Kapitel 35 Lucas Teil 1

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Kapitel 35 Lucas Teil 1

Das durfte doch nicht wahr sein! Lucas hatte das Gefühl, das Schicksal hatte sich gegen ihn verschworen

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Das durfte doch nicht wahr sein! Lucas hatte das Gefühl, das Schicksal hatte sich gegen ihn verschworen. Wie grausam konnte Amor eigentlich noch sein? Es hatte die ganze Woche gedauert, bis er sich zumindest halbwegs emotional darauf vorbereitet hatte, Florian nun für drei Tage quasi völlig privat zu sehen. Auch wenn es eigentlich eine Geschäftsreise war... Doch nun auch die Nächte... in einem Bett?! Das war...

„Wir versuchen ein anderes Hotel. Entschuldigen Sie, aber das ist doch wohl unzumutbar!" Wie sollte er die nächsten drei Tage überleben? Mit Florian in einem Bett... Dem Menschen, den er nun seit Wochen begehrte. Der Mann, der sein Herz in seinen Händen wie in einem Schraubstock gefangen hielt. Der Rezeptionist gab eine Mischung aus bedauerndem Seufzen und amüsierten Kichern von sich. „Ich bedaure die Unannehmlichkeiten sehr, aber ich versichere Ihnen, in den anderen Hotels sieht es ähnlich aus. Die ganze Stadt ist praktisch ausgebucht."

Die unflätigen Flüche, die sich in seinem Inneren bildeten, verließen ebenso wenig Lucas' Lippen, wie die schier unerträgliche Unsicherheit, die sich seiner bemächtigte. Er warf Florian einen kurzen Blick zu, worauf dieser nur resignierend die Schultern zuckte. Offensichtlich war sein Kollege eben so wenig von der Sache begeistert, wie er selbst.

„Ich kann auf dem Sofa schlafen, wenn..." „Jetzt hör aber auf." Mit einem fast schon empörten Augenrollen verschränkte Florian die Arme, als sie im Zimmer angekommen waren. „Ich werde dich schon nicht beißen." Das ist auch meine geringste Sorge, dachte der Designer nur seufzend und zuckte mit den Schultern. „Wir sind zwei erwachsene Männer. Wir werden uns schon nicht gleich erwürgen, nur weil wir mal drei Nächte nebeneinander verbringen, hm?" Seine Sorge in einen Scherz verpackend, legte Lucas seinen Koffer auf die Bettseite am Fenster und begann seine Kleidung auszuräumen.

„Wir werden es schon überleben." Irrte er sich, oder war Florian genau so unsicher wie er selbst? Hatte er wirklich Angst, er würde ihn eventuell in der Nacht belästigen? Keine Chance, mein Lieber. Das Klischee würde er definitiv nicht bedienen! Und wenn ihm der Schwanz abfaulte.

„Sollen wir die Decke rollen und zwischen uns legen?" Florian lachte mit einem zittrigen Unterton auf, und deutete auf die viel zu dicken Decken, die dann ihre Alternative sein würden. Also entweder nackt schlafen, oder unter den Decken und dann eben ohne Begrenzung. Die Wahl war ziemlich schnell klar. „Ok. Also wenn ich schnarchen sollte, hast du die Erlaubnis, mir einen Tritt zu verpassen." Nun wurde das Lächeln des Blonden ehrlicher und er schüttelte in einer ergebenden Geste den Kopf. Die Situation war auch einfach zu grotesk.

Nachdem sie sich soweit eingerichtet hatten, beschlossen sie die freien Stunden noch ein wenig damit zu verbringen, sich in der Stadt umzusehen. Natürlich übernahm Lucas gerne die Führung und übersetzte beiläufig wichtige Texte an den Sehenswürdigkeiten. Nach einem kurzen Snack in einer der typischen Tapasbars, machten sie noch einen Spaziergang zurück zum Hotel.

Fast schon zögerlich, als wollten beide unbewusst die unweigerlich folgende Nacht noch länger hinauszögern, schlenderten sie noch durch die Gassen und kamen dann doch gegen Mitternacht wieder in ihrem Zimmer an. Verlegen lagen beide nebeneinander, doch die anstrengende Anreise forderte doch dann ihren Tribut und sie schliefen recht schnell ein.

Am nächsten Morgen machten sie sich zu dem Geschäftsgebäude auf, in dem sich die neue Filiale ihrer Firma befand. Dort lernten sie die Kollegen kennen und machten sich mit den Räumlichkeiten und den technischen Möglichkeiten vertraut. Sie probten ihre Präsentation einige Male, bis sie zufrieden waren. Anschließend gingen sie mit zwei der Kollegen noch etwas essen.

Als er später wieder im Bett lag, war Lucas doch etwas nervös wegen der Präsentation morgen. Dass Florian so nah neben ihm lag und dessen Geruch ihn benebelte, machte die Sache nicht leichter. Doch auch in dieser Nacht kam der Schlaf dann schneller als erwartet.

Die Präsentation an sich verlief wie erwartet. Sie übergaben die Modelle, erläuterten die kaufmännischen Abläufe und ließen sich von den spanischen Kollegen noch erklären, wie die nächsten Schritte aussehen sollten. Sie waren mittlerweile ein eingespieltes Team und wussten, was von ihnen erwartet wurde. Lucas wunderte immer wieder, wie problemlos Florian und er auf geschäftlicher Ebene kommunizieren konnten und wie selbstverständlich ihre Zusammenarbeit auf kollegialer Basis doch zu sein schien. Doch sobald es privater wurde...

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