Kapitel 32 Florian

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Kapitel 32 Florian

Die Traurigkeit in Lucas' Augen

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Die Traurigkeit in Lucas' Augen... wie verletzt er aussah. Es brach Florian das Herz. Und ließ ihn über seinen Schatten springen. Vorsichtig legte er seine Hand auf die von Lucas. Als dieser diese sanfte, unschuldige, aber auf gewisse Weise doch so intime Geste erwiderte, hätte Flo nicht glücklicher sein können. Sein ganzer Körper kribbelte und er war sich in diesem Augenblick sicher, dass zwischen ihnen wirklich mehr als Freundschaft war.

Gerade wollte Lucas auf seine Frage antworten, ob das Missverständnis geklärt werden konnte. Doch diese Antwort sollte er niemals erhalten. „Florian, Süßer!" Erschrocken zuckte er zusammen und ließ dabei Lucas' Hand los. Nein, das konnte sich nicht wahr sein. Was machte diese unsägliche Person denn hier?

Die Anwesenheit von Sophie, gerade jetzt, wo er dachte, Lucas und er wurden sich endlich näher kommen, hatte ihn in eine Art Schockstarre versetzt. Er konnte überhaupt nicht reagieren. Selbst als Sophie sich regelrecht an ihn schmiss, saß er wie versteinert da, bekam kaum Luft. Warum sagte Lucas denn nichts? Hatte sich Florian geirrt und ihm war es vielleicht sogar recht, da er sich ihm aufgedrängt hatte?

Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, stand Lucas einfach auf und wandte sich an Sophie: "Weißt du was? Du kannst mein Essen haben. Ich muss los. Mir ist eingefallen, dass ich noch einen wichtigen Termin habe. Viel Spaß euch noch." Dann ging er Richtung Ausgang. „Oh, den werden wir haben. Nicht war, Flori?", rief Sophie ihm noch hinterher.

Das alles dauerte für Flo nur gefühlte Sekundenbruchteile, bevor er endlich aus seiner Starre erwachte und aufsprang. „Sag mal, spinnst du eigentlich?!" „Hey, was fällt dir ein, so mit mir zu reden?" „Was fällt dir ein, meine Verabredungen zu crashen?" „Verabredungen?" „Sophie, das ist mir echt zu blöd und..." Sie fasste ihn am Arm, als er sich zum Gehen von ihr abwandte. „Fass mich nicht an. Falls du es immer noch nicht verstanden hast: Ich will nichts von dir. Lass. Mich. Gefälligst. In. Ruhe!" Damit riss er sich los, griff seine Tasche mit dem neuen Outfit und stürzte zum Ausgang, in der Hoffnung, Lucas noch zu erwischen. Sophies fluchende Reaktion, dass er doch ein Arsch sei, bekam er gar nicht mehr mit.

Draußen vor dem Gebäude hätte er Lucas am liebsten gepackt, ihm gesagt, was er für ihn empfand und dann stürmisch geküsst. Und dann nie wieder damit aufgehört. Aber leider war dieser weit und breit nicht mehr zu sehen. Geknickt machte er sich daher auf den Weg zur U-Bahnstation.

Auf dem Nachhauseweg schaute er gedankenverloren aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft. Was war da gerade eben passiert? Dass Sophie die Stimmung zerstört hatte, war klar. Warum hatte er Idiot sie nicht sofort weggeschickt? Was musste Lucas jetzt denken? Dass sie seine Freundin war? Hatte das für jemand Außenstehenden so ausgesehen? Gott, er hatte es wohl verbockt. Wie konnte er Lucas jetzt noch unter die Augen treten? Aber er musste das klären, persönlich. Zielstrebig fuhr er zu Lucas nach Hause und hoffte, dass dieser dort sein würde.

Extrem nervös betätigte er die Klingel und wartete. Schließlich würde ihm tatsächlich geöffnet. „Oh, dich hatte ich nicht erwartet", sagte Lucas und wollte die Türe schon schließen. „Lucas, bitte, Sophie ist..." Doch sein Kollege ließ ihn nicht aussprechen. „Florian, entschuldige, aber ich möchte das jetzt nicht hören. Geh jetzt, bitte. Wir sehen uns am Montag." Damit schloss er die Tür endgültig.

Frustriert ging er die Stufen wieder nach unten und atmete, als er auf der Straße stand, tief durch. Gerade wollte er sich in Bewegung setzen, als er Katharina erkannte, die auf Lucas' Tür zuging. „Hey, was machst du denn hier?", fragte sie ihm. „Ach, ich wollte Lucas nur kurz was geben. Und du?" „Er hat wohl einige neue Ideen für die Kollektion und braucht eine weibliche Meinung." „Ah, ok. Na dann mal viel Spaß." „Den werden wir bestimmt haben", sagte sie und lachte dann glockenhell auf.

Mit Tränen in den Augen ging er durch die Stadt. Weibliche Meinung einholen... so nannte man das jetzt? Hatte er sich wirklich so getäuscht? Sah wohl danach aus.

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