❀ E L E V E N ❀

238 9 5
                                    

„David?!" Rief ich der Gestalt hinterher. Er drehte sich um, sein Lächeln vertrieb alle Sorgen, alle Trauer und den ganzen Schmerz. Ich war geheilt, für einen ganz kurzen Augenblick zumindest. „Clara? Ich dachte du..."
Er beendete den Satz nicht, denn ich fiel ihm bereits um den Hals. Er war ganz warm, seine Brust fühlte sich stark an, als ich meinen Kopf an ihr vergrub. Wie wenn er mich halten könnte, als einziger auf dieser Welt...

„Warum bist du noch wach?" Wisperte er in meinen Haaransatz, seine Arme umschlangen meinen Zitternden Körper. Bei ihm fühlte ich mich sicher, das wurde mir jetzt klar.
„Ich weiß nicht..." Ich wusste es ganz genau, aber ich wollte es nicht sagen.
David schob mich an den Schultern von sich weg, nur ein ganz kleines Stück, aber die neugewonnene Distanz zwischen unseren Körpern hinterließ ein Gefühl der Einsamkeit auf meiner Haut. Sein Blick bohrte sich in meine Augen, eindringlich, wissensgierig.
„Hast du geweint?" Fragte er, ein Lichtblitz huschte über sein Gesicht, als ein Auto an uns vorbeifuhr. Ich sagte nichts, gab keinen Murks von mir, aber das reichte wahrscheinlich schon, denn man sah mir an, dass irgendwas nicht stimmte.

„Hm?" Sein Daumen strich mir die Nässe von den Wangen. Wenn er bloß wüsste, wie sehr ich mir wünschte, dass alles anders ist. Alles, außer das mit uns...
„Was ist passiert?"
Ich zuckte mit den Schultern und spürte schon neue Tränen in meinen Augen brennen. Dann waren es nur noch Augenblicke, bis ich nicht mehr zurückhalten konnte, was sich da in mir anstaute und einfach nur raus wollte.
Eine Träne nach der Anderen bahnte sich ihren Weg über mein Gesicht und ich brach innerlich. Stück für Stück, bis da jemand war, der mich hielt. In seinen Armen, ganz fest und eng, sodass ich nicht auseinander fallen konnte.

„Shhttt... Was ist denn los?" Seine Stimme klang so beruhigend, so warm und herzlich. Und doch hatte ich keine Kontrolle über das, was ich als nächstes sagte, es kam einfach aus mir heraus. „Ich hab so Schmerzen..." Brachte ich unter Schluchzen und Wimmern hervor, und es war die Wahrheit. Ich hatte Schmerzen. Überall, in den Beinen, in der Hüfte, im Herz, in meiner verrotteten Seele. Es war einfach nur schrecklich, da zu stehen und zu wissen, nicht selber im Stande zu sein sich zu halten. Aber er war hier um das zu tun, um die Scherben aufzufangen, die von mir abbröckelten. Normalerweise wäre ich niemals dazu bereit gewesen das zuzulassen...

„Wo hast du Schmerzen?"
Er drückte mich an den Schultern von sich weg und schaute mir in die Augen.
„Im Bauch, im Rücken, im Kopf?" Ich schüttelte den Kopf und presste meine Lider zusammen, doch die Tränen rannten trotzdem zwischen ihnen hervor. „Überall, alles tut weh."
„Okay..." Sagte er, sein Lächeln verschwamm hinter dem Meer an Tränen in meinen Augen. „Alles wird gut. Vielleicht sollten wir erstmal hochgehen?"
Ich nickte stumm. Eigentlich war es mir egal wo wir hingehen, Hauptsache er war bei mir.

Oben in meiner Wohnung setzte ich mich auf die Couch. Er legte den Blumenstrauß auf den nebenstehenden Sofatisch und hockte sich vor mir auf den Boden.
„Soll ich dir helfen die Schuhe auszuziehen?" Ich nickte, meine Stimme war noch immer erstickt von der Enge in meiner Kehle. David tat das Gesagte und oh Gott, die Schmerzen wären unerträglich...

„Deine Knöchel sind blau..." Er sah mich fragend an, ich nickte nur. Das war nichts Neues, irgendwann hört man auf das zu spüren. Vorsichtig zog er mir die Schuhe über die Fersen und stellte sie anschließend neben die Couch.
„Danke." Krächzte ich und rang mir ein müdes Lächeln ab.
„Nicht dafür." Er stand wieder auf. „Soll ich dir irgendwas bringen? Eine Schmerztablette vielleicht." Ich schüttelte ablehnend den Kopf. „Nein, danke, ich schaffe das schon alleine..."
Ich wollte aufstehen, als mich plötzlich eine Kraft zurück aufs Sofa presste zurück.
„Sag mir wo was ist und ich hole es dir."
Ich öffnete meinen Mund um Widerspruch einzulegen. Als er seinen Blick verschärfte wusste ich sofort, dass es keinen Sinn machte.

Promised Love - the stranger in my bed | LH FFOnde histórias criam vida. Descubra agora