Kapitel 26 Florian

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Kapitel 26 Florian

„Und wenn du ihn endlich mal direkt ansprichst?" „Nein, das kann ich doch nicht machen

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„Und wenn du ihn endlich mal direkt ansprichst?" „Nein, das kann ich doch nicht machen. Stell dir vor – Lily, nein!" Florian rannte hinter seiner Tochter her über den Spielplatz, die sich mit einer Hand voll Sand bewaffnet auf den Weg gemacht hatte. „Stell dir doch mal vor, du würdest dich mit einer Kollegin total super verstehen. Vielleicht sogar denken, dass ihr echt gute Freundinnen werden könntet. Und dann fragt sie dich, ob du auf Frauen stehen würdest. Danach wäre doch nichts mehr wie vorher. Das will ich einfach nicht riskieren."

Nachdenklich sah Clara zur ihrer Tochter. „Ich verstehe schon, wovor du Angst hast. Aber ist dieses teeniemäßige Angeschmachte denn besser?" „Ja, besser als alles kaputt zu machen definitiv." Clara seufzte. „Wenn du meinst..."

Wieder das gleiche Bild – er saß am Montagmorgen im Büro und wartete mit einem seltsamen Gefühl im Bauch auf Lucas. Und dann landete die Mail in seinem Postfach. In drei Wochen sollten sie nach Madrid. Fast eine ganze Woche lang zusammen mit Lucas. Er schluckte schwer. Das würde hart werden. Aber vielleicht auch schön. Bis dahin hatten sie aber auch noch einiges zu tun.

Nachdem Lucas ihm seinen Kaffee hingestellt hatte, überfiel Flo diesen direkt mit der Mail. Doch sein Kollege schien irgendwie abwesend, hörte ihm gar nicht richtig zu. Und als er ihm die Neuigkeiten unterbreitet hatte, schien dieser noch mehr durcheinander zu sein als vorher. „Was ist denn los? Alles in Ordnung?" „Ja, schon. Habe nicht so gut geschlafen. Vielleicht brühte ich was aus." „Hoffentlich nicht. Was würde ich denn ohne dich machen?" Den Blick, den Lucas ihm daraufhin zuwarf, konnte er nicht wirklich deuten.

Auch die nächsten Tage war Lucas seltsam distanziert zu ihm. Aber vielleicht bildete sich Florian das auch einfach nur ein, weil er sich so wünschte, dass es anders wäre. Am Mittwoch hatten sie einen Termin mit ihrer Kollegin Katharina, die ihnen immer beratend zur Seite stand.

„Und dieses Kleid würde dir hervorragend stehen. Du hast genau die richtigen Proportionen dafür. Und deine roten Haare passen perfekt zu diesem Grün." Die ganze Zeit schon schlawenzelte Lucas um ihre Kollegin herum und ja, flirtete mit ihr. Und Flo konnte nur hilflos dabei zusehen. Katharina war eine wunderschöne Frau und eine tolle Kollegin, aber jetzt gerade wünschte er sie zum Mond. Wie gern wäre er an ihrer Stelle, als Lucas seine Hand auf ihre Hüfte legte, mit seiner anderen Hand ihre nahm und sie einmal im Kreis drehte.

„Wenn die Kollektion produziert ist, werde ich dafür sorgen, dass du eines der Kleider bekommst." „Das ist echt lieb von dir. Danke." Vor Freude fiel Katharina ihm um den Hals. Florian hielt es nicht mehr aus und verließ fast fluchtartig das Büro. Er schloss sich in der Toilettenkabine ein und blieb einige Minuten dort, bis er sich einigermaßen beruhigt hatte. „Alles in Ordnung?", fragte Lucas ihn, als er zurückkam. „Mir ist wohl was auf den Magen geschlagen." „Oh, möchtest du lieber nach Hause?" „Nein, schon gut."

Die letzten zwei Stunden hatte Florian seinen Kollegen wieder verstohlen beobachtet und nun platzte es einfach aus ihm heraus. „Stehst du eigentlich auf Katharina?" Völlig irritiert sah Lucas ihn an. „Wie kommst du denn darauf?" „Naja, du hast sie vorhin ganz schön angegraben." „Habe ich nicht." Nun wurde Flo langsam wütend. „Und ob du das hast! Du hast sie sogar angetatscht." „Eifersüchtig, oder was?" Florian fühlte sich ertappt und schnaubte. „Ach, vergiss es einfach."

Nach einer Stunde sagte Lucas in den Raum hinein: „Ich stehe auf blond." Florian war wie erstarrt und fragte sich, was er mit dieser Aussage jetzt anfangen sollte. Daher nickte er einfach und sagte nichts weiter dazu. Damit war das Thema für Lucas anscheinend auch erledigt. Aber Florian dachte noch den ganzen Tag darüber nach.

Am Donnerstag ging er nach der Arbeit schon für ihr geplantes gemeinsames Abendessen am nächsten Tag einkaufen. Er freute sich schon so sehr darauf, war aber auch ebenso nervös. Hoffentlich mochte Lucas Lasagne. Aber dies war Florians Lieblingsessen und diese konnte ganz passabel zubereiten. Er wischte und wienerte noch seine Wohnung, bis er zufrieden war. Die Ernüchterung kam am nächsten Morgen.

Tut mir leid. Mich hat es echt voll erwischt. Du musst leider heute ohne mich auskommen. Auch wegen heute Abend tut es mir wirklich leid. Wir holen das definitiv nach!

Fuck! Alles umsonst. Den Tag über war Flo mies drauf, bis ihm in der Mittagspause eine Idee kam. Er würde einfach für Lucas kochen, am besten eine Hühnersuppe, und ihm vorbeibringen.

So flitzte er nach Feierabend noch mal in den Supermarkt, um alle Zutaten zu kaufen und machte sich zuhause direkt ans Werk. Als er dann mit dem Topf in der Hand vor Lucas' Tür stand, war er auf einmal nicht mehr so sicher, ob das hier wirklich eine gute Idee war. Was, wenn Lucas ihn in seinem momentanen Zustand gar nicht sehen wollte?

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