Kapitel 16 Florian

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Kapitel 16 Florian

Er hatte nicht mehr viel Zeit bis zu dem Meeting mit ihren Vorgesetzten

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Er hatte nicht mehr viel Zeit bis zu dem Meeting mit ihren Vorgesetzten. Und er hatte immer noch keine Angaben von Lucas. Es widerstrebte ihm zutiefst, ihm anzubetteln. Aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Doch Lucas tauchte einfach nicht wieder auf. Tja, er würde ihm aber definitiv nicht den Gefallen tun und ihm hinterherlaufen.

Schick mir deine vorläufigen Listen von Materialen und Rohstoffen.

Mehr schrieb er nicht in diese Mail. Mit Freundlichkeiten für diesen Kerl würde er sich definitiv nicht mehr aufhalten. Nach einer Viertelstunde bekam er kommentarlos die gewünschten Listen zurück. Geht doch.

Sofort machte Florian sich ans Werk und wurde pünktlich fertig, bevor er sich dann auf den Weg in den Besprechungsraum machte. Dort warteten die anderen vier bereits auf ihn. Katharina war dieses Mal auch dabei.

„Ah Florian, fang doch bitte direkt an", begrüßte ihn sein Chef. „Gern", entgegnete er und begann die neue Kalkulation vorzustellen. „Das klingt doch schon mal ganz gut. Lucas bitte." Dieser schloss seinen Rechner an den Beamer an und Florian war etwas nervös, was wohl jetzt kommen würde. Das erste Männeroutfit erschien und Flo atmete erleichtert aus. Lucas hatte sich wohl dazu entschieden, einfach ohne menschliche Models zu arbeiten. Die Kleidungsstücke schwebten einfach in der Luft.

Neidlos musste Florian anerkennen, dass auch diese Entwürfe fantastisch aussahen. Zwar hatte ihm die vorherige potentielle Kollektion auch sehr gut gefallen, aber diese war genauso toll. Vor allem, wenn man bedachte, dass Lucas diese in der Kürze der Zeit entworfen hatte.

„Es sind natürlich noch nicht alle Stücke fertig. Aber ich denke, es ist klar, dass es in die traditionelle Richtung geht", sagte der Designer zum Abschluss und erntete anerkennendes Nicken bei seinen vier Zuhörern. „Lucas, ich bin beeindruckt. Dies wird Freitag sicher super ankommen. Gut gemacht." Damit erhoben sich ihre beiden Vorsetzten und ihre Kollegin und Lucas folgte ihnen schnell aus dem Raum.

Florian beschloss sich nach diesem kleinen Teilerfolg etwas aus der Bäckerei, welche die Straße rauf lag, zu gönnen. Als er danach mit zwei statt nur mit einem Muffin wieder vor dem Firmengebäude stand, fragte er sich, was ihn wohl geritten hatte. Aber vielleicht war es Zeit, für ihren Erfolg sich etwas zusammenreißen. Zumindest erstmal bis Freitag.

Mit gemischten Gefühlen trat er wieder in ihr gemeinsames Büro. Immerhin war Lucas da, beachtete ihn aber nicht weiter. Florian ging zur Kaffeemaschine, bereitete zwei Tassen zu und stellte eine davon zusammen mit einem Muffin neben Lucas ab. Daraufhin schaute dieser tatsächlich kurz auf und nickte ihm dankend zu. Immerhin.

Der Rest der Woche verlieft ziemlich gesprächsarm, aber zumindest ohne weitere Zwischenfälle. Am Donnerstagnachmittag stellten sie Katharina ihre fertige Präsentation vor. Diese war am Ende total begeistert. „Jungs, dieses Mal können die nur überzeugt sein. Das wird morgen ein voller Erfolg. Ich glaube an euch." „Danke Liebes, das bedeutet mir viel", sagte Lucas zu ihrer Kollegin und Florian konnte innerlich nur die Augen verdrehen. So ein Schleimer! Kam das echt bei den Frauen an? Dann sollte er das morgen mal bei der spanischen Vorsitzenden versuchen.

Die Nacht schlief er schlecht, eigentlich so gut wie gar nicht. Die Fahrt zur Arbeit absolvierte er wie in Trance, ebenso seine Vorbereitungen für die Präsentation. Aber als er tatsächlich endlich mit seinem Teil begann, war er auf einmal ganz ruhig. Und als er geendet hatte, wusste er bereits, dass es gut gelaufen war. Frau Sánchez nickte ihm lächelnd zu. Erleichterung machte sich in ihm breit. Wenn das Ganze jetzt scheiterte, lag es zumindest nicht an ihm.

Während Lucas mit seinem Part startete, lehnte er sich entspannt in seinem Stuhl zurück, nur um kurz darauf entsetzt aufzuschrecken. Es gab doch wieder Models. Und das männliche sah wieder aus wie er. Dieses Mal war er sogar noch besser getroffen. Man konnte definitiv nicht leugnen, dass er es war. Unbestreitbar!

Am liebsten würde er entrüstet fragen, was das sollte, aber er wusste, wie viel gerade auf dem Spiel stand. So musste er sich mit Tief durchatmen und Abwarten begnügen. Denn natürlich würdigte ihn Lucas während seines Vortrags keines Blickes.

„Danke für Ihre Aufmerksamkeit." „Bravo, das ist wirklich grandios. Genau das, was ich mir vorgestellt habe. Ich bin begeistert. Fantastische Leistung, Herr Wagner. Warum nicht gleich so?" Frau Sánchez applaudierte Lucas und wandte sich dann an Florian. „Und Herr Welling, sehr löblich, dass sie so viel Einsatz zeigen und sich selbst als Model zur Verfügung gestellt haben. Sie haben beide grünes Licht für die nächste Phase. Ich erwarte Sie demnächst mit dem aktuellen Stand in Madrid. Ich melde mich bei Ihnen."

Es wurden abschließend noch einige Hände geschüttelt, Nettigkeiten und Glückwünsche ausgetauscht, bis Florian alleine mit Lucas zurückblieb. Dieser räumte seinen Laptop gerade in seine Tasche, drehte sich danach zu ihm um und sah ihn endlich an.

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