Kapitel 44

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Plötzlich reißt mich Gepolter von unten aus dem Schlaf. Es war die Eingangstür, die laut zugeflogen ist. Hoffentlich ist es nicht Alex. Der darf mich so nicht sehen. Die ganzen Verletzungen am Körper kann ich ja noch ziemlich gut verstecken, aber nicht die im Gesicht. Aber selbst, wenn es nicht Alex ist, die anderen würden auch nicht anders reagieren als Alex. Glücklicherweise kommt niemand in mein Zimmer, was auch logisch ist, da alle noch davon ausgehen, ich sei in der Schule.

Leicht eingedöst höre ich, wie meine Zimmertür aufgeht. „Ja, sie ist da. ... Ok, mache ich. Tschüss." Es ist Levin's Stimme. Wahrscheinlich telefoniert er. Ich kann mir gut vorstellen, dass Alex am anderen Ende des Telefons war. Die Schule muss Alex informiert haben, dass ich nicht mehr dort bin. An das habe ich ja gar nicht mehr gedacht, fuck. Ich bin sowas von ausgeliefert. „Tiana, was machst du hier?" fragt Levi, als er weiter auf mich zu kommt. Noch hat er mein Gesicht nicht gesehen, da es unter der Decke und im Kissen vergraben ist.

Er setzt sich auf mein Bett und legt seine Hand auf meine Schulter. Als ich nichts sage, fährt er fort. „Alex hat einen Anruf von der Schule bekomme. Die Lehrer haben sich Sorgen gemacht, da du auf einmal nicht mehr da warst, aber deine Sachen schon." Ahja, die Lehrer haben sich Sorgen gemacht?! Wo waren sie bitte in der Pause? Keiner hat mir geholfen. „Warum bist du einfach gegangen?" fragt Levi weiter, aber wieder antworte ich nicht. „Hey, schau mich doch mal an." Leicht schüttle ich meinen Kopf. Seufzend steht er auf und geht.

Eine Stunden später geht wieder meine Tür auf, aber dieses Mal ist es Alex. Er ist definitiv nicht so ruhig wie Levin. „Tiana, was soll das? Warum haust du einfach ab? Ich dachte, dieses Thema haben wir schon einmal durchgekaut." Aber auch ihm gebe ich keine Antwort. „Jetzt schau mich doch an, wenn ich mit dir rede. Ich will wissen, was das soll? Ist etwas passiert? Man haut doch nicht einfach ab und lässt all seine Sachen dort. Selbst dein Handy hast du liegen gelassen." sagt er.

Stimmt, auch mein Handy habe ich nicht bei mir. Warum fällt mir das jetzt erst auf? Alex wartet noch immer auf eine Antwort oder Reaktion meinerseits, welche jedoch ausbleibt. Plötzlich greift Alex meinen Arm und will mich damit aufziehen, damit ich ihn ansehen muss. Er greift meinen Arm genau dort an, wo die Dussen von Viktoria mich festgehalten haben, weshalb ich zusammenzucke. „Tia, du sagst mir jetzt was los ist?" meint mein großer Bruder streng. Ich hatte gehofft, dass ihm meine Reaktion nicht aufgefallen ist. Zögerlich blicke ich ihn an. Er zieht daraufhin scharf die Luft ein. „Was ist passiert? Ich will die Wahrheit wissen, nicht irgendeine ausgedachte Geschichte von dir hören." meint Alexander. „Ich war auf der Toilette in der Schule und der Boden vor dem Waschbecken war nass. Ich habe das nicht gesehen und bin ausgerutscht." erzähle ich einfach.

Die Wahrheit wird er nie erfahren. „Und warum bist du nicht einfach zu einem Lehrer gegangen?" fragt er weiter nach. Er merkt wohl etwas. „Ich wollte nicht unnötig jemanden stressen und dachte es ist besser, wenn ich einfach gehe. Ich weiß, dass es blöd war und es wird nicht mehr vorkommen, versprochen. Es tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht, dass sich jemand Sorgen macht." rede ich schnell weiter. „Tut dir denn etwas weh?" Ja, alles. Mein ganzer Körper schmerzt. „Nein, es geht schon." lüge ich. „Schwindel? Übelkeit" Auch das verspüre ich und trotzdem schüttle ich meinen Kopf. Alex nickt leicht, sieht mich aber trotzdem zweifelnd und besorgt an. Er geht wieder. „Achja, komm bitte gleich mal runter." und schon ist er weg. 

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt