Kapitel 38

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Leise klirrten unsere Gläser, als wir zusammen anstoßen. Dank Yoongi, waren wir ohne Probleme in die Bar hinein gekommen. Da es aber gerade mal 19 Uhr war und sie eben erst geöffnet wurde, war noch nicht viel los. Bevor also der erste Auftritt stattfinden würde, hatten wir noch etwas Zeit und genehmigten uns den ersten Cocktail.

Wir saßen alle zusammen in einer gemütlichen Sitzecke, die aus zwei gegenüberliegenden, mit rotem Samt gepolsterten Bänken und einem kleinen Runden Tisch bestand, auf dem wir unsere Gläser abstellten.

Ich hatte mich fast ein wenig wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt, als Kookie sich gleich zu Tage gesetzt hatte und Hobi sich natürlich an Yoongis Seite. Doch so flehend, wie mein Cousin mich angeschaut hatte, setzte ich mich schließlich auf seine andere Seite. Kookies Nähe machte den Armen echt sichtlich nervös.

Wir saßen eine Weile einfach zusammen und unterhielten uns, jedoch merkte ich, nachdem der erste Cocktail bereits leer war, dass ich mal wohin musste.
"Ich geh mal schnell auf Toilette.", entschuldigte ich mich also und stand auch gleich auf. Die anderen nahmen das mit einem Nicken zur Kenntnis und redeten munter weiter.

Als ich der Beschilderung zu den Toiletten folgte, kam ich an einem anderen Tisch vorbei, an dem mehrere Männer mittleren Alters saßen. Ich konnte genau spüren, wie ihre Blicke auf meinem Arsch lagen, als ich an ihnen vorbei ging.

Nicht umsonst hatte ich die enge Lederhose angezogen, die meinen Hintern so geil aussehen ließ. Ich bekam eben gerne Aufmerksamkeit, auch wenn ich sie viel lieber von jemand anderem hätte.

Nachdem ich mich erleichtert hatte, wusch ich mir noch schnell die Hände und schaute in den Spiegel. Ich richtete meine Haare etwas, als mir der Mann auffiel, dessen Blick an mir auf und ab wanderte. Ich versuchte mich einfach nicht daran zu stören, wie offensichtlich er mich gerade in seinen Gedanken auszog.

Als ich schließlich gehen wollte, versperrte er mir jedoch den Weg. Überrascht sah ich zu ihm auf und wich instinktiv einen Schritt zurück.
"Wohin denn so schnell, mein Hübscher?", grinste er mich dreckig an.
"Ich...muss wieder zurück zu meinen Freunden.", sagte ich mit möglichst fester Stimme. Ich konnte nicht leugnen, dass der deutlich größere mich etwas einschüchterte.

"Ich bin sicher, deine Freunde kommen noch etwas ohne dich aus.", sagte er und leckte sich dabei über die Lippen. Er kam etwas auf mich zu, was mich noch weiter zurückweichen ließ. Jedoch kam ich nicht weit, da ich schon bald mit dem Rücken gegen die Wand stieß.

"Hast du nicht Lust lieber ein bisschen Spaß zu haben? Ich bin sicher, ich kann dich glücklich machen, Süßer.", fragte er und hob seine Hand, um mir die Haare aus dem Gesicht zu streichen. Ich versuchte seinen Berührungen zu entgehen, doch ich konnte nicht weg.
"N-Nein...ich...", stammelte ich.

In meinem Kopf blitzten Erinnerungen auf. An den Abend, an dem Hyunjins Kumpel mir auf der Clubtoilette an die Wäsche wollte. Würde sich das jetzt wiederholen? Würde ich dieses Mal wieder so viel Glück haben, dass mich jemand rettet. Ich hatte Angst.

Leicht panisch kniff ich die Augen zu, als der Kerl seine Hand auf meine Wange legte. Ich drehte meinen Kopf weg, doch er folgte meiner Bewegung und packte mich unsanft am Kinn.
"Ach hab dich nicht so.", raunte er.

"Sie nehmen jetzt lieber ganz schnell ihre dreckigen Griffel von ihm, oder ich rufe die Polizei!", knurrte es plötzlich bedrohlich. Sofort riss ich die Augen auf, als ich Yoongis Stimme erkannte. Auch der Kerl, der mir schon viel zu nahe war, drehte sich um, um nach der Quelle der Stimme zu schauen.

"Misch dich nicht ein, Kleiner!", spuckte dieser nur zurück. Ich war so froh, den Älteren zu sehen, doch sein Gesichtsausdruck in diesem Moment hätte töten können. Ich nutzte die Chance, solange der Kerl vor mir abgelenkt war und schob mich schnell an ihm vorbei.

PolyamoryWhere stories live. Discover now