7 | Die Männer mit den Masken

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Ziemlich planlos drängelten wir uns durch die riesige Menge an Menschen hindurch.
Junge, alte, kleine, große Menschen, jeder Art und Hautfarbe hatten sich auf einem großen Vorplatz versammelt, der sich vor den Toren dieser Stadt befand.

Wir befanden uns also gewissermaßen in der Vorstadt, einem Vorort, der fast so heruntergekommen wirkte, wie die restliche Städte der Welt.

Die Menschen, die dort lebten hatten an sämtlichen, sichtbaren Körperteilen Verletzungen, trugen kaputte, verdreckte Kleidung.

Der leider bereits vertraute Geruch von Tod stieg mir in die Nase, weshalb ich mich verunsichert noch mehr an den Arm von Thomas klammerte.

„Alles gut, Vio.", flüsterte er liebevoll und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.

Das gefiel mir so sehr an Thomas.
Er war immer für mich da, egal in was für einer Situation wir steckten.

Doch ich hatte Angst und fühlte mich unglaublich unwohl.
Außer dem Geruch und der großen Menschenmenge, war da irgendwas.
Ich wusste nicht genau was, aber ich fühlte mich furchtbar verfolgt.

Beißende Blicke stachen mir in den Rücken und immer wenn ich mich umdrehte waren da diese Leute.
Ja.. ja da waren viele Leute, aber mir fielen ein paar Personen, die düstere Atemmasken trugen, ganz besonders auf.
Da diese nicht, wie die meisten, die Richtung irgendwann änderten, sondern uns nachzulaufen schienen.

Als ich Thomas jedoch von meiner Theorie erzählte, winkte dieser jedoch ab, mit den Worten: „Vielleicht wollen die auch einfach zu den Toren?"

Misstrauisch blickte ich mich erneut um und bemerkte, wie die Leute mit den Masken, es waren ungefähr sechs, immer näher kamen.

„Thomas, ich fühl mich wirklich unwohl.", rief ich nun doch etwas panischer.
Angst stieg in mir auf und ich dachte tatsächlich, dass ich bald ausrasten würde, in dieser engen Menschenmenge.

„Violet, ich-"

Gerade als Thomas etwas sagen wollte, ertönte ein lautes Signal, eine Sirene, das von den Toren ausging.

Das Gedrängel stoppte, das Getuschel verstummte und alles war auf einmal totenstill.

Thomas und ich stießen auf den Rest unserer Truppe, die nun gespannt auf die Tore starrten.

Das Signal hieß womöglich, dass sich diese verdämmtem Dinger endlich öffneten?

Doch nichts dergleichen passierte, gar nichts passierte und diese Nervosität stieg wieder in mir auf, wie ein langsam brennendes Feuer.

„Ich glaube wir sollten zurück.", hörte ich Jorge leise zu Thomas wispern.
Ich war natürlich mehr als zufrieden mit der Idee, weshalb ich dementsprechend eifrig nickte und schon umdrehen wollte, als ein weiteres Geräusch ertönte, dass dem des Öffnen der Tore auf der Lichtung glich, weshalb es sich beinahe so anfühlte, als ob mir das Herz in die Hose rutschte.

Dieses Geräusch erinnerte mich so sehr an die Zeit von damals, an die Lichtung, an Alby, Jeff, Chuck, Zart, Winston und an Newt.

Newt.

Seit dieser Name in meinen Gedanken aufgetaucht war, schwebte ich in einem Meer aus Erinnerungen, in dem ich drohte zu ertrinken.

Ich bekam gar nichts mehr mit, nicht mal, dass Thomas bereits versuchte, mich etwas aus der Menge herauszuziehen.
Ich verfiel in eine Trauma-Starre.
Alles fiel mir wieder ein, seine Worte, sein Gesicht, sein Tod.

„Violet! Wir müssen jetzt gehen!", hörte ich Thomas noch rufen, als ich aus der Starre gerissen wurde, durch einen lauten Knall.

Eine der Maschinen auf den hohen Mauern hatte einen Schuss abgefeuert, der ungefähr dreißig Meter zu unserer Linken in den Boden eingeschlagen war.

Ich sah noch, wie die Menschen, die in der Nähe waren, in die Luft geschleudert wurden.

Erschrocken starrte ich dorthin und begann wiedermal unkontrolliert zu zittern, das war wirklich zu viel für mich.

„Violet!
Komm bitte!", brüllte Thomas mich an, woraufhin ich nun ihn zunächst eine Weile anstarrte, ehe ich mich nochmal umdrehte und endlich zu laufen begann.

„Komm! Vi!", rief mein Freund weiter und folgte dem Rest von uns durch die Menge, die sich nun auch schnell von den Toren wegbewegte.

Während wir rannten feuerten sie immer mehr Schüsse auf die Menge, doch erstens konnte ich mich nicht umdrehen und zweitens traute ich mich nicht.

Wie verschwanden in die Gänge, aus denen wir auch gekommen waren, als mich jemand am Arm packte.

Mir war klar, dass es keiner meiner Freunde gewesen sein konnte, denn ich war immerhin die, die als Hinterste gelaufen war.

Die Hand, die mich gepackt hatte, zog mich nun zurück, sodass ich endlich sehen konnte, wer das war.

Naja, ich konnte es mehr oder weniger, denn es war ausgerechnet einer dieser Herren mit den Masken.

„Lass mich los!", rief ich sofort und wollte mich losreißen, doch er hatte mich so fest an der Jacke gepackt, dass ich nicht loskam.

Thomas Hand konnte ich gerade noch in meiner fühlen, als auch er mir weggerissen wurde.

Ich weiß, ich beschreibe alles gerade flüchtig, doch es passierte so schnell, dass ich kaum noch was mitbekam.

„Thomas!", brüllte ich ängstlich, als mich dieser Neppdepp mit dieser bescheuerten Maske davon zog.

Nicht schon wieder, bitte nicht!
Betete ich, als ich mich an die Sache mit Gally erinnerte.

Was wollte dieser Typ von mir?

„Violet!", hörte ich meinen Freund rufen, ehe ich ihn aus den Augen verlor und in einen schwarzen Van geschubst wurde.

Violet 3 - The Death Cure Where stories live. Discover now