Kapitel 07 Lucas Teil 2

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Kapitel 07 Lucas Teil 2

Zwei Stunden, zwei Pizzen und eine Flasche Wein später saßen Florian und Lucas nebeneinander an Lucas' Schreibtisch

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Zwei Stunden, zwei Pizzen und eine Flasche Wein später saßen Florian und Lucas nebeneinander an Lucas' Schreibtisch. Der Designer begann immer wieder das virtuelle Model auf seinem Bildschirm zu verändern und zu drehen. Zu Lucas' Überraschung hatte Florian das Kindermodel sehr gut gefallen und nach ein paar kleinen Anmerkungen seinerseits, wirkte das Kleidungsstück auch viel lebendiger.

Was Farben betraf, war sein Kollege offensichtlich völlig blind, wie Lucas schnell feststellte. Magenta, Zinnober und Ziegelrot schienen für ihn eins zu sein. Ganz zu schweigen von Königsblau, Royalblau oder gar die Schattierungen, die ins Lila gingen. Auch kalte und warme Töne schienen ihm völlig fremd, was Lucas nach dem zweiten Glas Rotwein irgendwann mit einem amüsierten Schmunzeln kommentierte.

„Was soll ich dazu sagen?", lachte Florian in amüsierter Hilflosigkeit. „Zahlen sind eben einfach. Sie sind immer logisch, sie haben ihre Gesetze und sie kennen keine Schattierungen." „Und genau deshalb sind sie nie meine Welt gewesen", murmelte Lucas nachdenklich und seufzte leise. Der Blick auf die Uhr zeigte mittlerweile vier Uhr morgens und doch...

Die letzten Stunden waren wie im Flug vergangen. War ihm anfänglich die Nähe zu Florian noch regelrecht unangenehm gewesen, saßen sie nun so nah zusammen, dass sich immer wieder ihre Schultern und Beine berührten. Das Eau de Cologne seines Kollegen wehte ihm immer wieder angenehm um die Nase und der Designer in ihm analysierte sofort die Nuancen und Duftrichtungen, die sich darin mischten. Es war angenehm holzig, mit einem Touch Sandelholz und einer frischen, irisierenden Note, die Lucas nicht erklären konnte.

Auch Florians Augen hatten sich verändert. Das kühle, fast abwertende Grün hatte im Laufe des Abends eine wärmere Farbe angenommen. Wie eine Wiese im Sommerschatten. Und in dem Moment, wo er an den Sommer und Florians Augen dachte, kam Lucas eine Idee. Ohne wirklich zu sehen, was er da gerade tat, änderte er das Model von Schwarzhaarig zu blond und verpasste ihm ein dunkelrotes Sakko mit einem weißen Hemd, dessen Spitzen des Kragens einen schwarzen Apfel zierten.

Auf die Brusttasche des Sakkos legte er den aufrecht stehenden Bären, so dass es aussah, als ob der Bär nach den Äpfeln am Kragen schnappte. Den Abschluss bildete eine dunkelblaue Hose, deren Säume in dem selben Rot gehalten waren, wie das Sakko. Schwarze Schuhe rundeten das ganze Outfit schließlich ab. „Das hat tatsächlich was!", lobte Florian ehrlich und klopfte Lucas erleichtert auf die Schulter. Eine Berührung, die zusammen mit den Worten, eine derart seltsame Reaktion in Lucas auslöste, dass dieser schlucken musste.

Woher kam plötzlich diese Wärme in seiner Brust? Warum prickelte seine Schulter plötzlich so seltsam? Und, was zum Teufel, war das führ ein Gefühl, das da seine Wirbelsäule entlang kroch, während Florian seine Hand über seinen Rücken in Richtung Stuhl fahren ließ, um sich daran hoch zu stemmen, damit er ihnen noch einen Kaffee holen konnte.

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