Kapitel 04 Florian

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Kapitel 04 Florian

Sollte der Typ doch abhauen

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Sollte der Typ doch abhauen. Der würde seine Quittung dafür schon noch bekommen. Aber der sollte sich wagen, hinterher die Lorbeeren für Florians Arbeit einzuheimsen. Da würde er ihm schön einen Strich durch die Rechnung machen.

Er ging noch einige Daten durch und legte auch schon die ersten Termine fest. War der Wagner doch selber schuld, wenn er sich dünne machte und sie sich deshalb nicht abstimmen konnten. Tatsächlich wagte dieser es dann sogar, seine Terminplanung in Frage zu stellen. Ließ es aber dann auf sich beruhen und machte sich schweigend an die Arbeit.

Florian fühlte sich extrem unwohl in der Gegenwart des Kollegen. Immer wieder schaute er diesen über den Rand seines Monitors an, was ihm nicht verborgen blieb. „Ist was?", fragte der Wagner schroff, worauf Flo nur grunzen und den Kopf schütteln konnte.

Bisher hatte er wenig mit dem Wagner zu tun gehabt und ihm schon gar nicht gegenüber gesessen, so dass er nun tatsächlich zugeben musste, dass er sogar unverschämt gut aussah. Mit diesen schwarzen Haaren und blauen Augen war er genau sein Typ. Und dieser Geruch, der hin und wieder zu Flo herüber wehte...

Stopp! Stopp, stopp, stopp! Wir reden hier vom Wagner. Der kam für ihn überhaupt nicht in Frage. Er würde niemals mit jemanden von der Arbeit etwas anfangen. Und eher würde er jemanden bezahlen – was er grundsätzlich niemals tun würde – als was mit dem Wagner anzufangen. Mal ganz von der offensichtlichen Tatsache abgesehen, dass der überhaupt nicht auf Männer stand. Wobei... auf Frauen wohl auch nicht. Zumindest hatte er nie irgendwelchen Klatsch und Tratsch diesbezüglich gehört. Er schüttelte sich aus diesen absurden Gedanken und widmete sich wieder seiner Arbeit.

Den ganzen Tag hatten sie sich schweigend gegenüber gegessen und letztlich war der Wagner wortlos aufgestanden und gegangen. Florian war es recht. Er blieb noch etwas länger und konnte sich jetzt, wo er allein war, viel besser konzentrieren, hatte er sich doch durch dessen Anwesenheit irgendwie abgelenkt gefühlt. Ihm ging die Überlegung durch den Kopf, jetzt einfach später anzufangen und dafür länger zu bleiben, um so ihre Zeit, die sie zusammen verbringen mussten, auf ein Minimum zu reduzieren. Dieser Einfall zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht. Beschwingt fuhr er seinen Rechner runter und machte sich auf den Weg zum Training.

Nachdenklich stand er einige Zeit später in der Umkleide und zuckte zusammen, als ihn jemand die Hand auf die Schulter legte. „Mann, Ferdi! Hast du mich erschreckt. Musst du dich so anschleichen?" Ferdinand, sein bester Freund und der Kapitän ihres gemeinsamen Ruderteams, grinste ihn an. „Sorry, wusste nicht, dass du so empfindlich bist wie ein kleines Mädchen."

Flo hängte sich beim Training so dermaßen rein und übertrieb wohl auch etwas, so dass es seinen Teamkollegen nicht verborgen blieb. Ferdinand nahm ihn daher zur Seite. „Alles in Ordnung? So kenne ich dich gar nicht." Florian seufzte auf. „Ich arbeite seit heute notgedrungen an einem neuen Projekt." „Und was ist an diesem Projekt so schlimm?" „Der Kollege, mit den ich jetzt einige Monate zusammenarbeiten muss. Das ist so aufgeblasener Fatzke. So ein kreativer Schönling. Ätzender Typ." „Und da kann man nichts machen?" „Keine Ahnung. Aber der Bonus ist schon ordentlich. Dafür kann man das aushalten. Zumindest hoffe ich das."

Erwartungsgemäß schlief er diese Nacht schlecht und entsprechend gerädert fühlte er sich am nächsten Morgen. Hinzu kam ein leichter Muskelkater – hätte er doch gestern nicht so übertrieben –, der seine Laune natürlich nicht wirklich besserte.

Er hatte allerdings seinen Plan umgesetzt und war zwei Stunden später als üblich zur Firma gefahren. Sein erster Weg führte ihn in die Kantine und erst dann in das Büro im zweiten Stock. Als er dieses betrat, funkelte ihn der Wagner direkt böse an.

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