten werde. „Ich schwöre dir du kleines Miststück ... Luca ist von der Schule geflogen wegen dir. Nur weil du Nichtsnutz ihn bei der Polizei wegen den Drogen verpetzen musstest." Sie schreit mich die ganze Zeit an. Unzählige Schläge treffen mich, auch im Gesicht. Mein kompletter Körper schmerzt. Man meint vielleicht, dass ich diesen Schmerz von meinem Vater gewöhnt wäre, aber an so etwas wird man sich nie gewöhnen.

Ich spüre wie eine warme Flüssigkeit von meinem Gesicht tropft. Am Boden sieht man vereinzelt rote Tropfen. Es ist das Blut, welches von mir kommt. Als ich schon denke, dass sie nicht mehr aufhören werden, lassen sie endlich von mir ab. Als mich die Mädchen loslassen, sacke ich auf der Stelle zusammen. Ich kann nicht mehr.

Langsam rappele ich mich auf. Mir ist schwindelig. Ich kann nicht mehr geradeaus laufen. Ohne auf irgendetwas zu achten stolpere ich aus den Toiletten raus und zum Ausgang der Schule. Ich muss hier einfach weg. Ich schleppe mich immer weiter und weiter. Mir kommt es vor als würde ich schon Tage laufen, aber irgendwann bin ich endlich zu Hause. Zum Glück müssen heute alle Arbeiten.

Einmal ist das Glück auf meiner Seite.

In meinem Zimmer angekommen, gehe ich auf direktem Wege ins Bad. Als ich in den Spiegel blicke, bin ich geschockt. Wie soll ich das nur verstecken vor den anderen und vor allem vor meinem Bruder? Das schaffe ich doch nie. Meine komplette linke Gesichtshälfte ist mit meinem Blut bedeckt. Es kommt von einer Platzwunde an meiner Stirn. Deshalb haben mich auch die Leute auf der Straße so komisch angeschaut, was verständlich ist. So etwas sieht man nicht jeden Tag.

Ich reinige die Wunden so gut ich kann mit Wasser. Es brennt. Danach ziehe ich mir noch einen Hoodie und Jogginghose über und schmeiße mich in mein Bett. Es tut alles so 

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt