Kapitel 39

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Am nächsten Tag muss ich wieder in die Schule. Mir graut es jetzt schon davor. Am Morgen mache ich wie gewöhnlich fertig und werde danach zur Schule gefahren. Wie immer werden mir diese Blicke zugeworfen. Sprüche bleiben auch nicht aus. Viktoria und Luca toppen wieder alles.

In der Pause gehe ich auf die Toilette. Die blöden Sprüche und Blicke will ich nicht ertragen müssen, da verziehe ich mich lieber auf die Toilette. Zudem muss ich mir mein Insulin immer in der Pause spritzen, aber zu dem soll es heute nicht kommen. Gerade als ich alles erledigen will und vor dem Waschbecken stehe, stören mich plötzlich Viktoria und ihre Dussen. „Na, Schlampe. Versteckst du dich etwa vor uns?" neckt sie mich. Ich versuche mich an ihnen vorbei zu drücken. Sie sind jedoch zu viert und können das daher sehr gut verhindern. Auf einmal klatscht mir Viktoria eine. „Du haust nicht ab." schreit sie mir ins Gesicht. Die Ohrfeige von Viktoria war so stark, dass mein Kopf hinten gegen die Mauer geknallt ist. Mein Schädel brummt. Schwindel breitet sich in meinen Körper aus. Zum Glück hauen die Mädchen so schnell, wie sie gekommen sind, wieder ab. Immerhin ist die Pause wieder zu Ende. Jedoch fällt mir auf, dass sie meine Insulinspritze mitgenommen haben. Das kann doch nicht wahr sein?! Noch eine Stunde habe ich, danach ist endlich Schulende. Hoffentlich schaffe ich es bis dahin. Mein Kopf tut verdammt weh. Mit zusammengekniffenen Augen laufe ich langsam ins Klassenzimmer, wo zum Glück der Lehrer direkt hinter mir hineinkommt.

Die ganze Stunde ist es mir nicht möglich den Unterricht zu folgen. Als es dann endlich klingelt, flüchte ich aus dem Raum in Richtung Ben's Auto. Er wollte mich heute abholen. Draußen angekommen, sehe ich auch schon Ben am Auto lehnen, wobei ehrlich gesagt sehe ich Ben doppelt. Mir geht es wirklich nicht so gut. Ich brauche dringend mein Insulin, sonst wird es mir immer schlechter und schlechter gehen. Viktoria's Ohrfeige hat zu meinem jetzigen Zustand auch nicht gerade positiv beigetragen.

„Tiana, geht es dir gut?" fragt Ben, nachdem ich bei ihm bin. Ich nicke und steige wortlos ins Auto ein, wo ich endlich völlig erschöpft meine Augen schließen kann. Ich bekomme mit, dass Ben nicht ins Auto einsteigt und losfährt. Stattdessen kommt er auf meine Seite, öffnet die Tür und kniet sich hin. Er mustert mich besorgt. „Tia, was ist los? Du gefällst mir gar nicht." ich schüttle nur langsam meinen Kopf. Ich will in mein Bett und einfach nur schlafen. „Warum ist denn deine Wange so rot? Hat dich jemand geschlagen?" Wieder schüttle ich meinen Kopf. Ben seufzt und steigt endlich ein.

Die ganze Fahrt ist still und ich habe meine Augen geschlossen. Als ich das nächste Mal meine Augen öffne, stehe wir jedoch nicht vor unserem Zuhause, sondern vor der Klinik, in dem Ben und Alex arbeiten. „Ben, was soll das?" frage ich total erledigt. „Kannst du aufstehen, oder soll ich dich tragen?" ohne eine Antwort, stehe ich schnell auf und will losgehen, aber meine Beine knicken einfach weg. Zum Glück ist Ben direkt bei mir und fängt mich auf. „Ich glaube meine Frage ist beantwortet." murmelt er leise. Er nimmt mich Brautstyle hoch und trägt mich zum Empfangsbereich, wo ich direkt auf eine Trage gelegt werde.

Ich werde in ein Behandlungszimmer geschoben. Ben begleitet mich und sagt währenddessen einer Schwester bescheid, dass sie meinen Bruder holen soll. Kaum sind wir im Behandlungsraum, geht auch schon wieder die Tür auf und Alex kommt hinein gestürmt. „Tia, was ist los?" fragt er, aber ich kann nicht antworten. Ich bin viel zu beschäftigt damit mich überhaupt zu orientieren. Ich bekomme mit, dass Ben mit Alex spricht.

„Hast du dein Insulin genommen?" fragt auch schon Alex. Langsam schüttle ich den Kopf. Sofort spüre ich, wie sich jemand an meinem Finger zu schaffen macht und den Blutzucker misst. Danach wird mein Pulli auch schon hochgezogen, um mir etwas zu spritzen. Kurze Zeit später geht es mir eindeutig auch schon besser, auch wenn mir mein Kopf noch immer etwas zu schaffen macht. Wie ich diese blöde Viktoria hasse. Ich habe ihr absolut nichts angetan und sie ist trotzdem ohne Grund so zu mir. „Dein Blutzuckerspiegel erklärt aber trotzdem nicht, warum deine Wange so rot ist." meint plötzlich Ben von der Seite. Ich verdrehe die Augen und will aufstehen, doch werde gleichzeitig von beiden Seiten jeweils von Alex und Ben wieder sanft nach hinten gedrückt, sodass ich liegen bleiben muss. „Tia, wer war das?" fragt noch auch mein Bruder. Ich verdrehe nur die Augen. Als ob ich das jetzt sagen werde. 

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt