Kapitel 31 Lucas Teil 1

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Kapitel 31 Lucas Teil 1

Lucas hatte beschlossen, seine Gefühle nicht länger zu verbergen

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Lucas hatte beschlossen, seine Gefühle nicht länger zu verbergen. Für ihn war es in den letzten Tagen und Wochen im Grunde immer klarer geworden, dass er Florian nicht völlig egal war, und dass der Blonde offensichtlich auch in irgendeiner Form Gefühle für ihn hegte. Vielleicht war er einfach aus einem ähnlichen Grund wie Lucas vorsichtig geworden. Vielleicht war er sich nicht sicher, ob Lucas für ihn das Gleiche empfand.

Also beschloss der Designer etwas mutiger, etwas klarer in seiner Sprache zu werden. Nicht nur kleine Hinweise zu geben, sondern deutlich mitzuteilen, dass er seinen Kollegen als so viel mehr ansah, als bloß ein Teammitglied oder Projektpartner. Und wenn er die Reaktionen seines Gegenübers, während dem kleinen Shoppingtripps, richtig deutete, auch mit Erfolg.

Diese unglaublich anziehende Röte auf dessen Wangen, als er ihm sagte, dass er ihn für einen attraktiven, schönen Mann hielt. Die Verlegenheit auf Florians Gesicht, als er ihm klar machte, dass er dessen Körperbau verdammt sexy fand. Konnte er sich wirklich so irren? War seine Menschenkenntnis wirklich so schlecht? Ein Lächeln, als Lucas seinem Gegenüber eine kleine Überraschung versprach, sagte ganz klar: Er lag nicht falsch. Florian war nur zu schüchtern. Wie sehr Lucas sich in seiner Annahme täuschen konnte, ahnte er in diesen Stunden des Glücks noch nicht.

„Was hast du mit mir vor?" „Oh, viele Dinge", gluckste der Designer und erhielt, was er sich erhofft hatte. Die Herzschlag beschleunigende Röte um Florians Nasenspitze. Er schenkte seinem Kollegen ein beruhigendes Lächeln, berührte dabei, wie beiläufig, dessen Schulterblatt und deutete mit der Nase die Düsseldorfer Königsallee hinunter.

„Etwa 500 Meter von hier ist das beste katalanische Restaurant, das ich kenne." „Das von deinem Kunden?" Irrte sich Lucas, oder war da wirklich ein kleiner, eifersüchtiger Unterton in dieser Frage? „Jap. José und seine Familie waren schon Kunden von..." Er schluckte etwas, bevor er sich aus den Gedanken schüttelte und kurz durchatmete. „José war schon ein Kunde meines Vater, damals in Spanien. Wir haben die Kleidung für seine Angestellten und das Design seiner Möbel entworfen. Das Restaurant ist im Stil des Baumeisters Antonio Gaudi gehalten. Sagt der dir was?"

Die Stirn seines Kollegen runzelte sich kurz, bevor er nickte und sagte, dass er da mal was bezüglich der Sagrada Familia gehört habe. „Richtig. Gaudi hat sie entworfen und bis zum Ende seines Lebens daran gearbeitet. Zusammen mit ein paar der schönsten Gebäude ganz Spaniens." Für einen langen Moment schien es, als ob Florian regelrecht durch ihn hindurch sehen würde, dann lächelte er und zog amüsiert die Augenbraue hoch. „Du redest über ihn, wie über eine Geliebte." „Liebe hat viele Gesichter, mein Freund", antwortete er nur kryptisch, worauf Florian ihn kurz ansah und dann seinen Blick in Richtung Boden schickte, als wisse er nicht, was er darauf antworten sollte.

Die Millionärsmeile entlang schlendernd, deutete Lucas schließlich auf ein von außen recht unscheinbar wirkendes Gebäude. Er ging zu der hellen Holztür, öffnete sie und hörte, wie Florian scharf die Luft einsog. Im Inneren war alles mit bunten Kacheln versehen, die aussahen, als seien es natürliche Scherben. In der Mitte gab es einen kleinen Brunnen mit einem echsenähnlichen Wesen, das Wasser spie. Die Tische und Bänke wirkten auf fantastische Weise organisch, als gäbe in diesem ganzen Raum keine einzige Kante.

„Lucas?" Ein älterer Herr kam aus einem kleinen Gang am anderen Ende und strahlte über beide Wangen. „José!" Mit schnellen Schritten, die sein offensichtliches Alter Lügen strafte, kam er auf die beiden Männer zu und umarmte den groß gewachsenen Dunkelhaarigen. Er wechselte ein paar Worte mit ihm auf Spanisch und stutzte schließlich, als Lucas ganz bewusst ins Deutsche wechselte, um Florian nicht auszuschließen.

„Ich hoffe, du hast einen Tisch für uns, mein Lieber. Ich habe meinem Freund hier deine Crema Catalana versprochen." „Für dich, mein Freund, habe ich immer einen Platz", versicherte der Restaurantinhaber und führte sie zu dem Tisch direkt am Brunnen. Er sah beide mit einem leicht verschmitzten Lächeln an. „Ich verspreche, die Karte werden Sie nicht benötigen. Vertrauen Sie einem alten Katalanen. Muss ich etwas beachten? Allergien?" Als Florian irritiert den Kopf schüttelte, lächelte der Alte noch breiter und verschwand in der Küche.

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