Kapitel 39 Lucas Teil 2

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Kapitel 39 Lucas Teil 2

Die Durchsage des Piloten, sich für den Start anzuschnallen, riss Lucas aus seinen Gedanken

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Die Durchsage des Piloten, sich für den Start anzuschnallen, riss Lucas aus seinen Gedanken. Er griff neben sich zum Gurt. Steckte ihn in die Sicherung und spürte, wie im selben Moment ein elektrischer Schlag durch seine Hand nach oben fuhr. Den Bruchteil einer Sekunde hatten ihre Finger sich berührt. Lange genug, um die erste Schutzmauer endgültig zu zerschmettern. „Sorry..." „Nichts passiert. Ich lebe noch", knurrend, drehte Lucas den Kopf zum Fenster, umso wenig wie möglich von seinem Sitznachbarn mitzubekommen. Das konnte ja ein langer Flug werden...

Nicht nur, dass Florian die Dreistigkeit besessen hatte, ihn während des Fluges wirklich danach zu fragen, wie sie das Projekt nun weiter führen sollten, nein. Er hatte ihm dabei auch noch in die Augen gesehen! Was sollte dieses perverse Spielchen? Machte es ihm wirklich Spaß, ihn zu quälen, oder konnte er wirklich einfach so von Sex zu Ex über gehen? Ein verdammter One-Hour- Stand. Nicht mal eine Nacht! War es wirklich das, was er für Florian gewesen war? Wahrscheinlich hatte er von Anfang an recht gehabt. Florian war einer von diesen schwanzgeilen Familienvätern, die sich nicht entscheiden konnten. Nun... Viel Spaß dabei, aber nicht mehr mit ihm.

„Klär das mit meinem Nachfolger", hatte Lucas ihm lediglich geantwortet, als Florian ihn auf die nächsten Schritte des Projekts angesprochen hatte. Zu Lucas' Genugtuung waren daraufhin diese wundervoll grünen Augen vor Entsetzten fast Schwarz geworden. Fast wie in dem Moment, wo er...

Sich diesen Gedanken sofort verbietend, war er heilfroh, dass der Lärm der Landung jedwedes weitere Gespräch unterband. Sobald das Licht für die Anschnallpflicht erlosch, quetschte sich Lucas regelrecht an Florian vorbei, versuchte nicht daran zu denken, wie sich dessen Haut an seiner anfühlte, als er versehentlich mit seinem Arm gegen die Schulter des Kaufmannes stieß. Er rannte die Gangway herunter in Richtung Kofferausgabe. Im Augenwinkel sah er Florian gerade noch in seine Richtung kommen, als sein Koffer auf dem Rollband erschien. Sofort griff er danach, lief in Richtung des Taxistandes und nahm den erstbesten Wagen.

Seine zittrige Atmung beruhigte sich erst in dem Moment, als er die Tür zu seiner Wohnung hinter sich zuwarf. Einen ausgeprägten Nervenzusammenbruch später, hatte Lucas keine Kraft mehr, um wirklich noch so etwas wie einen klaren Gedanken zu fassen. Sein ganzer Körper fühlte sich auf seltsame Weite taub an, als hätte etwas seine gesamte Lebensenergie aus ihm heraus gesaugt.

Das knopflose Hemd lag in einem Knäuel am Kopfende seines Bettes, während er seine restliche Kleidung bereits in die Maschine geworfen hatte, um sie zu waschen. An seinen Fingern haftete noch immer den Geruch des Kaufmannes. Einen kurzen Moment gestattete er sich, den Duft ein letztes Mal in sich aufzunehmen. Die bittersüßen Gefühle aufsteigen zu lassen, bevor er sich endgültig entschied, mit allem abzuschließen und unter der Dusche nun auch die letzten Erinnerungen abzuspülen. Er hatte gerade das Wasser aufgedreht, als es hektisch an der Tür klingelte. Irritiert band er sich ein Handtuch um die Hüften, drückte den Türöffner und erstarrte in dem Moment, wo er erkannte, wer da keuchend die Treppen hoch hechtete.

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