26 | das Heilmittel

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Violet
Mir die Maske wieder aufziehend ging ich schnellen Schrittes zurück. Irgendwie musste ich meinen Vater aus der Reserve locken und das am besten alleine.
Mir war auch sehr bewusst, dass ich das eventuell nicht überleben würde, aber ich musste es tun.
Er musste gestoppt werden, er würde niemals aufhören uns zu jagen und ich war diejenige, die es tun musste.

Zielstrebig lief ich weiter, doch das Gebäude schien mittlerweile wie ausgestorben.
Alle waren irgendwohin geflohen, die Welt draußen war am zerbrechen.
Ich hatte seit mehreren Fluren keine einzige Seele mehr gesehen, bis ich eine hektisch auf und ab gehende Person hinter einem Fenster erkannte.

Wütend betrat ich den Raum. Ob ich für dieses Gespräch bereit war, wusste ich nicht. Aber Teresa wusste vielleicht, wo sich mein Teufel von Vater aufhielt.
Es hatte keine Sekunde gedauert, bis meine ehemalige beste Freundin meine Anwesenheit bemerkte und für mich war es jedes mal eine Qual, sie anzusehen, so verletzt war ich nach wie vor wegen ihres Verrates.

Doch sie sah mich nicht ein einziges bisschen entschuldigend oder gar überrascht an, ganz im Gegenteil, sie wirkte erfreut.
„Violet, du wirst nicht glauben, was ich gefunden habe! Es... es ist Thomas, sein Blu-" Sicherlich wollte ich mir nicht ihre peinlich Ausreden anhören, weshalb ich sie sofort unterbrach und meine Waffe züchte. Sie war so wahnsinnig, dass sie anscheinend nichts anderes mehr verstand.

„Halt den Mund, Teresa. Wo ist Janson?", fragte ich mit ernstem Ton. Sie sollte gar nicht erst an Thomas denken und ihn erst recht nicht erwähnen.
„Nein, Vi, du verstehst nicht-"
„Nein du verstehst nicht, Teresa! Du wirst absolut nichts wieder gut machen können, wann wirst du das endlich checken?", brüllte ich nun und hielt die Waffe weiter zitternd fest. Ich wollte eigentlich nicht mehr so verweichlicht sein, doch mich nahm diese spezifische Sache noch zu sehr mit.

Meine ehemalige beste Freundin ließ langsam das Reagenzglas sinken und sah mich nun endlich traurig und nicht so überzeugt an.
„Ich wollte nur die Welt retten, Violet und jetzt gibt es wirklich ein Mittel, also bitte hör mir zu."
Kurz wartete sie darauf, wieder von mir unterbrochen zu werden, doch ich war zu geschockt von dieser Nachricht um irgendwas zu sagen.
„Ich wusste schon immer, dass Thomas etwas besonderes war.
Er erinnert sich vielleicht nicht daran, aber wir haben beide für WCKD gearbeitet, Violet.
Er und ich. Womöglich erinnert er sich doch und hat es verschwiegen, das weiß ich nicht.
Es ist verrückt wie ich etwas, das so offensichtlich vor meinen Augen war nicht erkennen konnte.
Thomas' Blut, Violet. Es bremst die Viren nicht nur aus, es zerstört sie. Verstehst du das?
Du kannst Newt retten, du kannst alle retten."
Und mit diesen Worten reichte sie mir einen kleinen Glasbehälter mit einer bläulichen Flüssigkeit, welches ich völlig fassungslos anstarrte.

Ein Heilmittel für Newt.
Ich konnte nicht glauben, dass das stimmen sollte. All diese neuen Informationen schwirrten in meinem Kopf herum.
Thomas war das Heilmittel nachdem alle seit Jahren gesucht hatten?!
Mein Thomas?! Und er hatte für WCKD gearbeitet?
Wie konnte das alles wahr sein? Wieso hatte er das nie erzählt? Woher wusste Teresa all das?

Ich hatte ihr auf einmal so viel zu sagen, doch ich hatte keine Ahnung wo ich anfangen sollte.
Doch alles, was ich rausbekam war: „Wieso gibst du mir das?"

Wir standen uns direkt gegenüber und egal, wie sehr ich verabscheute, was sie getan hatte, genau in diesem Moment sah ich wieder das Mädchen in ihr, was mich auf der Lichtung begrüßt hat. Die Freundin, die immer für mich da gewesen ist und so oft meine Interessen über ihre gestellt hatte,
Sie hatte mir gefehlt.

„Du hast recht. Ich werde nie wieder gutmachen können, was ich euch angetan habe.
Aber ich musste es irgendwie versuchen. Und jetzt kannst du Newt das Leben retten, du solltest sofort gehen, er wird nicht mehr lange Zeit haben, also geh!", rief sie eindringlich und sah mir dabei bettelnd in die Augen.
Ich wusste, dass wir uns alle darauf geeinigt hatten, ihr nie wieder zu vertrauen oder ihr irgendwas zu glauben, aber genau jetzt und hier glaubte ich ihr.
Ich glaubte ihr, dass sie es wieder gut machen wollte. Aber sie bereute es nicht, was alles andere wieder zu Nichte machte.

Immer noch geschockt und völlig in Trance starrte ich das kleine Fläschchen in meiner Hand an.
Ich war hierher zurück gekommen, um meinen Vater in seinen Tod zu schicken.
Ihn zu finden, mitzunehmen und zu Lawrence zu bringen würde Zeit kosten.
Und bei dem, was da draußen gerade los war, konnte ich nicht mal garantieren, dass ich es lebend zu den anderen schaffen würde.
Newt würde das Heilmittel niemals in der nötigen Zeit bekommen.

Ich musste mich entscheiden. Der Situation entsprechend hatte ich mir noch nicht viel Gedanken um ihn gemacht, ich hatte das ganze Thema verdrängt, da es so unsagbar surreal war.
Ich hatte gerade erst akzeptieren können, dass er gegangen war und dann war er wieder aufgetaucht.
Und jetzt konnte ich ihn retten, wie konnte ich da Nein sagen?
Der Deal mit Lawrence war egal, mein Vater war egal, ich musste den Jungen retten, den ich einst liebte.

„Was ist mit dir..?", flüsterte ich verletzlicher und weicher als zuvor und sah sie aus hoffnungsvollen Augen an.
Es war verrückt, aber ich fragte mich, dass jetzt, wo sie ihr Heilmittel hatte, sie wieder normal werden würde und nicht so... irre.
Auch, wenn wir ihr nie vergeben würden, sie hatte es verdient zu leben.
Allein.

„Ich muss hier noch was zu Ende machen.
Und außerdem, Violet.."
Ihr Blick wurde sanfter.
„Wir wissen beide, dass ich keinen Platz in eurer Welt habe."

Es fühlte sich falsch an.
Ja, ich hatte mich verändert und war wirklich ein wenig schroffer geworden, aber ich würde niemanden einfach zum Sterben zurück lassen.
Und Thomas würde das auch nicht.

„Komm mit uns. Komm mit uns an einen sicheren Ort und dann kannst du immer noch deine eigenen Wege gehen.
Aber du wirst diese Stadt alleine niemals lebendig verlassen können."

„Du musst gehen, Violet.
Es könnte schon zu spät sein, Newt braucht das Mittel und ich komme nach.
Bitte geh jetzt, du musst ihn retten oder er wird schlimme Dinge tun.", verzweifelt stiess sie mich ein wenig zurück, immer noch sanft aber sehr eindringlich.
Kopfschüttelnd seufzte ich, musste mir dann aber eingestehen, dass sie wohl recht hatte.
Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass dies das letzte Mal sein sollte, an dem ich sie sehen würde.

„Danke.", war das letzte was ich flüsterte, wobei ich leicht zu dem Fläschchen in meiner Hand deutete, bevor ich dann losrannte, raus aus dem Gebäude.

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Kommentare sind sehr erwünscht! So weiß ich immer, was gut ankommt und woran ich besser noch arbeiten sollte!
Wie ist die Länge der Kapitel? Wie gefallen euch die Entwicklungen der Charaktere? Was gefällt euch gut und was gefällt euch nicht ?
Wäre sehr lieb, wenn ihr mir etwas Feedback geben könntet. Einen schönen Tag euch noch! 🤍

Violet 3 - The Death Cure Where stories live. Discover now