5 | der Tunnel

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„Laut Karte müssten wir jetzt ungefähr ein Viertel der Strecke geschafft haben.", flüsterte Thomas mir zu.

Es war mittlerweile wieder Nacht geworden, wir hatten das Auto nochmal bei einer verlassenen Tankstelle getankt und waren den Tag über durchgefahren.

Während Judie und Pfanne hinten eingeschlafen waren, fuhr Thomas und ich saß neben ihm.

Seit einiger Zeit, genauer gesagt seitdem wir losgefahren waren, machte ich mir gewisse Gedanken.

„Du weißt, dass wir Teresa treffen könnten, oder?", fragte ich murmelnd und sprach somit eben diese Gedanken aus.

„Ja, daran hab ich auch schon gedacht, wieso fragst du?", fragte Thomas ziemlich monoton, doch ich wusste, dass er nicht emotionslos darüber dachte.

„Weil du.. du weißt schon..", nuschelte ich immer undeutlicher aus.

„Violet. Für mich gibt es nur dich und Lluvi. Nur uns drei.
Ihr seid meine Familie.
Teresa hat uns verraten. Nicht nur das, sie wollte und will uns in den Tod schicken.", erklärte der Dunkelhaarige mit verbittertem Gesichtsausdruck.

„Thom.. was da zwischen dir und Theresa war, das war mehr als dass du sie einfach so vergessen kannst.
Egal, was sie gemacht hat.", überlegte ich laut und sah zu ihm hinüber.

Es tat irgendwie weh, zu wissen, dass er eine andere liebte.

„Egal was ist und was wahr, das spielt keine Rolle mehr.
Sie kann nicht wieder gut machen, was sie getan hat.
Oder könntest du ihr verzeihen?"

Im Rückspiegel sah ich, wie Thomas kurz einen Blick auf die beiden Schlafenden warf, ehe er sich wieder auf die Fahrt konzentrierte, bevor ich antwortete.

„Ich weiß es nicht.", behauptete ich ganz ehrlich.
„Sie war meine beste Freundin.
Sie war immer für mich da, wir haben zusammen so viel erlebt.
Sie war ein guter Mensch.., ein guter Mensch, den schlimme Erfahrungen zu schlimmen Entscheidungen gebracht haben."

Thomas wusste genau, dass ich Recht hatte, aber er war zu verletzt, um es zuzugeben, was den Umständen entsprechend natürlich verständlich ist.

Seufzend sah ich durch den Seitenspiegel nach hinten, in die Landschaft, die aus ausgetrockneten Grasflächen, kaputten Gebäuden und Sand bestand.

Es brach mir das Herz, mich immer weiter von Lluvia zu entfernen.

Ob sie versteht, wieso wir nicht mehr da sind?
Wird es ihr gut gehen?
Werde ich sie wieder sehen?

Ich schluckte schwer und sah auf den Boden des Vordersitzes und schob etwas Sand mit meiner Fussspitze auf die rechte Seite, neben die Autotür, als Thomas plötzlich hielt.

Ich sah erstaunt auf und betrachtete erstaunt den großen Tunnel, der sich vor uns eröffnete.

Vor ihm hatten sich eine Menge verlassene, teilweise kaputte Autos gesammelt, bei dessen Anblick ich mich sofort fragte, wieso sie verlassen worden waren und was hier passiert war.

„Sag mir nicht, dass du da durch willst.", murmelte ich seufzend, wobei ich die Antwort bereits kannte.

Wortlos stieg Thomas auf und weckte die beiden anderen.

Dieser Tunnel kam mir unglaublich unsicher vor.
Es erinnerte mich stark an dieses Nest, das Nest der Griewer, damals im Labyrinth.

„Dadrin verstecken sie sich, jede Wette.", sagte ich, während ich ausstieg, um mir die verlassenen Autos anzusehen.

„Oh Gott."

Mit zusammengekniffenen Augen und meine Nase zuhaltend drehte ich mich weg.

Auf dem Fahrersitz eines kleinen, schwarzen Pkw's befand sich eine Leiche.
Halb verwest, teilweise bereits mit komplett freien Stellen, an denen man bereits das Skelett sehen konnte.

Violet 3 - The Death Cure Where stories live. Discover now