28 | deine Schuld

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Thomas

„Thomas... Thomas.."
Ich fühlte mich benebelt, als schwebte ich in der Luft, überall flogen die Lichter nur so an mir vorbei.
Da war bloß diese Stimme, die immer wieder meinen Namen sagte.

Ich musste schnell erkennen, dass es sich bei dieser Stimme nicht um Violet's handelte.
Langsam schaffte ich es, meine Augen zu öffnen und wurde sofort von einem grellen Licht geblendet, sodass ich meine Sicht mit der Hand verdecken musste.

Wie aus dem Nichts schossen mir dann plötzlich alle Erinnerungen durch den Kopf und ich realisierte wieder, in was für einer Situation ich mich befand.
Es war, als schalteten sich alle meine Sinne auf einmal wieder ein und ich konnte wieder alles wahrnehmen.

Panisch blickte ich mich um und griff mir direkt an den Hals, in dem vorher die Nadel gesteckt hatte, die nun aber nicht mehr da war.
Ich befand mich auf einer medizinischen Liege, an welche ich mithilfe von irgendwelchen Ledergürteln gebunden war.

Ich konnte nicht mehr die Bomben und die Schreie hören, was mich schnell darauf schließen ließ, dass ich mich tief im Inneren des Gebäudes befinden musste.
In einem Raum ohne Fenster.

Es dauerte nicht lange, bis ich realisierte, wer da vorhin meinen Namen gesagt hatte.
Teresa saß auf einem Stuhl neben mir, in ihrer rechten Hand eine leere Spritze.

Eigentlich hatte ich nicht gedacht, dass sie mich noch mehr enttäuschen konnte, aber sie steckte wohl doch voller Überraschungen.
Enttäuscht und völlig geschwächt starrte ich ihr direkt in die Augen. Sie sollte diesen Blick niemals vergessen, er sollte sie verfolgen und sie immer daran erinnern, was sie getan hatte.

„Mich an Janson ausliefern? Wieso?", flüsterte ich mit schwacher, rauer Stimme und versuchte mich etwas aufzusetzen, als plötzlich eben genannter Mann mit seiner dämlichen Waffe um die Ecke kam.

„Lass dich nicht ablenken, Teresa.
Besorg mir das verdammte Mittel.", knurrte Janson wütend.
Er wurde infiziert.
Niemand, der nicht drohte zu sterben, würde anstatt aus einer in Feuer aufgehenden Stadt zu fliehen, in dieser bleiben.

„Sie ist bei Newt.", flüsterte Teresa daraufhin bloß und injizierte mir kurz darauf die kleine Spritze, um mir das Blut abzunehmen.
Ich hatte zunächst keine Ahnung, was sie meinte, doch dann verstand ich schnell.
Violet war nicht hier?

Langsam schloss ich die Augen, als ich realisierte, dass Teresa das alles gerade womöglich ebenfalls gegen ihren Willen tat.
„Woher weißt du das?", flüsterte ich ihr ruhiger und wieder etwas sanfter zu, als ich direkt von Janson unterbrochen wurde.
„Spart euch das Gerede. Das Mittel! Jetzt!"

Geknickt liess meine Ex-Freundin den Kopf hängen und zog die Spritze wieder ab, um sich anschließend von mir abzuwenden und   an einem anderen Tisch irgendwas weiter vorzubereiten.

Schelmisch grinsend, wie immer, kam Janson auf mich zu, seine Waffe immer noch auf mich gerichtet.
„Weißt du, Thomas, wir hätten uns all das ganze Leid und all die ganzen Toten sparen können, wenn ihr damals einfach bei uns geblieben wärt.
Wenn du WCKD nie verlassen hättest.
Das ist deine Schuld. Das weißt du, oder?", raunte er mich eindringlich zu, um mich zu verunsichern.

Er hatte doch jetzt alles was er wollte, war er einfach nur so so böse?
Hasserfüllt starrte ich dem Mann in die Augen und sah dabei nochmal deutlich den Unterschied zwischen ihm und Ava Paige.
Auch, wenn ich sie stets als den Hauptfeind angesehen hatte, waren ihre Augen so voller Trauer und Reue gewesen, während Janson nichts der gleichen zeigte.
Ich war mir sicher, dass dieser Mann nicht mal in der Lage war, Reue zu empfinden.
Was ein Psychopath.

Violet 3 - The Death Cure Where stories live. Discover now