32 | Teresa

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Thomas

Gebannt starrte ich auf  Vio's Krankenbett, während mich die schmerzhaften Erinnerungen des gestrigen Tages verfolgten.

Ich selbst lag auf dem Bett genau neben ihr und kurierte dort meine Schusswunde aus.
Ich hatte niemals gedacht, dass wir es lebend da raus schaffen würden.
Und wir alle hatten das ja auch nicht..

Langsam schloss ich die Augen, während mir all die Bilder durch den Kopf schossen:

-

„Wir müssen weiter!", brüllte Teresa völlig entkräftet, während sie mich mehr oder weniger hinter sich her schleifte.
Meine Wunde blutete immer stärker und mir war fürchterlich schwindelig.
Ich versuchte ihr so gut es ging zu helfen, sodass wir wenigstens irgendwie die Treppen hinauf kamen.
Es waren unglaublich viele Treppen, so fühlte es sich zumindest an.

„Lass mich zurück, Teresa.", bat ich im halb bewussten Zustand. Auch, wenn ich mir vorgenommen hatte es niemals zu tun, ich fühlte mich, als würde ich aufgeben.

Wir würden es unter keinen Umständen so noch rechtzeitig schaffen und das wussten wir beide.

Teresa gab jedoch nicht auf.
Verzweifelt zog stützte sie mich die Stufen hoch, wobei ich bei jeder einzelnen drohte zu stürzen.

Selbst wenn wir es durch ein Wunder noch da hoch schaffen würden, es wäre nicht garantiert, dass die anderen überhaupt auf die Idee kommen würden, uns dort abzuholen.

Den Helm mit dem Funksprecher hatte ich unten im Labor verloren, als wir vor Janson geflohen waren.

Mein ganzer Körper fühlte sich wie betäubt an, denn auch wenn ich versuchte mich aufzustützen, spürte ich kaum eine Veränderung.

Wie durch ein Wunder spürte ich dann aber doch irgendwann, wie Teresa mich kurz "ablegte", um eine schwere Tür mit einem lauten Quietschen aufzuziehen und mich anschließend wieder unter den Armen zu packen und mich mit dich zu ziehen.

Ein grelles Licht blendete mich und ein kühler Wind stieg uns entgegen.
Wir waren draußen.
Ich konnte es nicht fassen, dass wir es geschafft hatten.
Und ich würde mich auch nicht darüber freuen können, denn ich konnte mittlerweile die Blutung nicht mehr stoppen, sodass ich, wenn nicht mit dem Gebäude bombardiert werden würde, wohl verbluten würde.

Ich spürte wie Teresa mich panisch weiter schleppte und ab und an vor Frust und Verzweiflung einen Schrei abgab, bis sie stolperte und zu Boden fiel.
Mein Kopf landete auf ihrem Schoß und ich konnte ihr endlich ins Gesicht sehen.

Sie sah so gebrochen und kaputt aus. Erschöpft natürlich auch, aber es war auch eine seelische Sache.
Ich hatte eigentlich vor langem aufgeben zu verstehen, was hinter diesen doch wirklich wunderschönen blauen Augen vorging.

Diese hatten sich mittlerweile mit Tränen gefüllt, die auf mein Gesicht hinab tropften.
Ich konnte sie direkt vor mir sehen, nicht viele Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.

Ich sah sie an ...
und ich fühlte wieder.
Ich sah die tiefen Gefühle, die sie für mich und unsere Freunde hatte, was ihren Verrat aber nur schlimmer machte.
Ihre Gründe waren nicht zu rechtfertigen, doch das schien sie langsam zu verstehen,
Zu spät.

Violet 3 - The Death Cure Where stories live. Discover now