❀ F O R T Y E I G H T ❀

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Warum musste das Leben so verrammt unfair sein, warum musste ich noch mehr leiden? Womit zur Hölle hatte ich das alles nur verdient?!

„Es tut mir leid, Clara."
Diese Worte stachen direkt in mein Herz. In diesem Augenblick war es schwer ihm zu glauben, nachdem offensichtlich alles gelogen war, was er je gesagt hatte.
„Wirklich? Es tut dir leid? Du hast mich die ganze Zeit verarscht, jemand vorgegeben zu sein, der du gar nicht bist. Und vielleicht sind deine Versprechen dann auch nicht echt, wenn nicht einmal du es bist..." Nur Gott weiß, wie sehr es schmerzt, wenn einem die eigen Worte Messer ins Herz rammen. Es fühlte sich an, als würde ich sterben, als würde damit der letzte Teil von mir verschwinden, in der Unendlichkeit verblassen. David war alles, was mir noch geblieben war, und jetzt ist er weg. Er hat sich in Luft aufgelöst, einfach so, während ich in fremden Armen weinte. Bitterlich, schrecklich.

„Ich habe dir vertraut. Ich habe dich Grenzen überschreiten lassen, die sonst keiner berühren durfte. Ich habe dir Dinge erzählt, die niemand sonst wusste. Und du mir nicht mal deinen Namen..."
„Ich weiß, und es tut mir leid, aber bitte, bitte geh nicht." Er hauchte die Worte direkt in meinen Haaransatz, drückte mich gegen seine Brust, ganz fest, sodass ich sein pochendes Herz spürte. Es pulsierte direkt hinter meinem Ohr, hindurch durch die Mauer an vollgeheultem Stoff.

„Warum hast du das getan? Warum musstest du mich so zerstören?!" Ich verstand es nicht, ich verstand es wirklich nicht. Er wusste es ganz genau, ihm war klar, wie wichtig mir das Vertrauen war. Er wusste alles von mir. Dass meine Eltern tot sind, dass ich danach im Heim war und auch, wie sehr ich Angst hatte fallen gelassen zu werden. Er wusste das, während er mir weiterhin ins Gesicht log und offensichtlich nicht ein einziges Mal daran dachte mir die Wahrheit zu sagen.
Wie konnte ich mich so sehr in jemandem täuschen? Wie konnte ich es überhaupt so weit kommen lassen...?

„Es tut mir leid. Bitte verzeih mir, ich brauche dich..."
„Sag mir deinen Namen." Ich löste mich aus seinen Armen und trat einen Schritt zurück. Jeder Abstand zu ihm schmerzte. Der Tränenfluss unter meinen Augen stoppte, sie waren trotzdem glasig und die Sicht auf mein Gegenüber verschwommen. Aber das war mir egal, ich wollte einfach nur die Bestätigung. Diese eine, letzte gottverdammte Bestätigung, damit ich danach in Frieden gehen konnte.
„Sag mir deinen Namen!"
Er zögerte. „Lewis..."
Lewis fucking Hamilton.

„Okay", hauchte ich. Mehr brauchte ich nicht zu wissen. Dann machte ich kehrt, lief ins Schlafzimmer und war Gott froh, nur diese eine Tasche zu haben. Sie beinhaltete nur das wichtigste, ein paar Klamotten und anderes Zeug aus meiner Wohnung. Wie ferngesteuert schloss ich den Reißverschluss, hob sie auf und lief zurück zu Lewis.
„Was machst du?" Fragte er, als ich in meine Schuhe schlupfte. „Bitte sag mir nicht, dass du gehst?! Das kannst du nicht machen..."
Und ob ich das konnte.
„Doch, Lewis. Ich kann nicht mit einem fremden zusammenwohnen, das geht nicht..." Es tat mir selber weh und ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich gehen wollte. Aber ich musste. Das hier war falsch, ganz, ganz falsch.

Ich griff nach meiner Tasche, war gerade im Inbegriff die Türklinke zu greifen, als mich etwas zurückhielt.
„Geh nicht, bitte. Ich brauche dich bei mir..." Fuck, wieso musste ich auch nur so verdammt abhängig von ihm sein?! Einen Moment lang überlegte ich zu bleiben, das alles zu vergessen und einfach weiter zu machen, als wäre nichts passiert. Aber das ging nicht. So sehr ich es mir auch wünschte, das war unmöglich.

„Ich kann nicht", krächzte ich schließlich, wieder brannte Wasser in meinen Tränensäcken. Diese verdammten Gefühle machten es mir schwer. Mein Herz wollte bleiben, für immer neben ihm aufwachen und in den Genuss seiner Nähe kommen. Aber mein Kopf sagte, ich solle gehen. Mich hielt hier nichts mehr. Mein Traum war zerplatz, meine Familie tot und David hat nie existiert. Es gab keinen Grund zu bleiben, keinen außer... nein!

„Nein, Clara. Bitte geh nicht ... Ich liebe dich doch." Er brach in Tränen aus. Am liebsten würde ich sie ihm wegwischen, so oft und lange, bis keine mehr nachkommen. Ich wollte ihn in den Arm nehmen, trösten und halten, bis wir beide wieder ein ganzes waren. Ich wollte alles, außer hier weg zu gehen.

„Man lügt niemanden an, den man so sehr braucht..."
Ich liebte ihn auch, viel zu sehr sogar. Zumindest einen Teil in ihm. Der, der jetzt nicht mehr existiert. Oder eigentlich nie existiert hat.

Sein Griff um mein Handgelenk wurde lockerer, es dauerte nur kurz, bis unsere Hände auseinander rutschten und es nichts mehr gab, was uns verband. Die Akzeptanz über das Geschehene in seinem Gesicht, ließ ihn noch gebrochener aussehen, als er es sowieso schon war. Natürlich. Wir hatten gerade beide etwas verloren, was uns viel bedeutet hat.
Wir hatten uns verloren.

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DAS GEHEIMNIS IST RAUS!!
Was denkt ihr, was in den letzten zwei Kapiteln passieren wird? Schreibt eure Gedanken gerne in die Kommis, ich warte dort auf euch

Ganz viel liebe, schaut gerne auf insta vorbei, wenn ihr euch für mein langweiliges Leben interessiert und ansonsten sehen wir uns im nächsten Kapitel <33

Promised Love - the stranger in my bed | LH FFWhere stories live. Discover now