Kapitel 31

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Nach knappen 20 Minuten, drehe ich das Wasser ab und steige aus der Dusche. Danach ziehe ich mich noch an bevor ich wieder aus meinem Badezimmer trete. Auf meinem Bett sitzt Alex. Was will der denn jetzt noch? Der hat doch eh schon alles gesagt, was ich nicht darf.

„Tiana, ich will nochmal mit dir reden über damals." sagt mein Bruder mit ruhiger Stimme. Nein, nein ich will das nicht. Ich will darüber nichts mehr wissen. Ich will gerade aus meiner Zimmertür gehen, als Alex mir zuvor kommt. Er zieht mich in eine Umarmung und weiter bis zum Bett. Er setzt sich wieder nieder und zieht mich dabei auf seinen Schoß und hält mich fest an sich gedrückt. Irgendwie tut das gut.

„Du bleibst hier und hörst mir zu. Es war nicht so, wie du es glaubst. Tiana, Martin hat mich rausgeworfen einfach so, ohne jeglichen Grund. Ich weiß bis heute nicht, was ich falsch gemacht habe. Ich hatte keine andere Wahl. Ich musste gehen. Zum Glück konnte ich bei Freunden unterkommen und habe mir dann mein eigenes Leben aufgebaut." sagt er. Mittlerweile habe ich mein Gesicht in seiner Brust vergraben und weine leise vor mich hin. Dieses Thema ist sehr schwierig für mich. Alex hält mich fest und streicht mir vorsichtig über den Rücken. „Aber warum hast du dich nie bei mir gemeldet? Dann hätte ich wenigstens gewusst, dass ich einen Bruder habe." spreche ich mit zittriger Stimme. „Das habe ich doch. Ich habe dir Briefe geschrieben, aber Martin hatte sie anscheinend abgefangen, sodass du sie nie bekommen hast. Und hätte ich gewusst, wie er dich behandelt, dann hätte ich dich natürlich sofort daraus geholt. Es tut mir wahnsinnig leid, was du erleben musstest." spricht er fürsorglich. Ich schluchze laut auf.

Warum hat er uns das alles angetan? Warum muss mir das alles ausgerechnet passieren? „Warum war er so?" schluchze ich in seine Brust. „Ich weiß es nicht, aber er wird dir und auch keinem anderen mehr etwas antun können, hörst du. Es wird alles wieder gut werden." wieder schluchze ich laut auf. „Shh, bitte beruhige dich. Es wird alles wieder gut." sagt mein Bruder beruhigend.

Eine Weile sitzen wir noch so da, bis mein Bruder wieder die Stille bricht. „Komm wir gehen runter. Die anderen haben Pizza bestellt." Ich schüttle aber nur meinen Kopf. Ich will nicht, dass die anderen mich so gebrochen sehen. „Du hast aber heute sehr sehr wenig erst gegessen." Wieder schüttle ich meinen Kopf, der noch immer in seiner Brust vergraben ist. Plötzlich steht mein Bruder auf und trägt mich einfach runter ins Esszimmer, wo die anderen noch immer sitzen und essen.

Alex will mich neben sich absetzen, aber ich klammere mich fester an ihn. Somit setzt er mich wieder auf seinen Schoß ab und reicht mir ein Stück Pizza, welches ich auch annehme, da ich wirklich schon Hunger habe. So sitzen wir noch eine ganze Weile da. Die anderen reden miteinander und ich höre ihnen müde zu. Irgendwann übertrifft mich die Müdigkeit und ich schlafe einfach ein. Leicht bekomme ich noch mit, wie mich mein Bruder wieder rauf trägt und mich ins weiche Bett legt.

Am nächsten Tag wache ich nicht in meinem Zimmer auf. Es ist Alex' Zimmer. Verwirrt blicke ich umher. Die Sonne scheint hell in den Raum. Plötzlich sehe ich auf die Uhr neben dem Bett. Erschrocken stehe ich auf. Es ist schon 13:00 Uhr nachmittags. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so lange geschlafen habe, aber es tat echt gut.

Langsam gehe ich in mein eigenes Zimmer und mache mich fertig. Danach gehe ich runter in die Küche, wo ich etwas esse. Ben kommt auf mich zu. Er hat irgendwelche Unterlagen in der Hand. „Hier, das soll ich dir von Alex geben. Es sind die Schulsachen, die du nachholen musst." sagt er. Genervt verdrehe ich die Augen.

Gleich nachdem ich fertig gefrühstückt habe, mache ich mich gleich an den Aufgaben ran. Ich habe echt einiges verpasst. Ein Fach nach dem anderen arbeite ich ab. Ich komme ziemlich schnell voran, worüber ich froh bin. „Tiana, kommst du. Essen ist fertig." ruft Ben von unten. Langsam rappele ich mich auf und sehe verdutzt auf die Uhr. Es ist wirklich schon 19:30 Uhr. Als ob ich wirklich den ganzen Tag damit beschäftigt war, den Schulkram nachzuholen.

Nach dem Essen widme ich mich wieder den Schulunterlagen, die ich nachholen muss. Heute ist zwar erst Samstag und somit habe ich auch noch den ganzen Sonntag dafür zeit, aber ich will das so schnell wie möglich hinter mich bringen. Zum Glück habe ich nur noch zwei Fächer, die ich noch bearbeiten muss. Biologie und Mathe. In Biologie bin ich eigentlich ziemlich gut. Dieses Fach verstehe ich einfach sehr schnell und musste für die Tests nie wirklich viel lernen, deshalb bin ich auch relativ schnell damit fertig. Na gut, so schnell auch wieder nicht, da es echt viel ist. Bis Mitternacht sitze ich an Biologie, um mich danach noch an Mathe zu machen. Mittlerweile bin ich echt schon müde, aber ich will unbedingt fertig werden.

Mathe zieht sich echt in die Länge. Die meisten Aufgaben verstehe ich nur teilweise oder gar nicht. Immer mal wieder verzweifle ich daran, bis sich auf einmal der Schalter umgelegt hat und es plötzlich Sinn macht. Die eine Aufgabe, an der ich so lange gesessen bin, habe ich plötzlich gelöst. Die anderen Aufgaben sind in etwa auch so aufgebaut und deshalb gelingt es mir ganz gut diese auch zu lösen. Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaue bin ich geschockt. Wie kann das sein, dass die Zeit so schnell vergangen ist. Mittlerweile haben wir schon 8:30 Uhr morgens. Na toll.

Ohne groß zu überlegen, stehe ich auf, gehe duschen und danach runter in die Küche, um zu frühstücken. Jetzt brauche ich auch nicht mehr schlafen gehen, denke ich mir.

Unten angekommen werde ich von Ben begrüßt. „Guten Morgen." antworte ich ihm. Eigentlich bin ich ja schon sehr müde, aber trotzdem will ich jetzt nicht schlafen gehen. „Ist alles ok bei dir?" fragt mich Ben von der Seite. Verwirrt blicke ich ihn an. „Du siehst so blass aus und hast tiefe Augenringe. Hast du etwa nicht geschlafen?" fragt er wieder. „Wo ist Alex?" lenke ich vom Thema ab. Ben machst sich doch nur wieder Sorgen und sagt es dann meinem Bruder, der sich dann ebenfalls Sorgen macht. Das will ich nicht.

„Der ist arbeiten, aber sollte bald wieder kommen." erzählt mir Ben. Ich nicke nur. Mit einem Joghurt in der Hand setze ich mich im Wohnzimmer auf die Couch, wo Levin auch sitzt. „Tia, du weißt schon, dass wir einen Tisch haben." sagt dieser. Ich verdrehe daraufhin nur die Augen und löffle mein Joghurt. Den ganzen Vormittag liege ich so auf dem Sofa und schaue zum Fernseher, wo sich Levin irgendetwas anschaut. Ich selbst darf ja nicht mehr fernsehen, also bleibt mir nichts anderes übrig, als mit Levin mitzuschauen. Da hätte ich eigentlich auch gleich schlafen gehen können, doch dann wäre mein ganzer Rhythmus kaputt.

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt