11 | Schock

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Thomas

Ich war ernsthaft verliebt in Violet.
Und dass sie alles tun würde, nur um das Grab von Newt besuchen zu können tat weh.

Sie würde mich nie so ansehen, wie sie ihn angesehen hat.

Aber es würde mir vielleicht wirklich auch ganz gut tun, mich von meinem besten Freund verabschieden zu können.

Gally und ich besprachen unsere Vorgehensweise tagsüber und abends wollten wir dann los.
Ich wusste nach wie vor nicht, was er mir zeigen wollte und wieso zur Hölle ich alleine mit ihm gehen sollte.

„Bring ihn mir ja wieder unversehrt zurück.", knurrte Vio Gally regelrecht an, während Gally ein paar Dinge, unter anderem ein Fernglas in einen Rucksack schmiss und diesen schulterte.

„Und ihr seid jetzt das neue Paar der Gruppe?
Ihr zwei?
Ich wusste von Anfang an, dass da was läuft.", lachte Gally selbstgefällig.
Das würde meine Freundin garantiert zum ausrasten bringen.
Sie war so wunderbar temperamentvoll.

Gally hingegen hatte sich leider nicht verändert.
Und bei seinem Anblick erinnerte ich mich immer an diese Sache, die er ihr angetan hatte.

Er hatte sich noch nichtmal entschuldigt.
Ich liebte Violet, sie und unser Mädchen.
Und ich würde Gally am liebsten umbringen, für das, was er da getan hat.

Doch ich wollte was, was nur er mir geben könnte, deshalb nahm ich mich zurück.

„Wie lange werdet ihr brauchen?"

Vio schien das genauso zu sehen, wie ich.
Auch sie hielt sich zurück, das konnte ich sehen.

Gally überlegte.
„Vielleicht zwei oder drei Stunden."

Nickend stand ich auf und zog Violet seufzend in eine Umarmung.

Ich war misstrauisch.
Ich traute Gally nicht, ich hasste ihn und er hatte sicherlich nichts Gutes vor.
Zumindest nichts ohne einen Haken.

„Komm bloß zu mir zurück, Thom.", flüsterte sie ängstlich.

Ja, sie liebte Newt.
Aber in Momenten wie diesen hatte ich wirklich für ein paar Sekunden das Gefühl ihr wichtig zu sein.
Irgendwie verrückt, denn die Geschichte wiederholte sich.
Ich rannte einem Mädchen nach, dass mich nie so lieben wird wie ich sie.
Und am Ende werde ich fallen gelassen, wie von Teresa.
Aber sie machte mich glücklich, jetzt.
Und das war alles was für mich zählte.

Wir hatten jetzt eine Familie.
Auch wenn Lluvi nicht von mir, liebte ich sie doch wie meine eigene Tochter.
Ich war bei ihrer Geburt dabei, hab sie großgezogen, sie sah mich als Vater.

„Freiwillig würde ich nie gehen, Violet Janson.", flüsterte ich, ehe ich ihr einen Kuss auf die Stirn drückte und Gally folgte, der über eine Luke im Boden verschwunden war.

Diese Luke, um genau zu sein, führte direkt in die Kanalisation der Stadt.
Das Problem war nämlich, dass sich das Lager ja vor der Stadt befand und wir erstmal unbemerkt reinkommen mussten.

Dass die Tore zu waren und auf alles davor geballert wurde wussten wir ja seit gestern.
Nun gingen wir also durch die Kanalisation.

Widerlicher Geruch und Gally warnte mich schon, dass wir hier mindestens eine halbe Stunde verbringen würden.

Eine grandiose Möglichkeit zu reden.
Leider.

„Und Madison ist wirklich am Leben?", fragte er nach ungefähr zwei Minuten, in denen wir durch diesen Tunnel gelaufen waren, mit minimalen Licht.

Violet 3 - The Death Cure Where stories live. Discover now