Kapitel 69

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Ich lasse mich auf meinem Bett nieder, während sich Moritz auf meinen Schreibtischsessel setzt. „Also, auf welche Schule gehst du denn?" frage ich, um ein Gespräch anzufangen und diese erdrückende Stille zu unterbrechen. „Ich glaube, dass tut hier nichts zur Sache." antwortet mir Moritz allerdings. Okay?! Dann halt nicht. Er ist einfach ein wahres Arschloch.

„Hast du einen Freund?" fragt er nach einiger Zeit, während er sich im Kreis dreht. „Ehm, nein, zur Zeit nicht. Du?" sage ich. Sein Grinsen wird immer breiter. Plötzlich lacht er auf. „Nein, ich habe keine Freundin, sowas ist nicht das richtige für mich." meint er und ich verstehe nicht genau, was er damit meint.

Langsam richtet er sich auf und kommt zu mir herüber. „Hast du schon Erfahrungen?" fragt er, als er direkt neben mir sitzt. Irgendwie ist mir die Situation mehr als nur unangenehm. „Was meinst du?" frage ich. Ich bin verwirrt. Als er seine Hand auf meinen Oberschenkel legt, kann ich keinen einzigen Gedanken mehr fassen. „Na ich meine, ob du noch Jungfrau bist. Aber so wie du reagierst, sieht es ganz danach aus."

Er rutscht mit seiner Hand immer höher. Mein Herz schlägt viel zu schnell. Ich habe Angst, dass es gleich aus meiner Brust herausspringt. „Hab ich recht?" fragt er nochmal nach, aber wieder kann ich ihm nicht antworte. Aber ja, Moritz hat recht. Luca und ich haben nie miteinander geschlafen und auch mit keinem anderen Jungen habe ich es je gemacht. Ich war damals einfach nicht bereit dazu.

Plötzlich spüre ich Moritz' andere Hand unter mein Shirt wandern. Immer weiter hoch zu meiner Brust, bis er irgendwann meinen BH erreicht hat. Ich fühle mich wie gelähmt. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Meine innere Stimme schreit. Sie will sich losreißen und weglaufen, aber mein Körper ist gelähmt, bewegungsunfähig.

„Ich weiß, dass du es genau so willst wie ich. Vertrau mir einfach, meine Süße." flüstert er mir ins Ohr. Mit einem Schubs stößt er mich auf den Rücken, sodass ich jetzt auf meinem Bett liege. Ich will das nicht. Ich will hier weg und zwar so schnell wie möglich. Bevor ich reagieren kann, sitzt Moritz aber schon auf mir. Er kommt meinem Gesicht immer näher, bis er schließlich seine Lippe auf meine legt.

Irgendwann legt sich jedoch ein Schalter in mir um. Ich drehe mich weg und befreie mich so von seinen Lippen. „Hör auf, Moritz. Ich will das nicht." sage ich und versuche so kräftig wie möglich zu klingen. „Nein, ganz bestimmt nicht. Meine Mum vergnügt sich mit deinem Bruder. Dann darf ich ja wohl das gleiche mit dir machen, ob es dir gefällt oder nicht." sagt er und versucht mir mein T-Shirt auszuziehen. „Hör jetzt auf!" sage ich dieses Mal lauter. „Ein Wort noch und du wirst es bereuen." flüstert mir plötzlich Moritz so bedrohlich ins Ohr, dass ich Gänsehaut bekomme.

Ich wehre mich immer mehr. „Lass mich los!" rufe ich laut, als er meine beide Hände fest am Handgelenk packt und in die Matratze drückt. „Ich habe dich gewarnt." sagt Moritz nun. Bevor ich überhaupt verarbeiten kann, was er gerade eben noch gesagt hat, breitet sich ein starkes Brennen auf meiner linken Backe aus. Er hat mich geschlagen. Wieder küsst er mich. Ich befinde mich gerade in meinem persönlichen Albtraum. Warum hilft mir keiner?!

Ich spüre, wie er seine Hand unter meinen BH gleiten lässt und meine Brust knetet. Kurz darauf fährt er nach unten und öffnet meine Hose. Seine Hand wandert immer weiter. Ich wehre mich, aber viel bewegen kann ich mich nicht, da Moritz praktisch auf mir liegt.

Plötzlich spüre ich, wie er mit seiner Hand in meine Unterhose fährt. Ich fühle seinen Finger an meinem Eingang. Kurz darauf lässt er einen Finger in mich hineingleiten. Ich keuche auf. Ich muss hier weg. Meine Situation ist allerdings aussichtslos. Er wird mich heute in meinem eigenen Zimmer, in meinem eigenen Bett vergewaltigen. Mein Bruder ist unten und wird nichts mitbekommen. Und ich werde daran zerbrechen, ich spüre es.

Gerade als er einen Moment lang abgelenkt ist, weil er sich seinen Gürtel und seine Hose mit beiden seiner Hände aufmacht, stoße ich ihn mit meiner ganzen Kraft von mir herunter. So schnell ich kann springe ich vom Bett auf und will zu Tür.

Er hält mich allerdings auf. Er packt mein Handgelenk. Ohne darüber nachzudenken, beiße ich in seinem Arm so fest ich kann. Daraufhin lässt er mich los. Allerdings erholt er sich viel zu schnell von meinem Biss. Ich ramme ihm mein Knie in seine Weichteile. Moritz taumelt einige Schritte zurück. Schnell greife ich nach meinen Shirt, welches er mir vorhin schon ausgezogen hat und renne die Treppen runter. Ich schnappe mir meine Schuhe und renne aus der Haustür. Ich renne und renne. Meine Schuhe halte ich noch immer in meiner Hand, genauso wie mein Shirt. Nach einer Weile verlangsame ich meine Schritte und blicke nach hinten. Niemand ist zu sehen, zum Glück. Jetzt ist es mir erst möglich meine Hose zu schließen, mein Shirt anzuziehen und danach die Schuhe.

Ich habe keine Ahnung, wo ich bin. Hier war ich noch nie. Etwas verwirrt gehe ich weiter, bis ich an einem Park ankomme. An irgendeiner Bank lasse ich mich nieder und atme einmal kräftig durch. Was ist bitte gerade passiert?! Die letzten Momente spielen sich in meinem Kopf wieder ab. Ich sehe, wie Moritz mich anfasst. Ich kann ihn spüren. Ich fühle mich so unendlich dreckig. Meine Tränen kann ich nicht länger zurückhalten. Warum? Warum immer ich?

Mein Kopf ist zwischen meinen Knien vergraben, welche eng umschlungen von meinen Armen sind. So weine ich vor mich hin. Ich kann mich einfach nicht beruhigen. Es geht nicht. „Entschuldigung, darf ich mich vielleicht zu dir setzen?" fragt mich jemand aus dem Nichts. Ich dachte, ich wäre alleine. Als ich hochblicke, sehe ich ein Gesicht, was ich lieber nicht gesehen hätte, vor allem wenn ich weinend auf einer Bank mitten in der Nacht sitze. 

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt