25 | Ava Paige

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Thomas
Ich konnte nicht glauben, dass sie das getan hatte.
Wie konnte sie so unvernünftig und unverantwortlich sein?! Sie... Wir hatten eine Tochter, zu der sie zurückkommen musste!
Immer noch voller Wut zog ich mir die nasse Uniform aus und schlüpfte in die trockene von Gally.

„Ich kann mitkommen, Thomas.", flüsterte Sol fest entschlossen. Ich wusste, dass sie alles für ihre Schwester tun würde. Absolut alles. Und dennoch hielt ich es für keine Idee.
„Je mehr wir sind, desto höher ist die Gefahr, dass wir wieder getrennt werden und einer zurück bleibt. Ich hole sie und ihr holt Newt dieses verdammte Heilmittel.", flüsterte ich ihr so leise zu, dass es unser immer lauter hustende Freund nicht hörte.
Ich wollte ihn nicht kränken, aber so wie er jetzt war, war er eine Gefahr für uns alle. Und es zerbrach mir nebenbei das Herz, ihn unter solchen Schmerzen zu sehen.

„Geht. Jetzt.", rief ich anschließend den anderen Barsch zu, ehe ich meine Waffe schulterte, mir die Maske über den Kopf zog und mich wieder in das Gebäude begab, aus welchem ich gerade Stuntman-mäßig entflohen war.
Diesmal hatte ich zwar nicht Teresa, die mich durchschleusen würde, aber das ganze Gebäude war ein reines Chaos, fast genauso wie draußen.
Überall rannten Menschen herum, einige aus dem Gebäude heraus, andere hinein, da fiel ich in meiner Uniform wirklich nicht auf.

„Verdammt Violet, wo bist du?", flüsterte ich mir selbst zu und sah mich immer wieder unauffällig um.
Ich würde sie niemals in diesem Gebäude finden. Es gefühlt war größer und verwinkelter als das ganze Labyrinth und ich wusste ja nicht mal, wo ich anfangen sollte zu suchen.
Immer noch im Erdgeschoss kam ich plötzlich einen langen, dunklen Flur entlang und konnte meinen Augen gar nicht trauen, als ich sah wer am Ende eben dieses Flures stand. In weiß gekleidet, sich das Spektakel draußen ansehen.

Sofort zog ich die Pistole aus meinem Hosenbund.
Ava paige.
Eine unstillbare Wut, Trauer und Verzweiflung durchschoss meinen Körper mit einem Male und jetzt, an dieser Stelle wollte ich sie tot sehen.
Sie hatte zu bezahlen für alles. Alles, was sie uns angetan hatte. Sie hatte Teresa verrückt werden lassen.
Ich konnte nicht fassen, was meine Freunde und ich alles wegen ihr durchmachen mussten. Wegen ihr war Teresa so verrückt geworden, sie hatte sie manipuliert.

Bei all diesen Gedanken konnte ich es nicht verhindern, dass mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich war kein Mörder, aber durch ihren Tod würde das Leben von so vielen Kindern gerettet werden.
Es dauerte nicht lange bis sie mich bemerkte, sich in meine Richtung drehte und mich mit müden, traurigen Augen ansah.

Ich kaufte ihr die Schiene nicht ab, nicht mehr.
„Thomas", sprach sie mit ruhiger Stimme und flach ausgestreckter Hand, als würde sie mich dirigieren, die Waffe sinken zu lassen, doch ich dachte nicht einmal daran.

„Thomas, bitte beruhig dich.", fuhr sie fort und ich war mittlerweile so durcheinander, dass ich beinahe vollkommen vergaß, warum ich eigentlich hier war.
„Violet. Wo ist sie?", fragte ich im Flüsterton, während draußen irgendwelche Bomben hochging und das Geschrei der hilflosen Menschen meine Sinne trübte und mich würden diese Schreie sicherlich ein Leben lang verfolgen.

„Du kannst sie noch retten, Thomas. Du kannst uns alle retten."
Mein Angstzustand wurde immer intensiver. Ich befand mich in einer Starre und ich spürte, wie es mir das Herz zerriss.
Was, wenn sie Violet hatten. Wir würden es niemals aus diesem Gebäude schaffen, nicht gemeinsam und vielleicht auch gar keiner von uns.
Und was wäre dann mit Lluvia.. Gott, unserer Lluvia.
Allein dieser Gedanke trieb mir weiter die Tränen in die Augen und ließen mich völlig emotional werden.

Irgendwie war das aber nicht schlecht. Es erinnerte mich daran, dass ich trotz all den Dingen, die mir widerfahren fahren, immer noch ich war,
Sie konnten Violet nicht haben, das konnte nicht wahr sein und es blieb mir dementsprechend nichts anderes übrig, als Ava ihre Worte nicht abzunehmen.0

Langsam schüttelte ich den Kopf, um ihr zu verdeutlichen, dass ich ihr nicht glaubte und als ich gerade dazu ansetzen wollte etwas zu erwidern, ertönte plötzlich ein Schuss aus unmittelbarer Nähe, sodass mein ganzer Körper vor Schreck zusammenzuckte.
Ava Paige sah mich aus großen Augen direkt an, als mir der Blutfleck auf ihrem Shirt auffiel, der immer größer wurde, bevor sie ihre Hände darauf drückte.
Doch es war bereits zu spät und das wurde mir in jener Sekunde bewusst, als sie zu Boden stürzte und ich sie gerade noch so auffangen konnte, wobei ich meine Waffe fallen ließ.

Es war merkwürdig. Ich wollte, dass sie starb. Ich hatte mir selbst versprochen, dass ich Ava Paige höchstpersönlich umbringen würde und doch, wo sie jetzt sterbend in meinen Armen lag, spürte ich keine Freude, keine Erleichterung und auch kein Glück.
Ich stand völlig unter Schock und versuchte meine Hände ebenfalls auf die Wunde zu drücken, um die Blutungen ein wenig zu stoppen, als ich bereits spürte wie ihr Körper zusammen sackte.

Unbewusst hatten meine Arme zu zittern begonnen, was ich erst sah als ich auf meine blutüberströmten Hände starrte und von da erst auf um zu schauen, von woher dieser Schuss gekommen war. Meine Antwort sollte ich schnell bekommen.

Hinter der Rauchwolke, die der Schuss verursacht hatte tauchte wie aus der Hölle entflohen der Mann auf, der eigentlich an allem Schuld war.

Janson.

Schelmisch grinsend sah er mich an, während er seine Pistole auf mich richtete und ich völlig schutzlos da stand.

Ich war mir mehr als sicher, dass er mich als Nächstes erschiessen würde.
Ich wünschte, ich könnte jetzt hier beschreiben, wie ich ihm heldenhaft und trotzig gegenüber gestanden hätte, doch die Wahrheit war, dass ich verdammte Angst hatte.

Ich wollte nicht sterben. Ich wollte zu Violet, ich wollte zurück. Ich konnte nicht hier und jetzt sterben.
Trotzdem hielt ich fest den Augenkontakt zu Janson, der seinerseits immer noch grinste, als hätte er gerade nicht eiskalt jemanden ermordet.

Er war wirklich ein kranker Psychopath. Wie konnte so jemand mit Vi verwand sein?!

Doch zu meiner großen Überraschung schnellte der grauhaarige Mann aus dem nichts nach vorne und steckte mir irgendeine komische Nadel direkt in den Hals.
Ich hatte keine Ahnung, was es war.
Doch es konnte nichts tödliches sein, immer hin wäre mich zu erschießen da viel leichter gewesen.

Das nächste, an was ich mich erinnerte war, wie mir langsam schwarz vor Augen wurde und die untergehende Welt draußen verschwommen vor meiner Sicht. verschwand.
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Wäre sehr lieb, wenn ihr mir etwas Feedback geben könntet. Einen schönen Tag euch noch! 🤍

Violet 3 - The Death Cure Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt