Kapitel 58

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Ich habe noch gehört, wie er immer wieder nach meinem Namen gerufen hat, als ich aus dem Haus rausgerannt bin, aber es war mir egal. Ben ist mir dann auch noch nachgelaufen, denn ich habe gehört, dass er die Haustür wieder aufgerissen hat, kurz nachdem ich sie geschlossen hatte. Aber ich spürte trotzdem nicht den Drang dazu mich umzudrehen und ihn anzublicken. Stattdessen habe ich ihm einfach meinen Mittelfinger im Gehen hinausgestreckt. Zu recht, wie ich meine. Er geht mir so sehr auf die Nerven und denkt auch ich bin ein kleiner Hund, den man ständig irgendwelche Anweisungen geben kann. Wenn er denkt, ich höre auf ihn, dann hat er sich geschnitten. Werde ich ganz bestimmt nicht.

Gerade sitze ich in der Schule auf meinem Platz im Klassenzimmer und sehe, wie auch Mila hinein spaziert. „Na, wie geht's?" fragt sie so fröhlich, wie sie immer ist. Ich bin allerdings noch immer nicht besser gelaunt. Die ganze Sache heute morgen mit Benjamin regt mich noch immer auf. Meine Laune ist demnach im Keller. „Gut. Dir?" antworte ich dennoch. Mila erzählt, dass es ihr auch gut geht und sie am Samstag auf eine Party in einem Club geht. Sie brennt einfach fürs Feiern gehen. Das merkt man richtig. Wie ihre Augen zu leuchten beginnen, wenn sie erfährt, dass irgendwo eine Party stattfindet.

„Tia, was ist los? Warum bist du heute so gereizt?" fragt sie mit einem komischen Blick, den ich so bei ihr nicht unbedingt kenne. „Nichts ist los." antworte ich ihr genervt. Jeder will immer wissen, was los ist. Warum ich so schlecht gelaunt bin und so weiter. „Ja, ich sehe es." meint sie etwas beleidigt. So war das doch gar nicht gemeint. Mila ist meine Freundin, um nicht sogar zu sagen, dass sie meine beste Freundin ist. „Es tut mir leid. Ich meinte, dass nicht so. Es ist nur so, dass mir Ben schrecklich auf die Nerven geht. Sogar schon am frühen Morgen. Ständig schreibt er mir irgendwelche Sachen vor, an die ich mich halten soll. Dadurch habe ich gefühlt nur noch schlechte Laune." platzt alles aus mir heraus. „Ich verstehe dich, Tiana. Aber was deine schlechte Laune angeht, habe ich da so eine Idee." spricht Mila. Ihr Lächeln wird bei jedem Wort, was ihren Mund verlässt, breiter. „Ich höre." meine ich etwas zweifelnd. „Schau nicht so. Das wird dir gefallen. Also, heute nach der Schule gehen wir zwei erstmal schön einkaufen, so richtig, meine ich. Alles, was uns gefällt, wird gekauft. Und am Samstag treffen wir uns dann, machen uns gemeinsam für die Party fertig und werden dann hingehen." redet sie schon ganz aufgeregt. „Ich weiß nicht so recht." spreche ich meine immer noch vorhandene Zweifel aus. „Tia, sei nicht so. Es wird super. Ich kann das spüren." sagt sie nun lachend, was auch mir ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Mila weiß immer ganz genau, wie sie mich aufmuntern kann. Ich liebe sie dafür. Mila ist wirklich eine wunderbare Freundin.

Die Schule verläuft heute nur sehr zäh. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mich mittlerweile schon riesig auf unseren Shoppingausflug freue. Zum Glück läutet gerade die Schulglocke zum Schulende des heutigen Tages. Mila und ich packen zügig unsere Sachen zusammen und stürmen dann schon nach draußen an die frische Luft. „Ich freue mich schon auf jetzt." spreche ich glücklich aus. „Was glaubst du, wie ich mich erst freue. Außerdem habe ich gesagt, dass es dir gefallen wird und ich hatte recht." grinst Mila gespielt überheblich. Ich lache nur.

Wir nehmen uns ein Taxi, welche gleich um die Ecke der Schule stehen, weil wir keine Lust haben mit tausend anderen Schülern im Schulbus gequetscht zu sein. Außerdem wollten wir es uns heute richtig gut gehen lassen. Daher ist die Taxifahrt auch völlig in Ordnung. Vor allem da das Shoppingcenter nicht weit weg ist.

Nach einer zehn minütigen Autofahrt sind wir auch schon an unserem Ziel angekommen, das größte Shoppingcenter in der ganzen Stadt. Hier finden wir bestimmt Einiges zum Kaufen.

Mila stürmt sofort auf den ersten Laden zu, als wir das Center betreten. Ich folge ihr lachend. Im Laden finden wir sehr viel, was uns gefällt. Mit einem Berg von Kleidung gehen wir zu den Umkleiden. Nach dem ganzen Anprobieren, was unter anderem auch den Schweiß aus einem raustreibt, stehen wir an der Kasse. Ich muss schon sagen, dass sich die Klamotten gut in meinem Kleiderschrank machen werden. Insgesamt kaufe ich mehrere Teile, aber Mila hat noch besser zugeschlagen, als ich.

Drei Stunden später sind wir schon ziemlich erledigt. Mittlerweile können wir kaum noch die Tüten halten, so viel haben wir gekauft. Ich bin echt froh, dass mir damals mein Bruder die Kreditkarte gegeben hat, ansonsten könnte ich mir das alles nicht leisten. Ob Alex nun darüber glücklich sein wird, dass ich so viel geshoppt habe, sei mal dahin gestellt.

„Oh, lass uns noch dort rein gehen." sagt Mila plötzlich und zeigt auf einen Unterwäscheladen. „Wir müssen am Samstag sexy aussehen und falls wir einen Jungen aufreißen, brauchen wir auch die richtige Unterwäsche dafür." lacht sie. Ich stimme ihr zu und folge ihr. Auch dort werden wir zwei fündig. 

Twisted Life   (Big Brother Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt