Kapitel 74

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DRAMA Baby!!

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Jungkook POV

So schnell ich konnte, hetzte ich die Treppe hinauf. Die eiligen Schritte hinter mir verrieten, dass Jimin und Hobi mir folgten. Ohne jegliche Rücksicht platzte ich in die Bibliothek. Für gewöhnlich hielten sich hier nach dem Unterricht noch einige Schüler auf, machten ruhig ihre Hausaufgaben oder lernten, bis ihre Eltern sie abholen würden.

Was mich jedoch stutzig machte, als ich mich schwer atmend in dem großen Raum umsah, war nicht die sonst herrschende Stille der arbeitenden Schüler. Hier war nämlich niemand. Sondern die deutlichen Stimmen, die von weiter hinten kamen.

"Kookie, was...", setzte Hobi zu einer Frage an, doch ich schenkte ihm gar keine Beachtung. Stattdessen ging ich weiter in die Bibliothek hinein, wo sich ein Regal an das nächste reihte.
"Wegen dir hatte ich meine Hausaufgaben in Mathe nicht und muss jetzt Nachsitzen! Was hast du dazu zu sagen, hm?", hörte ich eine mir unbekannte Stimme sagen.

"I-ich...ich bin irgendwann einfach eingeschlafen. Es tut mir Leid, ich...", erkannte ich Tae, doch er wurde von einem harten Schlag auf Holz, vermutlich einem Tisch, unterbrochen.
"Eingeschlafen?!", schnaubte die Stimme verächtlich und ich hörte das ängstliche Wimmern meines Freundes. Schmerzhaft zog sich mein Herz bei diesen Lauten zusammen.
"Ist mir egal, wie müde du bist! Ich hab dir schonmal gesagt, was dir blüht, wenn du verkackst, Taehyung!"

Erschrocken verschnellerte ich meine Schritte, als ich das hörte, aus Angst, der Kerl würde ihm wehtun. Ich blickte in jeden Gang und lief frustriert weiter, als dieser wieder leer war.
"A-aber ich hab absichtlich nur eine 2- in deinem Aufsatz geschrieben, d-damit e-es nicht so auffällt.", konnte ich die zitternden Worte meines Freundes verstehen.

"Damit es nicht auffällt? Willst du damit sagen, ich bin dumm?!", knurrte die unbekannte Stimme und ich spürte Panik in mir aufsteigen. Er klang wütend und so wie sich das für mich anhörte, war er kein sehr gnädiger Zeitgenosse.

"N-Nein! Nein, ich...ah!", fing Tae an, ehe er einen schmerz verzerrten Laut von sich gab, der schließlich in einem leisen Wimmern erstickte. Ich erreichte das Ende der Bibliothek, wo wieder einige Tische standen und sah wie Tae zusammengekauert auf dem Boden hockte und sich den Bauch hielt, bevor dieses Arschloch es wagte tatsächlich noch einmal zu zutreten.

Ich sah rot.

Nachdem ich realisiert hatte, was hier passierte, nahm ich gar nichts mehr wahr und handelte intuitiv. Mit großen Schritten ging ich auf den Kerl zu, der etwas größer war als ich und schlug ihm mit meiner geballten Faust ins Gesicht. Überrumpelt stolperte er einen Schritt zurück und fasste sich an die Wange.

Als sein wütender Blick meinen traf, sah ich seine aufgeplatzte Lippe und musste feststellen, dass es eine kleine Genugtuung für mich war. Ich hatte mich noch nie mit jemandem geprügelt, aber wer meinen Freunden weh tat, hat keine Gnade von mir zu erwarten.

"Was mischst du dich ein, du kleiner Pisser?", fauchte er mich an und baute sich auf. Ein verächtliches Schnauben kam mir über die Lippen. Als hätte ich Angst vor ihm.
"Wenn du meinem Freund noch einmal zu nahe kommst, breche ich dir den Kiefer!", antwortete ich tot ernst.

"Oh mein Gott, Tae!", hörte ich Hobis besorgte Stimme hinter mir, doch ich hatte jetzt keine Zeit mich darum zu kümmern. Ich musste Tae also den anderen beiden anvertrauen. Meine Augen fixierten den Möchtegern-Macho vor mir, damit ich reagieren konnte, sollte er auf irgendwelche dummen Ideen kommen.

Übertrieben laut, lachte der Kerl auf, ehe er mich unübersehbar musterte. Ich tat dies eher unauffällig. Er war zwar recht groß, aber er sah nicht sehr trainiert aus. Auch wenn ich noch nicht oft beim Boxen war, beherrschte ich die Basics ziemlich gut und schätzte meine Chancen gegen ihn daher ganz gut ein.

PolyamoryWhere stories live. Discover now