Kapitel 21 Lucas

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Kapitel 21 Lucas

Kapitel 21 Lucas

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Seine Tochter. Lilly war also seine Tochter. Die Tochter mit seiner Ex. Damit war wohl alles gesagt und Lucas wusste, woran er war. Er hatte sich in eine verdammte Hete verguckt. Wie war es auch anders zu erwarten, bei seinem Glück?

Seufzend machte sich der Designer auf den Heimweg und warf in einer frustrierten Geste seine Jacke quer durch das geräumige Wohnzimmer, als er zuhause angekommen war. Auf der einen Seite fragte er sich, wieso er sich überhaupt gefühlsmäßig auf diesen Kerl eingelassen hatte. Was war aus „Kollegen sind tabu" geworden? Hatte er denn aus der Sache mit José nichts gelernt? Es war gefährlich, karrierekillend und einfach unvernünftig auch nur mit einem seiner Kollegen zu flirten!

Wütend auf sich selbst ließ er sich auf das Bett fallen und verbarg sein Gesicht hinter seinen Händen. Sofort waren sie wieder da. Die grünen Augen und das ansteckende Lachen. Der Duft des Parfums, das Florian getragen und ihn schier schwindelig hatte werden lassen, als er ihn umarmt hatte. Warum? Warum nur war es nicht möglich, Gefühle einfach abzuschalten, wie einen PC oder eine Lampe? Warum brauchte der Mensch so etwas wie ein Herz, wenn es doch so leicht brach?

Ein schnaubendes Seufzen begleitete sein erneutes Aufstehen, als er seine Kleidung auszog und unter die Dusche ging, in der Hoffnung, dass das heiße Wasser seine angespannten Muskeln lockern würde. Doch alles, was passierte, war ein beinahe schon vorprogrammiertes Erwachen seiner Körpermitte, in dem Moment, wo er erneut die Augen schloss. In purer, fast verzweifelter Resignation griff er an sich und kam mit dem fast gefluchten Namen seines Kollegen auf den Lippen gegen die Kacheln gelehnt in seiner Hand.

„Guten Morgen." Von seinem Display aufsehend, begrüßte Lucas Florian mit einem kurzen, freundlichen Nicken und deutete mit dem Kopf auf dessen Laptop. „Ich habe dir die Bestellliste für mögliche Stoffe zukommen lassen. Eigentlich sollte ich seit Mittwoch die Stoffproben auf dem Tisch haben." Er zuckte diesbezüglich genervt mit den Schultern und wartete, bis Florian sich ihm gegenüber hingesetzt hatte.

Mittlerweile hatte sich die Stimmung zwischen ihnen zu einem kollegialen Verhältnis entwickelt.
Man blieb geschäftsmäßig, vermied es, Privates zu erwähnen, und konzentrierte sich auf das Projekt. Das Einzige, was man im Entferntesten als privaten Kontakt zwischen ihnen hätte deuten können, war der mittlerweile regelmäßige Gang zu einem Italiener am Donnerstag, da es an diesem Tag das Mittagsmenü zum reduzierten Preis gab.

„Soll ich die Abteilung nochmal anschreiben?", fragte Florian kurz und konnte im Augenwinkel gerade noch sehen, wie die blauen Augen seines Gegenübers sich wieder auf den Bildschirm konzentrierten. „Wenn es sich ergibt, gerne, ansonsten ruf ich da gleich mal an. Ich brauche die Proben, sonst komme ich mit dem Frauenmodel nicht weiter." „Woran liegt's?"

Einen langen Moment fragte sich Lucas, ob wirkliches Interesse hinter Florians Frage steckte, oder einfach nur der Wunsch nach Konversation. Vorsichtig abwägend, wie er jemandem, der offensichtlich keine Ahnung von Stoffen und ihren Eigenschaften hatte, den Grund nun halbwegs  verständlich machen konnte. „Hm..." Lucas sah von seinem Bildschirm auf und bemerkte, dass die grünen Augen sich in seine brannten.

Davon regelrecht irritiert, räusperte er sich, senkte den Blick kurz, um sich zu fangen und atmete tief durch, bevor er sagte: „Hast dich schon mal in ein frisch gewaschenes Grobseidenbettlaken gelegt? Im Sommer, wenn alles andere zu warm ist und nur das leichte Material von Leinen oder Seide noch angenehm ist?" Der etwas irritierte Blick seines Kollegen wurde kurz abwesend, doch dann schüttelte er mit einem Achselzucken den Kopf. Warum hatte Lucas genau diese Reaktion erwartet?

„Nun, in Spanien wird es im Sommer sehr heiß. Daher schließen die Geschäfte auch in manchen Regionen während der Mittagszeit. Kleidung ist an einigen Tagen einfach nur lästig, egal wie luftig sie ist. Allerdings gibt es ein paar Stoffe, die kühlend auf der Haut wirken. Die jeden noch so kleinen Luftzug bei einer Bewegung auf die Haut übertragen und sie kühlen. Grobseide und ein ganz feines Leinen gehören dazu." „Und deshalb brauchst du die Proben?" „Genau..." Warum Florians Augen gerade einen etwas verträumten Glanz annahmen, wusste Lucas nicht. Alles, was er jedoch mit Sicherheit sagen konnte, war, dass dieser Blick nicht wirklich gesund für seine gerade erst mühsam errichtete Selbstbeherrschung war. Das leichte Leuchten in Florians Augen brannte sich regelrecht in die Schutzmauern um sein Herz und ließen sie gefährlich bröckeln.

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