Kapitel 30 Florian

473 61 18
                                    

Kapitel 30 Florian

Als er in der Bahn nach Düsseldorf saß, hatte er ein seltsames Gefühl im Bauch

¡Ay! Esta imagen no sigue nuestras pautas de contenido. Para continuar la publicación, intente quitarla o subir otra.

Als er in der Bahn nach Düsseldorf saß, hatte er ein seltsames Gefühl im Bauch. Irgendwie fühlte sich dies so nach einem Date an. Aber natürlich war es keins. Die ganzen letzten Tage war er so aufgeregt gewesen, seit sie dieses Treffen ausgemacht hatten. Die wildesten Tagträume hatte ihm diese Verabredung schon beschert. Hätte er eigentlich eingeschnappt sein sollen, dass sein Kollege der Meinung war, er wäre nicht gut genug angezogen? Aber die Zeiten, wo er sauer auf Lucas sein konnte, waren definitiv vorbei. Das, was er mittlerweile für ihn empfand, durfte er nicht in Worte fassen, nicht zu nah an sich heranlassen. Er musste sich immer wieder einreden, dass Lucas nur platonisches Interesse an ihm hatte.

Als er an ihrem Treffpunkt ankam, wartete Lucas schon auf ihn. Verstohlen beobachtete er ihn einen Augenblick. Wie er lässig dort stand und die Menschen um sich herum betrachtetet. Wahrscheinlich analysierte er dessen Kleidungsstil. Zutrauen würde Florian es ihm. In dem Moment, wo er ihn erblickte, glitt ein atemberaubendes Lächeln über dessen Gesicht, was Flo schon recht verlegen machte. Es war schön, dass er sich offensichtlich so freute, ihn zu sehen. Dabei war es ja nicht so, als täten sie das nicht eh jeden Tag auf der Arbeit.

„Keine Sorge, du bist in guten Händen." Florian schnappte kaum hörbar nach Luft. Dieses Bild, was diese Worte in ihm auslösten, war definitiv nicht jugendfrei. Schnell versuchte er sich wieder zu fangen. „Ok, wohin entführst du mich?" „Lass dich überraschen." Lucas zwinkerte ihm zu und seine Knie wurden weich. Verdammt, reiß dich gefälligst zusammen! Du kannst ihn doch nicht den ganzen Tag anschmachten!

Der erste Weg führte sie zu einem noblen, klassischen Herrenaustatter. Fachmännisch begutachtete Lucas die Auswahl und griff schließlich zu einen Anzug in schwarz mit einem weißen Hemd. „Hier, probier das mal." „Ist das nicht irgendwie langweilig?" Der Dunkelhaarige rümpfte die Nase. „Das ist zeitlos und kommt nie aus der Mode. Außerdem ist der Schnitt modern, ziemlich körperbetont. Und jetzt rein da in die Kabine."

Florian ergab sich seinem Schicksal und schlüpfte in die Kleidungsstücke. Aber nicht, bevor er einen Blick auf die Preise geworfen hatte. Also selbst wenn alles gut passte, er sah definitiv nicht ein, so viel Geld dafür auszugeben. Da muss es doch zumindest was Mittelpreisiges geben. Aber dafür mussten sie bestimmt in ein anderes Geschäft.

Er schloss den obersten Knopf des Sakkos und trat dann wieder hinaus. Grinsend drehte er sich einmal im Kreis. Der ernste Blick, den Lucas ihm zuwarf, traf ihn bis ins Mark. „So schlimm? Ich dachte eigentlich, das sieht ganz gut aus, aber..." Lucas räusperte sich. „Nein, es steht dir fantastisch. Aber für Madrid kann es eigentlich was Legeres sein. Eine gut sitzende Jeans, ein perfekt geschnittenes Hemd mit passendem Jackett sollte eigentlich reichen." „Und warum steh ich dann so hier?" „Ich wollte nur mal sehen, ob du wirklich als Testimonial für die Kollektion taugst." Mit offenem Mund sah Flo ihn an und schnaubte dann. Machte sich Lucas etwa über ihn lustig? „Ja, klar..." „Florian", sagte sein Kollege ruhig, „du bist ein schöner Mann mit einem tollen Körperbau."

Wie sollte er darauf reagieren, außer mit einem hochroten Kopf. Total verlegen und sprachlos stand er nur da. Dies schien auch Lucas zu bemerken, denn er sprach hastig weiter. „Sorry, ich dachte, das würde dir Spaß machen. Lass uns weitergehen, ja?" Florian konnte nur nicken und flüchtete dann in die Kabine. Langsam zog er sich wieder um und dachte dabei an Lucas' Worte. Natürlich hatte dieser das nur rein beruflich gemeint. Aber selbst so fühlte er sich unheimlich geschmeichelt. Leicht lächelte er und trat dann wieder nach draußen.

Als nächstes gingen sie einen modernen Laden. Hier fühlte sich Flo direkt wohler. Freudig streifte Lucas umher und nahm hier und da ein Stück in die Hand. „Nächste Runde", sagte er schließlich und drückte Flo ein schwarzes Hemd, eine hellgraue Jeans und eine dunkelrote Weste in die Hand. Wieder ging er mit den Kleidungsstücken in die Umkleide und zog sich um. Lucas musterte ihn von oben bis unten, als er wieder herauskam und flüsterte: „Fast perfekt." Dann trat er nah an ihn heran und knöpfte Flos Hemd auf. „W-was machst du da?" „Du hast das Hemd falsch geknöpft, mein Lieber." Atemlos ließ er ihn gewähren und genoss es, Lucas' Geruch so nah wahrnehmen zu können. „Ja, das steht dir ausgezeichnet." „Dann nehme ich es." Und dich auch... Er musste sich so zusammenreißen, Lucas nicht einfach in die Kabine zu ziehen.

Nachdem Florian bezahlt hatte, standen die beiden draußen vor dem Geschäft. „Und was machen wir jetzt?", fragte er seinen Kollegen. „Ich habe da eine Idee."

Work Love BalanceDonde viven las historias. Descúbrelo ahora