Kapitel 11 Lucas

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Kapitel 11 Lucas

Es war zum Verrücktwerden

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Es war zum Verrücktwerden. Gestern Nacht hatte er, nach einer Flasche Wein, die Kollektionen erneut überarbeitet und dafür ein neues virtuelles Model erschaffen, bevor er völlig übermüdet am Schreibtisch eingeschlafen war. Erst jetzt, am Sonntagnachmittag nach dem Desaster in der Firma, wurde Lucas klar, dass das Model unheimliche Ähnlichkeit mit Florian aufwies. Blonde Locken, grüne Augen...

„Was zur Hölle?!", knurrte der Designer, dessen Nacken und Schädel durch das unbequeme Schlafen auf dem Schreibtisch, und höchstwahrscheinlich auch durch die ganze Flasche Rotwein, erheblich brummte. Er betrachtete das Modell und die Entwürfe genauer, die er in der letzten Nacht geschaffen hatte und schüttelte ergeben den Kopf. Im Grunde war das Zeug kaum etwas anderes, als verschiedene Posen in diverser Unterwäsche, die mehr zeigte als verhüllte.

„Vielleicht sollte ich das Genre wechseln", murmelnd, wollte er die Entwürfe schon löschen, als es klingelte. Den Laptop ignorierend, ging er an die Tür und staunte nicht schlecht, als er erkannte, wer da vor ihm stand. Also entweder hatte er nicht nur einen riesigen Katerschädel, sondern auch noch Halluzinationen, oder da stand wirklich sein Kollege vor ihm und sah ihn ziemlich zerknirscht an.

„Was suchst du denn hier? Und vor allem... Woher hast du meine Adresse?" Viel zu überrascht, um wirklich wütend zu sein, lehnte Lucas seinen schmerzenden Schädel gegen den Türrahmen.
„Naja... " „Lass mich raten. Man wollte, dass du mit mir sprichst?" Dass er eigentlich dachte, Florians Boss hätte seinen Liebling geschickt, um ihm zu sagen, dass er gefeuert sei, sprach er nicht laut aus.

„Mir hat niemand was gesagt. Eigentlich wollte ich das selbst." Der deutlich eingeschnappte Unterton in Florians Stimme ließ Lucas seufzen. „Sorry..." Ein langgezogenes Schnauben begleitete sein kurzes Augenschließen, bevor er Florian kurz in die Augen sah und das sofort  bereute. Verdammt, wieso hatte dieser Mistkerl auch solche Augen?  Wie eine Sommerwiese. Magisch und...

Ein Räuspern ließ den Designer aus seinen Gedanken schrecken. Sein Gegenüber zog einen Fuß über den steinernen Treppenaufgang und senkte dann den Kopf, bevor er die Achseln zuckte. „Vielleicht war das hier eine blöde Idee..." Florian wollte sich schon abwenden, als Lucas ihn aufhielt. „Warte! Hey..." Ganz vorsichtig berührte er Florians Schulter und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Ich... ich hab nur 'nen mega Brummschädel. Nach gestern..." „Hör zu, es..." „Ich glaube, wir waren alle drüber", seufzte Lucas tief und winkte Florian mit einer langen Handbewegung ins Innere seiner Wohnung. „Ich habe weder aufgeräumt, noch sonst was. Aber wenn du lieber drinnen weiter reden willst, komm ruhig rein."

Ein leichtes Lächeln glitt über die Lippen des Kaufmannes, worauf Lucas sich wirklich zusammenreißen musste, um nicht wieder dieses warme Gefühl in sich aufkommen zu lassen, das Florians Lächeln schon in der Nacht im Büro in ihm ausgelöst hatte. Das alles war sowas von falsch. Er musste damit aufhören!

„Hast du etwa die ganze Nacht gearbeitet?" „Glaubst du wirklich, unsere Nacht im Büro war meine erste Nachtschicht?" Warum hörte sich dieser Satz so unglaublich... gut an? Verdammt! „Naja..." Lucas lachte leise, griff in ein Regal neben dem Schreibtisch und warf sich eine Schmerztablette ein, um zumindest einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen.

„Willst du einen Kaffee? Ich habe auch Tee oder Cola." „Kaffee ist ok." Nickend ging Lucas in die Küche und warf seinen Vollautomat an, während er sich im Spiegel im Flur zumindest halbwegs herrichtete. Er fühlte sich wie ein Straßenpenner. „Hier, wie immer schwarz, mit einem Löffel Zu-"
Entsetzt fiel der Blick des Designers zu seinem Schreibtisch, wo Florian auf das Display des Laptops starrte. Seine Wangen fühlten sich plötzlich so verdammt heiß an. „Das... Das sind ein paar... Ich meine..."

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