Kapitel 20

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Mila öffnet mir die Haustür. Eines kann ich sofort sagen, sie sieht verdammt heiß aus. Sie trägt einen kurzen schwarzen Minirock mit einem engen Top. „Hey! Endlich bist du da. Komm rein!" ruft sie gegen die laute Musik, die vom Inneren des Hauses hinausdröhnt, an. Ich nicke daraufhin nur und folge ihr. Mila läuft zielstrebig in die Küche, wo die Bar aufgebaut ist.

Alles leuchtet in verschiedenen Farben, sogar eine Diskokugel ist angebracht. Mila's Bruder muss sich echt viel Mühe gegeben haben. „Hier, trink das." Mila reicht mir einen Becher und ext selbst ihren. Ich tue ihr gleich und exe meinen auch. „Verdammt, was war das denn?" sage ich mit heiser Stimme. „Cola mit Wodka." meint sie achselzuckend. „Du meinst wohl eher Wodka mit Cola." sage ich lachend.

Mila scheint immer als liebes, kleines Mädchen. Ich hätte sie nie als richtige Partymaus gesehen. Aber mir gefällt diese Seite an ihr. Der Party ist voll im Gange. Es sind so viele Leute hier, dass das ganze Haus voll ist.

Mila und ich tanzen ausgiebig, also plötzlich mich von hinten zwei breite Arme umschlingen. Ich drehe meinen Kopf schlagartig nach hinten und sehe einen hübschen Jungen ins Gesicht. Er passt sich meinem Hüftschwung an. Nach einigen Minuten beschließe ich noch etwas zu trinken. Also flüchte ich von der Tanzfläche zur Bar.

„Hey! Warum flüchtest du denn von mir?" verfolgt mich der Junge. „Ehm ... ich wollte mir nur etwas zu trinken holen. Willst du auch was?" frage ich ihn nun. Er nickt und ich reiche ihm daraufhin auch einen Becher. „Ich bin übrigens Luca. Wie heißt du?" Ich weiß nicht wirklich, was ich von ihm halten soll. Luca ist hübsch, aber nicht wirklich mein Typ, aber warum auch immer kann ich ihm keine Abfuhr erteilen. Ich will ihn nicht verletzen, auch wenn ich ihn gar nicht kenne.

Wo ist eigentlich Mila hin? Sie ist einfach verschwunden. Naja, auch gut. Ich werde sie schon irgendwann wieder sehen, spätestens in der Schule und dann kann ich sie über alles, was sie angestellt hat, ausfragen.

Luca weicht mir den ganzen Abend nicht von der Seite, aber richtig bedrängen, tut er mich nun auch nicht, weshalb die Situation halbwegs erträglich für mich ist. Der Rest macht der Alkohol. Ich habe schon einiges getrunken. Alles dreht sich. Meine Sicht ist verschwommen. Die Musik nehme ich nur noch gedämpft war. Ein Zustand, den ich schon lange nicht mehr hatte. Und es tut verdammt gut. Einfach mal alle Sorgen zu vergessen. Mein Kopf ist frei von negativen Gedanken. Ich fühle mich frei.

Gerade befinde ich mich wieder auf der Tanzfläche und gebe mich der Musik hin. Doch plötzlich ergreift mich Luca am Handgelenk und zieht mich mit. Ich weiß nicht, wo wir hinlaufen, aber es scheint die Küche zu sein. „Hier, trink das. Das ist gut, vertrau mir." meint er und reicht mir einen Shot. Ohne nachzudenken, kippe ich mir diesen hinunter. Man, brennt das. Sofort breitet sich in meinem Magen das Gefühl von Wärme aus.

„Hallo, ehm ... ich hätte da mal ne Frage, habt ihr Zigaretten? Irgendwie habe ich meine verloren." lallt uns plötzlich ein anderer Junge an. „Nein, tut mir leid." antwortet auch Luca schon. Ich schüttle ebenfalls meinen Kopf. So schnell wie dieser Typ aufgetaucht ist, ist er auch schon wieder verschwunden. „Ich hätte jetzt auch Lust auf Zigaretten. Weißt du, wo ich vielleicht welche herbekomme?" frage ich Luca mit einem Grinsen im Gesicht. Ich war noch nie jemand der raucht, aber heute, aus welchen Grund auch immer, habe ich auch Bock darauf.

„Ja, warte hier kurz. Ich komme gleich wieder." meint Luca. Nach knappen zwei Minuten ist er auch schon wieder hier und hält mir eine Packung Zigaretten mit Feuerzeug unter die Nase. „Danke, kommst du mit raus in den Garten?" frage ich. Er nickt und folgt mir. Wir haben unsere Hände ineinander geschlungen, damit wir uns in der Menschenmenge nicht verlieren.

Draußen angekommen machen wir uns es auf den Gartenmöbeln bequem. Wir sitzen auf einer weichen, mit Polster bestückten Couch. Luca ist dicht neben mir und legt hinter mir seinen Arm auf die Lehne. „Willst du auch eine?" Ich strecke ihm die Schachtel hin, aber Luca lehnt dankend ab. Nach zwei Zigaretten habe auch ich erstmal genug davon und stecke mir die Schachtel mit den restlichen Zigaretten in die hintere Hosentasche.

Luca und ich haben uns über einiges unterhalten. Wenn ich mal betrunken bin, kann ich wirklich wie ein Wasserfall reden. Der größte Schwachsinn kommt in diesem Zustand aus meinem Mund. Wir sitzen schon einige Zeit so da, als plötzlich Luca immer näher mit seinem Gesicht zu meinem kommt. Ich bin total überfordert. Auf einmal liegen seine Lippen auf meinen. Er küsst mich. Ich bin so überfordert, schockiert und vom Alkohol benebelt, dass ich diesen Kuss einfach erwidere. Als wir uns voneinander lösen, realisiere ich erst, was wirklich passiert ist. Jetzt fühle ich mich wieder nüchtern. Zu nüchtern. Schnell springe ich auf. „Es tut mir leid, aber ich habe ganz vergessen auf die Uhr zu sehen. Ich muss schon längst zu Hause sein." erzähle ich schnell als Ausrede und will verschwinden, aber Luca hält mich am Handgelenk fest. „Warte, gib mir wenigstens noch schnell deine Nummer." Um unnötige Zeit nicht zu verschwenden, tippe ich schnell meine Nummer in sein Handy und verschwinde danach auch schon mit einem kurzen „Mach's gut."

Auf dem Heimweg lasse ich mir dieses Mal besonders viel Zeit. Ich muss einfach hinunterkommen. Zur Entspannung greife ich wieder zu den Zigaretten. Mir ist zwar sehr wohl bewusst, dass das nicht die beste Entscheidung ist, die man treffen kann, aber ich brauche das gerade einfach. Zu Hause angekommen, bin ich zu nichts mehr fähig, also schmeiße ich mich so wie ich bin ins Bett. Kaum liege ich in meinem überaus gemütlichen Bett, bin ich auch schon eingeschlafen. 

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt