Kapitel 08 Florian

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Kapitel 08 Florian

Immer wieder musste Florian sich an diesem Abend ins Gedächtnis rufen, dass er sich um den Wagner – Lucas – handelte

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Immer wieder musste Florian sich an diesem Abend ins Gedächtnis rufen, dass er sich um den Wagner – Lucas – handelte. Dieser konnte tatsächlich nett und witzig sein. Und die Art, wie er ihn manchmal aus den Augenwinkeln verstohlen ansah, schickte ihm eine Gänsehaut über den ganzen Körper. Was nicht unbedingt förderlich für seine Konzentration war. Du darfst nicht so über ihn denken, du darfst nicht so über ihn denken. Wie ein Mantra wiederholte er diese Worte an dem Abend und die Nacht über wieder und wieder.

Auch war er beeindruckt von Lucas' Talent. Wie dieser mal eben dieses Herren-Outfit zusammenstellte. Gern hätte er dieses selbst getragen. Er war so gespannt, wie die Entwürfe morgen bei der Präsentation ankommen würden. Ebenso wie seine Zahlen und Kalkulationen. Verdammt! Seinen eigenen Teil der Präsentation hatte er total vergessen.

„Du, ähm, ich weiß, du kannst nicht mit Zahlen, aber kann ich sie dir trotzdem, zur Übung, einmal vorstellen?" „Klar, schieß los." Florian ließ die Schultern kreisen, räusperte sich und begann dann seinen Vortrag.

„Also für mich klingt das schlüssig. Aber wie gesagt, wie du weißt, hab ich nicht viel Ahnung davon." „Trotzdem danke." Flo gähnte herzhaft und stellte mit einem Blick auf die Uhr erschrocken fest, dass es bereits halb fünf war. „Ich werde mal nach Hause fahren, um wenigstens noch ein paar Stündchen Schlaf zu bekommen." Lucas nickte. „Warte, ich komme mit."

Die beiden packten ihre Sachen zusammen und machten sich dann auf den Weg aus dem Gebäude. In der Lobby schaute der Nachtportier sie irritiert an, als sie freundlich grüßend an ihm vorbei liefen. „Danke noch mal und dann wohl bis gleich", sagte Lucas lachend und drückte kurz Flos Oberarm, bevor sie sich trennten. „Ja, schlaf gut."

Als Florian in seinem Auto saß, fuhr er sich lächelnd über seinen Arm und seufzte dann. Das ist der Wagner, verdammt! Aber auch zuhause, als er im Bett lag und natürlich nicht einschlafen konnte, spürte er das Kribbeln, was von der Stelle ausging, wo der Kollege ihn berührt hatte.

Total gerädert hievte er sich nur wenige Stunden später wieder aus dem Bett. Ihm kam es so vor, als hätte er überhaupt kein Auge zugetan. Daher hatte er bereits zwei Kaffee intus, bevor er sich wieder auf den Weg zur Arbeit machte.

Lucas wartete bereits auf ihn, als er ihr Büro betrat. „Man, du siehst so hervorragend aus, wie ich mich fühle." „Na, danke vielmals", entgegnete Florian lachend. Sie gingen ihre Ergebnisse noch einmal kurz durch und bereiteten noch einige Dinge vor, bevor sie sich in den großen Konferenzraum begaben.

Dort warteten schon ihre jeweiligen Vorgesetzten und einige hochrangige Vertreter und Vertreterinnen der zukünftigen spanischen Niederlassung. Sie stellten einander vor und dann begann Florian mit seiner Präsentation. Irgendwie hatte er, nachdem er geendet hatte, ein seltsames Gefühl. Denn keiner der Anwesenden sagte auch nur ein Wort und auch Joachim sah ihn ausdruckslos an.

Als Lucas allerdings seine Kollektion vorstellte, gab es Reaktionen. Und die waren nicht gerade gut. Die ein oder andere Stirn wurde gerunzelt und auch Köpfe geschüttelt. Florian bemerkte, wie Lucas immer unsicherer wurde und war froh, als dieser dann endlich zum Ende kam.

Die ranghöchste Vertreterin ergriff direkt das Wort: „Das sieht doch alles aus wie Kinderkleidung. Überall dieser Bär. Das können Sie doch unmöglich ernst meinen, Herr Wagner. Und Sie, Herr Welling, mit dieser Verteilung des Budgets bin ich nicht einverstanden. Das werde ich so nicht freigeben. Sie beide", sie zeigte auf Lucas und Florian, „ich bin schwer enttäuscht von Ihnen. Sie wurden mir als die Besten ihres Fachs, die dieses Unternehmen zu bieten hat, angepriesen. Das werde ich so nicht hinnehmen. Sie haben eine Woche, um dieses Desaster zu korrigieren." Damit stand sie auf und verließ, gefolgt von ihren Kollegen, den Raum.

„Das ist alles deine Schuld." Wutentbrannt kam Lucas auf ihn zu und schubste ihn gegen die Wand. „Aber ich..." „Spar dir deine Entschuldigung. Ich will sie nicht hören. Mach du deinen Scheiß vernünftig und lass mich meinen machen. Deine Hilfe brauche ich nicht mehr." Lucas drehte sich um, schritt zur Tür und warf sie lautstark hinter sich zu.

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