Kapitel 30

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Nach einigen Stunden, in denen ich einfach nur dagesessen bin und mit meinem Handy beschäftigt war, kommt Alex in sein Büro rein. „Hier hast du etwas zu essen." meint er und reicht mir ein Brötchen und einen Apfel. „Danke." sage ich leise. Meine Schuldgefühle werden immer größer. In den letzten Tagen und Wochen habe ich mich echt schlecht benommen. Mein Bruder hat mich bei sich aufgenommen und ich habe mich aufgeführt, wie die größte Zicke. Ohne noch ein Wort mit mir zu wechseln, verlässt Alexander wieder das Zimmer und lässt mich somit wieder alleine. Er ist echt sehr wütend und enttäuscht von mir. Das kann man ihm ansehen. Es ist so langweilig hier drinnen.

Alex' Büro ist sehr schön. Es ist aber eigentlich keine Überraschung, da ja alles in diesem Krankenhaus überaus schön und modern ist. Das Büro ist ziemlich groß. Wenn man durch die Tür geht, ist links ein Schreibtisch aus Holz mit einem Computer und einen modernen Stuhl. Gegenüber stehen noch zwei weitere Sessel. In der Mitte des Raumes ist noch eine gemütlich weiche Couch und ein kleiner Couchtisch. Es ist alles sehr hell gestaltet. Die großen Fenster, die die eine Wand ersetzen, tragen dazu ebenfalls bei.

Endlich ist Alex' Schicht zu Ende

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Endlich ist Alex' Schicht zu Ende. Die letzten zwei Stunden verliefen echt extrem zäh. Ich dachte schon, dass die Zeit stehen geblieben ist, so langsam verging sie. Alex kommt wieder rein und ist zum Glück schon umgezogen, sodass wir gleich los können. „Tiana, komm. Ich bin fertig. Wir können jetzt nach Hause." sagt er zu mir. Sein kalter Ton erschreckt mich. Ich nicke und folge ihm.

Zu Hause angekommen, will ich gleich in mein Zimmer. Auch wenn ich heute nichts getan habe, bin ich unglaublich müde. Aber es sollte mich auch nicht wundern, schließlich bin ich schon ziemlich früh von meinem Bruder geweckt worden.

„Du brauchst nicht rauf gehen. Wir reden jetzt." meint Alex streng. Wieder einmal folge ich ihm still ins Esszimmer, wo die anderen schon sitzen und miteinander reden. Als sie mich erblicken, werden sie jedoch plötzlich still. Wie ich diese Situation gerade hasse. Mein Verhalten ist mir peinlich. Dieses Gespräch will ich nicht haben. Ich weiß doch eh schon, was sie mir alle sagen wollen. „Tiana, setz dich doch." sagt Ben liebevoll. Wie immer ist er der ruhigste hier am Tisch.

„Ich glaube, dir ist bewusst, worum es hier geht, oder?" fragt mich mein Bruder. Leicht nicke ich. Mein Blick ist stur auf den leeren Teller vor mir gerichtet. Warum ist der Tisch überhaupt gedeckt, wenn anscheinend nichts gekocht wurde? Kann mir aber auch egal sein. In dieser Situation gerade, könnte ich sowieso keinen Bissen hinunter bringen.

„Welche Drogen hast du genommen? Und trau dich nicht, uns anzulügen." dieser wütende Blick von ihm, lässt mich erzittern. „Es war ein Joint, den ich geraucht habe, sonst nichts." sage ich so leise, dass es ein Wunder ist, dass es jemand hört. „Von wem?" fragt Levin mit einem durchdringlichem Blick. Diese Frage will ich nicht beantworten. Ich will Luca nicht in diese ganze Sache mit reinziehen. Vor allem hatte er doch nur etwas dabei, weil ich es so wollte. Ich wollte es mal ausprobieren. Er kann nichts dafür, auch wenn er mir es überhaupt erst angeboten hat. Am Ende bekommt er noch Probleme mit der Polizei. Das ist das Letzte, was ich wollen würde.

Aber so wie mich alle ansehen, kann ich auch keinen anlügen. „Tiana, sag schon. Du zögerst alles nur noch mehr hinaus." sagt dieses Mal Arian. „Von Luca." gebe ich schließlich doch zu. „Aber er hatte es nur dabei wegen mir. Ich wollte es mal ausprobieren, ehrlich. Er darf deshalb keine Probleme bekommen. Es war nicht seine Schuld." versuche ich die Situation noch halbwegs zu retten. „Doch, Tiana. Es war seine Schuld. Du hast ihn nicht gezwungen, etwas mitzunehmen, oder etwa doch?" sagt Arian wieder. „Nein, habe ich nicht." gebe ich ihm recht. Man, das wollte ich doch alles nicht. „Es tut mir Leid, wirklich." „Warum hast du die Drogen genommen? Es muss doch einen Grund dafür geben." mischt sich Ben ins Geschehen ein. „Ich wollte es ausprobieren, wie man sich fühlt und mal alles vergessen." sage ich. „Dir ist klar, dass das ganze einige Konsequenzen für dich haben wird. Wir haben uns unterhalten und sind zum Entschluss gekommen, dass du uns dein Handy gibst, sowie deinen Laptop. Es wird kein Netflix oder dergleichen für dich geben. Zudem hast du Hausarrest und die Lehrer wurden heute von mir darüber informiert, dass sie mir sofort Bescheid geben soll, wenn du auch nur eine einzige Stunde fehlst." sagt mein Bruder. Das ist doch übertrieben.

„Aber- " fange ich an, werde aber sofort wieder unterbrochen. „Kein aber, dein Verhalten geht absolut nicht. Du hast keinen Respekt vor keinem von uns." sagt dieses Mal wieder Levin. Niedergeschlagen nicke ich. „Tiana, außerdem habe ich bei einem Psychologen einen Termin für dich vereinbart. Du wirst zur Therapie gehen." sagt mein Bruder. Mein Mund klappt auf. Das kann nicht sein. Keine zehn Pferde werden mich zu einer blöden Therapie bringen. Nur über meine Leiche.

„Ganz bestimmt nicht." meine ich jetzt um einiges lauter als vorhin. „Doch, Tiana. Anscheinend hast du viel mit der Vergangenheit zu kämpfen, was jeder verstehen kann. Es wird dir helfen." Ohne ein weiteres Wort stehe ich auf und verschwinde nach oben. Sofort gehe ich in mein Badezimmer. Tränen laufen über meine Wangen. Ich will das nicht. Ich weiß doch, dass ich mich scheiße benommen habe, aber diese Strafen sind einfach nur übertrieben. Etwas zitternd ziehe ich mich aus und nehme erst einmal eine Dusche, die mich wieder etwas beruhigt.

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt