Kapitel 34

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Gestern hatte ich noch die Hoffnung, dass dieser eine schreckliche Schultag sich nicht wiederholen wird, aber heute als ich die Schule betrat, wurden diese Hoffnungen gleich wieder zerstört. Schon als ich rein ging, wurde ich mit diesen Blicken von den anderen angeschaut. Man wird dadurch sehr verunsichert. Dazu kam noch, dass jemand neue Gerüchte über mich in die Welt gesetzt hat. Diese Gerüchte waren für mich viel schlimmer, als die die davor verbreitet wurden. Ich bin mir ganz sicher, dass Viktoria daran beteiligt war. Sie meinte gestern noch, dass ich es bereuen werde.

„Hey Tia, nimm dir das Ganze nicht so zu Herzen. Die wollen dich nur fertig machen. Lass dich nicht unterkriegen." will mich Mila, meine mittlerweile einzige Freundin hier an dieser verdammten Schule, aufmuntern. Jedoch gelingt ihr das nicht wirklich. Immerhin wird nicht über sie so schlecht geredet wie über mich.

Die Gerüchte besagen, dass mich meine Eltern nicht mehr wollten. Dass ich ihnen nicht mehr wichtig genug war und deshalb sie mich zu meinem Bruder abgeschoben haben. Aber das ist nur die eine Seite des Blattes. Das sind die harmlosen Gerüchte. Die anderen besagen, dass meine Mutter eine Prostituierte war und dass mein Vater nicht bekannt wäre, weil sie mit jedem ins Bett gestiegen ist.

Ich verstehe nicht, warum man sich so etwas ausdenkt. Meine Mama lebt nicht einmal mehr. Sie hat sich ihr Leben genommen. Ich hoffe nur, dass das niemand herausfindet, weil sonst würde alles nur noch schlimmer werden.

Die erlösende Klingel läutet und ich bin die erste, die aus diesem Gebäude rausstürmt. Draußen sehe ich schon Levin auf mich warten. Er steht an seinem Auto gelehnt und beobachtet mich, wie ich auf ihn zu laufe. Plötzlich ruft jemand meinen Namen. Ich drehe mich um und sehe, dass es Luca ist. Was will der denn von mir?

Ich habe definitiv keine Lust auf ihn, deshalb drehe ich mich ohne zu zögern wieder um und will Richtung Levin laufen, doch ich werde von Luca aufgehalten. Er umschlingt mein schmales Handgelenk mit seiner großen Hand und hält mich somit auf, weiterzugehen. „Was willst du von mir? Lass mich los." schnauze ich ihn an. „Was ich von dir will?! Rede noch einmal so mit mir und du wirst sehen was du davon hast. Rede mit den Drecksbullen und zieh deine scheiß Aussage zurück, ansonsten wird dir noch leid tun, mich jemals gekannt zu haben. Du traust dich echt was, mich bei den Bullen zu verpfeifen. Und jetzt hau ab, du Schlampe." droht mir Luca und schubst mich leicht nach hinten.

Mein Blick nach unten gerichtet, gehe ich zu Levin, wo ich sofort ins Auto einsteige ohne ihn auch nur eine Sekunde anzusehen. Auch Levin steigt daraufhin gleich ins Auto, aber bevor er das Auto startet, blickt er mich noch lange an. „Was wollte dieser Junge von dir? Das war doch dieser Luca, oder nicht? Wir haben doch gesagt, dass keinen Kontakt mehr zu ihm haben sollst." fängt er gleich mit seinem Verhör an. „Gut, wenn du nicht reden willst, dann halt nicht. Spätestens Alex wirst du es erklären müssen." meint er schließlich, als ich nichts sage. „Ja, es war Luca. Hast du doch eh gesehen." sage ich dann doch leise. „Und was wollte er?" fragt Levi. „Er wollte, dass ich später in den Park komme und mit ihm abchille, aber ich habe abgelehnt. Ich darf ja nicht." meinte ich. Zum Glück ist mir so schnell eine plausible Ausrede eingefallen. „Gut so." sagt Levin, bevor er endlich das Auto startet und nach Hause fährt.

Zu Hause angekommen, folge ich Levi ins Esszimmer, wo Ben schon das Essen auf den Tisch gestellt hat. Es gibt Gemüseauflauf mit meinem Lieblingsgemüse Brokkoli. Ich hasse Brokkoli. Dementsprechend mustere ich auch das Essen vor mir. „Du brauchst gar nicht so grimmig schauen. Das wird gegessen." spricht Ben streng. Mühsam schaufle ich mir diese Pampe in den Mund. „Wann bekomme ich endlich mein Handy wieder?" frage ich hoffnungsvoll, nur damit die Hoffnung kurze Zeit später wieder zerstört wird. „Das kommt ganz darauf an, wie du dich verhältst." meint Ben. „Und ob du noch Kontakt mit diesen Luca hast, oder nicht." fügt Levi hinzu, woraufhin Ben ihn verdutzt anschaut. „Wie meinst du das?" fragt Ben Levin, um genauere Informationen zu erhalten. Levin erzählt Ben alles was er heute am Schulhof beobachtet hat. „Tiana, wir haben dir doch den Kontakt zu ihm verboten." meint Ben nun auch noch. „Wie oft denn noch? Luca hat mich angesprochen." sage ich schon deutlich genervt, stehe auf und gehe in mein Zimmer, wo ich endlich meine Ruhe habe. Diese ganze Schule, ich hasse sie einfach nur noch.

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt